Und wieder einmal findet das größte Hippie-Festival Europas sein Ende, die gutgelaunten Besucher begeben sich auf den Heimweg und zurück bleibt ein Gefühl von Gemeinschaft und Entspannung, was die Vorfreude auf das Burg Herzberg Festival im nächsten Jahr versüßt.
Ein kleiner Rückblick auf das Burg Herzberg Festival 2010:
Nach all der Mühe des Packens, Probehörens des Billings und Warten im Stau wurde man in dem kleinen Hippie-Dorf empfangen, errichtete sein Zelt und genoss zunächst einmal die ausgelassene Stimmung und das gute Wetter und gönnte sich ein kühles Getränk.
Die eigenen Kinder konnte man jederzeit im Kinderland betreut spielen und malen lassen, oder den Schminkkurs ausprobieren lassen. Zudem war es für die Kleinen mit einer riesigen Trommel, einem selbstgebauten Karussell und zahlreichen Stelzen ein wahrer Kindermagnet.
Für die Erwachsenen dagegen gab es zahlreiche Buden für Schmuck, farbenfrohe Bekleidung sowie ausgefallene Speisen und Getränke.
Auf der Hauptbühne begann am Donnerstag das Festival traditionellerweise mit der Freak City Band in ihrem Stil einer Jam-Session.
Auf der Freakstage dagegen moderierte Götz Widmann zahlreiche Gastauftritte, brachte aber auch durch seine eigenen Stücke das Publikum zum Mitsingen, Tanzen und Jubeln.
Zu seinen Gästen gehörten unter anderem Kriss Cologne, ein Hip Hop-Liedermacher aus Köln, der einst als Azubi von Götz Widmann jetzt selbst musiziert und sein neues Album "Reden und Reden lassen" vorstellte.
Auch die beiden Liedermacher Simon und Jan aus Oldenburg kam sehr gut an. Mit viel Witz und auch Geschichten zum Nachdenken zog das Duo das Publikum in seinen Bann.
Während der Liedermacherkunst auf der Freakstage spielte auf der Hauptbühne Anneke van Giersbergen mit ihrem Projekt Agua de Annique, niederländischer Indie-Gitarrenpop vom Feinsten mit beeindruckender Atmosphäre.
Die folgenden Nektar überzeugten mit ihrem neuem rockigerem Programm gefolgt von dem französischen Quintett Lazuli, die mit Marimba und Vibraphon sowie einem selbst entwickelten Instrument namens Léode ihren Mix aus Ethno und Folk zum Besten gaben.
Nach einer kühlen aber ruhigen Nacht kletterten die Temperaturen am Freitag schnell über die 30°-Hürde, was allerdings durch eine Abkühlung in den sauberen Duschen gut auszuhalten war. Nichtdestotrotz legte die Hitze eine gewisse Trägheit über das Festival, die erst gegen Abend nachließ.
Auf der Freakstage präsentierte die Band Hasenscheisse mit viel Humor und Hingabe ihre selbsternannten Akustik-Guitar-Trash-Balladen, gegenüber auf der Hauptbühne präsentierten The Flying Eyes aus Baltimore ihren musikalischen Cocktail aus Blues, Rock und einer Priese Psycheledic.
Nach dem Auftritt von Osibisa mit ihrem einzigartigen Sound bildeten Archive und Hawkwind die musikalischen Highlights des Tages. Die inzwischen 14 Jahre alte Band Archive überzeugte mit einer beruhigenden Mischung aus Progressive-Rock und Trip-Hop und die seit 1969 bestehende Gruppe Hawkwind rockte im Space-Rock-Stil mit ihrem neuen Album "Blood On The Earth" und einer überragenden zweistündigen Light- und Danceshow.
Die nächtliche Kälte, der starke Wind und der Regen konnten die Festivalteilnehmer nicht abschrecken, so begann der Samstag zwar etwas feucht, allerdings war es bei den Temperaturen nur eine Frage der Zeit bis die Freak City wieder trocken war.
Den musikalischen Höhepunkt gestalteten am Samstag der mehrfach ausgezeichnete 66-jährige Engländer Jeff Beck und seine Band, die trotz Verzögerung wegen des Techniktransports mit neunzig Minuten Bluesrock, zahllosen Gitarrensoli und einem bewegenden Schlagzeug glänzen konnten.
Nach dem Ausklingen der jubelnden Fans von Jeff Beck folgte die 30-jährige englische Independent-Band New Model Army, die mit ihrem hartem Folk-Punkrock der wohl heftigste Interpret auf dem Festival waren, was sowohl Hörer des Auftrittes von Jeff Beck veranlasste, sich schnell zurückzuziehen, als auch zahlreiche neue Fans anlockte.
Später versetzte noch das Allgäuer Quintett Orange mit einer hypnotischen Mischung aus Perkussion und Didgeridoo das Publikum in eine mystische Trance.
Der Sonntag begann ruhig und die ersten Gäste fingen mit dem Abbau an, um sich abends den Stress des Packens zu ersparen.
Nach einem fröhlichen Auftritt der Amsterdam Klezmer Band überraschte am Abend der Israeli Asaf Avidan zusammen mit The Mojos. Erst ganz allein auf der Bühne sang Avidan leidenschaftlich und innig, begleitete sich dann mit der Gitarre und nach und nach setzten die vier anderen Bandmitglieder ein. Seine einzigartige Stimme brachte nicht gerade wenige Besucher der Freak City dazu, sich das vorgetragene Album "The Reckoning" zu ersteigern.
LaBrassBanda brachte am Abend dann einen fulminanten Abschluss. Ihre bayrischen Blechblas-Interpretationen von Jazz, Reggae und sogar Techno heizen das Festival kurz vor Ende nochmal richtig an.
Abschließend lassen all diese Eindrücke und Emotionen nur einen Schluss übrig: Bis zum nächsten Jahr auf dem Burg Herzberg Festival!
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