Lange Bluesnacht - 17.04.2009, Finsterwalde, Radigks Brauhaus
Programm Lange Bluesnacht
Radigks Brauhaus Finsterwalde
17.04.2009
Konzertbericht
Stil: Blues Rock, Rock


Artikel vom 16.05.20098


Matthias Ziegert
Monokel Musiker und Blueser sind in die Jahre gekommen. Aber sie sind immer noch da! Monokel und Engerling im Süden Brandenburgs auf einer Bühne: Das zieht die angegrauten Langhaarigen magisch an. Im Publikum standen an diesem Abend alte Bekannte, gute Freunde und auffallend viele Berliner dicht gedrängt vor der kleinen Bühne in Radigks Brauhaus.
Dicki Grimm Es ist kurz nach 21:00 Uhr, als aus den Boxen die Operettenklänge "Das ist die Berliner Luft" erklingt und die Kraftblues-Brigade von Monokel die Bühne betritt. Der Kraftblues von Monokel ist vor allem durch die beiden Gitarristen Bernd 'Kuhle' Kühnert und Michael 'Lefty' Linke geprägt. Begleitet werden sie am Schlagzeug von Dicki Grimm und dem Bassisten Michael 'Pitti' Pflüger.
Seit 1976 ist diese Band inzwischen unermüdlich durch die ostdeutschen Länder auf Tour. Ihr Song "Bye, Bye Lübben City" von 'Lello' Lojewski ist nicht nur Kult, sondern wurde zur Hymne einer ganzen Subkultur in der DDR. Mit "Berlin, Berlin" legt die Band ohne lange Vorrede los. Es folgt ein Monokel-Klassiker nach dem anderen. Nach zwei Stunden intoniert die Band die Volksweise "Wir sind die Sänger aus Finsterwalde" und bedankt sich auf diese Weise beim Publikum in Finsterwalde.
Bernd 'Kuhle' Kühnert Doch man lässt Monokel nicht so ohne weiteres gehen. Es ist noch lange nicht vorbei! Letzter Song - für mich völlig überraschend - der Engerling-Klassiker: "Da hilft kein Jammern". Michael 'Lefty' Linke übergibt damit das Mikrofon an die Engerlinge.
Und die legen auch gleich mächtig los. Engerling ist eine weitere Kultband der DDR-Bluesszene. Die Band um 'Boddi' Bodag hat in fast 34 Jahren ihres Bestehens ein unerschöpfliches Repertoire an eigenen, deutschsprachigen Titeln angehäuft, hat ein komplettes Programm: "Die Engerlinge spielen Stones", ergänzen ihre Programme durch internationale Klassiker von den Engerling Doors, Velvet Underground oder Fleetwood Mac und begleiten seit Jahren Mitch Ryder auf seinen Europatourneen.
Kein Konzert ist wie das andere. Auch dieses Mal gab es zwischen Klassikern wie "Mama Wilson" oder "Gleichschritt" dann die Lieder aus der Wendezeit, wie "Legoland" und "Herbstlied". Eine 'reine' Bluesband sind die Engerlinge nie gewesen. Zu oft haben sie das straffe 12-Takt-Schema verlassen und sind doch stets wieder zum Blues zurück gekehrt. Faszinierend ist immer wieder, wie in ihre eigenen Titel langanhaltende Improvisationen eingebaut werden. Mal sind es die Doors, ein anderes Mal ist es der Young. Ein besonderer Höhepunkt auch an diesem Abend der "Narkoseblues", wie immer, eingebettet der "Apfeltraum" von Peter 'Cäsar' Gläser. Ein toller Abend!
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