Fehmarn Open Air, 02.09.2006
XII. Jimi Hendrix Revival Festival
Fehmarn Open Air 06 Fehmarn Open Air
XII. Jimi Hendrix Revival Festival
Flügger Strand 02.09.2006

Umsonst und Draussen

Artikel vom 08.09.2006


Tom Machoy
Fehmarn 2006Samstag vormittag fuhr ich also ganz entspannt auf die Insel. Im CD-Spieler lief Taste, "Live At The Isle Of Wight" von 1970, die Fehmarn-Sund-Brücke vor mir, den Weg kannte ich ja noch vom letzten Jahr.
Wenig los auf dem Weg zum Flügger Strand und trotz anfänglicher Parkschwierigkeiten (welcher Acker ist denn nach dem Regen nun befahrbar??) stand ich fast pünktlich vor der Bühne, denn um 11:00 Uhr fing der Konzerttag wie immer an. Es spielte bereits eine lokale Band, Zweites-Ich. Gute Rockmusik mit eigenen, deutsch gesungenen Texten - ist doch ein guter Anfang.
LorbazzEin kurzer Umbau und noch eine lokale Band: Lorbazz setzte den guten Beginn fort, wieder toll gespielte Rockmusik in großer Vielfalt - eigene Titel, Billy Idol, Cream bis Rory Gallagher, sozusagen schon mal zum Reinschnuppern.
Beide Bands ernteten für die prima Arbeit ordentlich Beifall!! Und nachdem das Stromaggregat auch von seinen Verstopfungen befreit war, was sich in drei Stromausfällen bemerkbar machte (von allen, auch von den Bands mit ziemlichem Humor aufgenommen), lief das Programm reibungslos ab. Es war wieder eine sehr schöne Atmosphäre, der Himmel riß auf, die Fehmarn-Sonne strahlte auf den Platz, der sich so langsam füllte.
Fehmarn 2006Dritte Band - Lord Bishop Rocks. Herr Bishop, ganz in Samt mit Schaffnermütze, der Mann am Bass im Anzug, roter Kappe und UK-Schlips… also schrill sahen sie schon aus und laut waren sie auch noch dazu. So richtig aber riss mich das nicht mit. Harter, treibender, teils funkiger Sound, gesanglich - na ja. Nach der so gewaltigen Ankündigung hatte ich eigentlich etwas qualitativ Besseres erwartet (das Zweites-Ich und Lorbazz waren da besser!!!!). Denn so ähnlich hatte ich es eben erst gesehen, auf dem Herzberg Open Air: White Cowbell Oklahoma war auch nicht so toll. Zwar sehr viel Show, das Gequatsche von »Rock 'n' Roll, Can You Hear Me?, I Can't Hear You« und so weiter - also das übliche Blabla und alle sollen mitmachen. Nun gut, als Stimmungsmacher in Ordnung, denn die Stimmung war da.
Ich bin erst mal in die Ostsee zum Baden gegangen (der Strand ist ca. 200 Meter weg) und was musste ich von dort noch gut hören? Jimi Hendrix lieblos in der Art von "Stars On 45" als Kirmes-Medley 'durchgespielt' - durchgefallen, Herr Bishop!.
Treacle PeopleDas Wasser hatte noch 18 Grad und tat nach dieser Härte gut. Und die Vorfreude auf
Treacle People, die auch auf dem Herzberg Open Air spielten und dort besonders mit den Pink Floyd-Titeln brillierten, war geweckt. Also, das Augenmerk auf die eigenen Titel gelenkt. Gitarren- und Hammondorgel-lastiger Prog-Kraut-Rock, ein sehr gut aufgelegter, stimmlich sicherer Josh Maccoy, Baß und Schlagzeug runden das Ganze großartig ab. Hervorheben will ich hier "Neptune's Kiss", bei dem wir in die Unterwasserwelt entführt werden, dank eines hervorragenden Peter Bartsch an der Gitarre und eines ebenso solide spielenden Winnie Rimbach-Sator an den Tasten. Eine wahnsinnig gut eingespielte Band, die auch einen neuen Titel vorstellte ("Fall Down"), der ebenso wie die 'Kurzzugabe' mit riesigem Applaus bedacht wurde. Die Kurzzugabe war Iron Butterflys "In-A-Gadda-Da-Vida". Die Band wurde vorgestellt und jeder gab ein Solo seines Könnens am jeweiligen Instrument und ein bisher eher zurückhaltender Robert Maaß am Baß, ließ die Saiten glühen. Seine Felle zum Beben brachte Paul Klingler, ehe Treacle People den Schluss erreichten. - Durchweg gut!
Treacle People             Treacle People             Treacle People
Taste: Nun endlich, und womit beginnen die Original-Herren John Wilson (dr) und Richie McCracken (b) (So jedenfalls hätte es sein sollen, aber Richie war verhindert und es sprang Nic Scott, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Van Morrison, kurzfristig ein.)?? Mit "What's Going On", wie auf der eben noch gehörten CD im Auto und es hagelt Gitarrenklänge und wie in der Ankündigung beschrieben, ist Sam Davidson (g, voc) ein würdiger Ersatz.
TasteVergleichen will ich aber nichts, nur hören und es ist einfach klasse, wie sich die 'alten Herren' die Seele aus dem Leib spielen. "Same Old Story" und so geht das weiter, einfach die Augen schließen und genießen. Haben Taste je aufgehört zu proben? Davon ist rein weg gar nichts zu hören. Blues und Boogie vom Allerfeinsten und das nicht, weil es nun mal Taste sind - es ist die Musik, die schon vor 36 Jahren spitze war und für mich bis heute spitze geblieben ist.
"Blister On The Moon", "Morning Sun" und plötzlich ist es 18.00 Uhr und auch dieses Konzert vorbei. Unter tobendem Beifall verlassen die drei Musiker die Bühne, müssen noch in den Downtown Blues Club nach Hamburg zum abendlichen Konzert.
Kids on Stage ist angesagt, das alljährliche Kindertreffen auf der Bühne, danach der Umbau für die Mungo Jerry Blues Band. Der Himmel hat sich unterdessen zugezogen, es nieselt nur ganz leicht, ich mache mich auf den Heimweg und verlasse den Ort, an dem damals Jimi Hendrix bereits gespielt hat. Manchmal muss es gar nicht so weit weg wie Woodstock sein. Auf dem Festland spült mich der Regen nach Hause, ich hänge den Gedanken und der Musik noch ein wenig nach - SCHÖN!!
Taste                         Taste
P.S.: Auf der Fehmarn-Homepage sind alle Informationen zu den Bands und nicht nur da, denn Hendrik Freischlader zum Beispiel, ist ja nun KEIN Geheimtip mehr.
Spielplan:
Zweites-Ich
Lorbazz
Lord Bishop Rocks
Treacle People
Taste
Mungo Jerry Blues Band
Wolf Maahn & Band
Hendrik Freischlader Band
Riff Raff
Lizard Kings
Line-up                         Veranstalter JJ
Externer Link: