20. Hamburger Bluesfestival 2008,
12.07.2008 Landhaus Walter
Hamburg Bluesfestival 2008 20. Hamburger Bluesfestival 2008,
Landhaus Walter
12. Juli 2008
Festivalbericht
Stil: Blues Rock


Artikel vom 20.07.2008


Mike Kempf
Uwe MammingaVom 11.7. bis 13.7.2008 hatte der hanseatische 'Blues-Papst' Uwe Mamminga zum 20. Hamburger Bluesfestival geladen. Der Betreiber des Downtown Bluesclub und Landhaus Walter hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um den Fans ein Programm der Superlative zu bieten. So eröffneten am Freitag, dem 11.7., die beinharten Jungs von Torfrock das Spektakel, und die Rattles beendeten am Sonntag das Festival.
Rolf mit Chris FarloweZu unserer großen Freude hatte Mamminga für den Samstag ein geniales Programm gestaltet, so dass wir im Vorfeld über unsere Hamburger Freunde Annegret und Rolf Eintrittskarten für diesen Tag orderten.
Am Abend zuvor rockte Extrabreit in Berlin und versetzte uns schon mal in beste Laune. Nach einer kurzen Nacht und anstrengenden Fahrt nach Hamburg betraten wir am folgenden Tag gegen 14.00 Uhr das Gelände am Landhaus Walter. Kaum hatten die Kontrolleure die Karten entwertet, lief uns auch gleich Chris Farlowe über den Weg. Ich nutzte die Gelegenheit und ließ mich mit ihm zusammen auf einem Foto verewigen, und das sympathische Blues-Urgestein stand uns noch für einen kurzen Smalltalk zur Verfügung!
Henrik FreischladerNach einer kurzen Begrüßung von Mamminga nahmen wir zielstrebig die Plätze in vorderster Reihe ein und erwarteten ungeduldig den Auftritt von unserem 'Lieblings-Bluesgitarristen' Henrik Freischlader. Auch hier hatten wir das Glück mit ihm noch einige Worte vor seinem Auftritt wechseln zu können. Aber so ist er nun mal, der gute Henrik, immer freundlich und zuvorkommend.
Für die Henrik Freischlader Band waren nur 45 Minuten Spielzeit eingeplant. Natürlich viel zu wenig, wenn man bedenkt, dass wir von der Truppe sonst Auftritte von zweieinhalb bis drei Stunden gewohnt sind. Doch die Computer gesteuerte Uhr mit der Restzeit tickte unaufhörlich runter.
Henrik FreischladerDennoch demonstrierte die Band, warum sie momentan zu den besten Bluesrockern in Deutschland gehört. Hardy Fischerötter ersetzte diesmal Dirk Sengotta am Schlagzeug, der sich in der Türkei die Sonne auf den Pelz brennen ließ, und machte einen guten Job. Die dicken Saiten bediente wie gewöhnlich Oliver Schmellenkamp.
Genau zu diesem Zeitpunkt stellte uns das Wetter auf eine harte Bewährungsprobe. Beinahe im 10 Minuten Takt wurden die Regenklamotten an- und wieder ausgezogen. So blieb man zwar immer in Bewegung und die Muskulatur geschmeidig, doch der Band hätte ich eher die Sonne gewünscht. Mein Berliner Landsmann Hans Georg war von der HFB ebenfalls ganz begeistert und genoss diesen Gig auch in vollen Zügen.
Hambuirg Blues BandNach einer kurzen Umbaumaßnahme von 15 Minuten betraten die Lokalmatadoren von Blues Package mit Claus 'Dixi' Diercks und Fritz 'Fiete' Wulf die Bühne. Ich wollte es erst gar nicht glauben, da wurde uns astreiner Blues Rock geboten! Unglaublich, wie Fiete mit seinen an Schraubstöcke erinnernden Händen die Saiten der Klampfe bearbeitete. Nachdem ich noch erfahren hatte, dass die Band alle zwei Wochen bei freiem Eintritt zum Frühschoppen im Downtown Bluesclub aufspielt, beschlossen wir spontan, die Hansestadt noch öfter zu besuchen.
Gert Lange, Maggie BellDie Zeit verging wie im Fluge und schon waren Vorbereitungen für den Auftritt der Hamburg Blues Band abgeschlossen. Wie wir inzwischen wissen, trat die Gruppe hier zum letzten Mal im gewohnten Line-up mit Gert Lange (guitar, vocals), Michael 'Bexi' Becker (bass), Clem Clemson (guitar), Hans Wallbaum (drums) und Adrian Askew (keyboards) auf. Nach einigen Songs der Stammbesetzung übergab Lange die Gesangsparts zunächst an Maggie Bell, die dann nach drei weiteren Titeln von Chris Farlowe abgelöst wurde. Ganz cool und gelassen betrat der Routinier die Bühne und begeisterte die Fans mit seiner immer noch hervorragenden Stimme. Außerdem sorgte er mit seiner einmaligen Mimik und den witzigen Ansagen ein ums andere Mal für Lacher im Publikum.
In den neunzig Minuten Spielzeit bewies Clemson immer wieder sein großes Können am Sechssaiter. Als besonderen Höhepunkt gab es ein wunderbares Duell zwischen seiner Gitarre und den Keyboards von Askew, das von den Fans so richtig abgefeiert wurde. Beide Musiker sind eben wahre Meister ihres Fachs!
Gert Lange, Chris FarloweBestens gelaunt wurde nun eine weitere Umbaumaßnahme toleriert, sollte doch mit Dickey Betts ein weiteres Highlight folgen.
Doch nun riss uns eine Ansage aus allen Träumen. »Die Band ist da, aber ihre Instrumente sind in einer anderen Stadt gelandet!« tönte es aus den Boxen. Das war es ja wohl mit dem Auftritt des Südstaatlers…? Doch weit gefehlt; Uwe Mamminga setzte sofort alle Hebel in Bewegung, um das benötigte Equipment zu besorgen. Und es klappte tatsächlich. Nach ca. eineinhalb Stunden konnte Dickey Betts doch noch auf die Bühne. Allerdings war die Stimmung ziemlich im Eimer. Und das nicht nur bei den Besuchern. Auch die Band schien nicht mehr richtig bei der Sache zu sein und wirkte doch sehr angespannt. Wahrscheinlich waren sie in Gedanken bei ihren verschütt gegangenen Instrumenten. Die Jungs taten mir schon fast leid. So war es nicht verwunderlich, dass sie den Vorbands, allen voran der HBB, nicht das Wasser reichen konnten.
Dickey BettsDoch vielleicht war auch ich selbst nicht mehr so aufnahmebereit - immerhin nun fast 40 Stunden auf den Beinen, und mein Körper verlangte dringend eine Erholungsphase. Rolf schien die gleichen Gedanken gehabt zu haben, denn ich hörte ihn plötzlich sagen: »Komm, lass uns gehen. Farlowe und Co. sind heute nicht mehr zu schlagen. Und Dickey Betts hat einen sch… Tag erwischt«. So verließen wir schon vor dem Ende des Konzertes den Veranstaltungsort.
Trotzdem waren wir uns einig. Hut ab vor Uwe Mamminga! Klasse, wie dieser nette Promotor immer wieder die besten Blueser in seinem Downtown Bluesclub lockt. Und die Musiker wissen ganz genau, dass ein Auftritt in diesem Bluestempel einen Riesenschritt in der Karriere bedeutet.
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