Rock im Spreewald - Blue Stift, W.I.N.D.
Lizard - Burg / Forst, 18.06. - 20.06. 2004
Rock Im Spreewald
SpreewaldPfalz: Freitag morgens 3:45. Alle schlafen. Fast alle, denn wir beide beladen gerade unser Auto, um in Richtung Berlin aufzubrechen. Genauer gesagt in den Spreewald, welchen wir bisher nur aus TV Reportagen kannten - und von Kollegen, die schon im letzten Jahr dort weilten. Dort im Gurkenland findet seit 2003 nämlich das so genannte Southern Rock Listentreffen statt. Ein Treffen von Freaks die ein gemeinsames Hobby haben: Gute Musik und da im besonderen Southern Rock. Ihr wisst schon, Allman Brothers Band, Lynyrd Skynyrd, Molly Hatchet, Marshall Tucker Band und solche Sachen.
Listie Torsten Starke organisiert das alles in gewohnt perfekter Manier: Getränke, Essen, Unterkunft, Musik, Bustransfer, das Finanzielle und und und. Hut ab vor solch einem Engagement, nur um die Fahne der Musik und die Gemeinschaft Gleichgesinnter hochzuhalten, bzw. zu fördern. "Musik ist das Beste", so sein Motto.
Aber nun mal der Reihe nach:
SpreewaldGegen 11 Uhr am Freitag kamen wir dann in Burg an und checkten erst mal in der Pension ein. Nach über 7 Stunden Fahrt wollten wir eigentlich erst mal duschen und uns etwas ausruhen, aber die Neugier auf die Leute, die wir nur per Emailkontakt kennen, war größer. Also schnell den Torsten angerufen und dann zu ihm hingedüst. Zur Begrüßung gab es Musik und Bier. So macht das Leben Spaß.
SpreewaldGegen 13 Uhr dann auf zum Meeting Point, dem Bauernhof der Familie Karin und Wolfgang Jakubik. Burg ist zwar ein Dorf mit "nur" 4.200 Einwohnern, aber da es mit 55 qkm das flächenmäßig größte Dorf Deutschlands ist, sind das schon mal an die acht Kilometer.
Idylle kennt ja jeder, aber was sich uns dort bot, war schon überwältigend. Ein Hof wie aus dem Bilderbuch, mit alten, ja uralten Gebäuden. Tiere, eine atemberaubende Grünlandschaft, Wasserwege... Alles perfekt angelegt und gepflegt. Einfach toll, aber dann kam der Bierlaster und es hieß erst mal ausladen. Das erste Fass anschließen und schon trudelten die nächsten neuen Gäste ein.
SpreewaldMan lernte sich kennen, hörte geile Konservenmucke, fachsimpelte und das Bier begann zu strömen. Dabei war es gerade mal 14 Uhr und der Tag und die Nacht noch so lang.
Es wurden Zelte aufgebaut, im Garten jammten ein paar Leute mit akustischen Gitarren, man trank, laberte über dies und das oder stellte sich einfach vor. Im Nu verging der Nachmittag und dann war es auch schon Zeit, sich leckeres Grillgut einzuverleiben.
An dieser Stelle auch ein Lob an die Grillmeister, die Gulaschsuppenköche und an Olav und Mirko für den prompten Service beim Bierglasnachfüllen. Es war einfach an alles gedacht.
SpreewaldGegen Abend gab es dann eine One Man Show, dargeboten von Brian Bossert. Normalerweise mischt er in zwei Projekten mit, eine Pink Floyd Cover Band und dann River Of No Return (Coverband mit Lynyrd Skynyrd -, Neil Young - und Bluesrock Titeln).
Per Gitarre und Blues Harp unterhielt er uns mit Southern Songs und anderen Rock-Klassikern. Es dauerte auch gar nicht lange und es wurde fleißig mitgesungen. Andere Gitarristen stiegen zum jammen ein, so HoR Mitarbeiter Epi Schmidt, der Schweizer Linus, Christian Schneider sowie Matthias Popp von Flatman
Als i-Tüpferl gesellte sich dann auch noch Anne Starke als Sängerin dazu.
Linus war übrigens nicht der einzige Mann aus den Bergen. Entfernungen spielten bei der illustren Schar Musikbegeisterter eh keine Rolle, denn an Autokennzeichen oder Dialekten war zu erkennen, dass alle Himmelsrichtungen der Republik vertreten waren.
SpreewaldSchnell wurde es spät und ein Lagerfeuer entfacht, wo es dann lustig weiterging. Wie lange da gesessen wurde: keine Ahnung, denn wir mussten ja noch zurück in die Pension und da man nie weiß wie lange in dieser einsamen Gegend ein Taxi zu bekommen ist, machten wir dann irgendwann los und fielen so gegen 2 Uhr in der Frühe in die Spreewaldfedern.
Samstag, 19.06.:
SpreewaldErst mal verschlafen. Dann Kaffee, bisschen feste Nahrung, drei Schritte am Hafen entlang geschlendert und anschließend wieder ab zum Bauernhof. Dort herrschte bereits reges Treiben und gewaltige Mengen an Frühstücksbrötchen, Wurst, Fleisch, Marmelade usw. lagen auf den Tischen. Es dauerte ca. 10 Minuten und ich machte die Erfahrung, dass ein frisch Gezapftes wieder schmeckt. Und das zweite erst...
SpreewaldEigentlich sollte um 13 Uhr die dreistündige Kahnfahrt beginnen, aber Petrus meinte es gar nicht gut mit uns und schickte jede Menge Nass von oben. Also noch ein wenig gewartet und endlich alle Mann ab in die beiden Kähne.
Das Wetter hielt erstmal und für uns als Landeier war es ein Riesenspaß so nahe "auf" dem Wasser zu sitzen. Logisch dauerte es nicht lange und von hinten wurden die ersten Bierpullen durchgereicht. So viel Flüssiges um einen herum macht schon durstig.
SpreewaldBier trinkend auf dem Kahn dahingleiten war ja schon ein Erlebnis. Dazu kommt aber noch die wunderschöne Gegend um uns herum. Sattes Grün, tiefhängende Äste, fast schwarze Libellen - aber auch langsam wieder tiefschwarze Wolken. Southern Girls und Boys stört so etwas jedoch nicht im Geringsten. Kapitän Wolfgang hatte zudem vorgesorgt und flugs eine Plastikplane durchgereicht, die dann von einigen hochgehalten wurde und alle waren der Meinung, dass es nun noch gemütlicher wurde.
SpreewaldSeltsame Klänge drangen mit der Zeit an unsere rockverwöhnten Lauscher. Blasmusik und jemand sang "Rosamunde". Durch den Gerstensaft mutig geworden, stimmten auch einige von uns mit ein und ich möchte zu gerne wissen, was die Herrschaften bei dem Blasmusikkonzert am Ufer dachten, als sie unsere wilde Horde schlagersingend vorbeischippern sahen. Zumal wir auch einen echten Indianer mit an Bord hatten.
SpreewaldViel zu schnell waren wir leider wieder am Anlegeplatz und obwohl wir unterwegs die obligatorische Pinkelpause hatten, gab es Wartezeiten an den Tö's.
Musik, Bier und Essen machte das Warten auf den Bus, der uns ins eine Stunde entfernte Forst bringen sollte, zur kurzweiligen Angelegenheit.
Wir nutzten die Busfahrt zu einer kleinen Verschnaufpause und genossen die Fahrt. Nicht so die Fußballfans, die unbedingt das Spiel sehen wollten. Jede Minute, die das Spiel bereits lief, war eine nicht zu überhörende Qual für sie (Gell Mirko?).
Endlich war es geschafft. Das 'Manitu', ein feiner Club, lag vor uns und man ging entweder in die Kneipe zum Fußball, oder schaute etwas beim Soundcheck der Bands zu. Wir machten es uns bei Sonnenschein im Biergarten gemütlich und hatten natürlich wieder mächtig Durst.
SpreewaldWir möchten abschließend Danke sagen - erstmal bei Torsten und Heike und dann natürlich auch bei Karin und Wolfgang, bei den vielen netten Menschen, die wir kennen lernten und mit denen wir gute Gespräche und viel Spaß hatten.
Wenn nichts dazwischen kommt, sind wir auch beim nächsten Treffen wieder mit an Bord. Wir werden dann sicher noch ein paar Tage dranhängen, denn der Spreewald ist auf jeden Fall 'ne Reise wert.
Wer jetzt Appetit bekommen hat, dem sei gesagt, dass das dritte Treffen vom 25. Mai bis 29. Mai 2005 stattfindet. Und wer gerne unserer Southern-Rock-Liste beitreten möchte, der melde sich doch einfach hier an.
Hier sollte nun das Konzert kommen, aber wir wollten dieses einfach nur genießen und uns voll der Musik hingeben. 2005 werden wir aber kucken, dass wir am Konzertabend noch genügend Energie haben, um auch davon zu berichten.


Ilka Czernohorsky & Ulli Heiser, 25.06.2004