Evile / Enter The Grave
Enter The Grave Spielzeit: 53:02
Medium: CD
Label: Earache, 2007
Stil: Thrash Metal


Review vom 01.09.2007


Stefan Gebauer
Da das von der Fachpresse oft prophezeite Thrash Revival besonders im Underground der U.S.A. und Südamerika wohl tatsächlich langsam in Wallung kommt scheint sich überraschenderweise auch im Vereinigten Königreich etwas zu bewegen. Wäre ja wünschenswert, denn besonders in den letzten Jahren war die einstige Metal Hochburg nicht gerade mit vielen guten Bands gesegnet (oder möchte irgendjemand Witzkombos wie Bullet For My Valentine und Dragonforce allen Ernstes als "Metal" bezeichnen?). Und nun tauchen plötzlich Evile auf und verpassen der britischen Szene einen gehörigen Tritt in den Arsch.
Schon mit dem Demo "Hell" konnte das aus Huttersfield stammende Quartett schon mächtig Staub aufwirbeln und nun servieren sie mit ihrem Debüt "Enter The Grave" eines der besten Thrash Alben das ich je von einer englischen Formation gehört habe. Das Album strotzt nur so vor Energie und scheint dabei förmlich zu explodieren. Zugegeben, einen Innovationspreis werden die noch sehr jungen Engländer die Evile als Schülerband gründeten sicher nicht gewinnen, aber das Rad kann man nun mal nicht neu erfinden, dafür haben sie ihre Hausaufgaben vortrefflich erledigt. Neben den üblichen Verdächtigen aus der Bay Area wie alten Metallica, Exodus oder Forbidden klingen bei einem Großteil der Songs aufgrund der geilen, abwechselungsreichen Kombination aus rasend schnellen, messerscharfen Riffs und groovenden Mosh Parts vor allem immer wieder Wargasm hindurch, was Evile wiederum sehr originell und sympathisch macht, da Wargasm ja leider zu den eher unbekannten und unterbewerteten Thrash Acts gehörten wodurch sie bisher seltener bis gar nicht als Inspirationsquelle dienten.
Mit "Schizophrenia" verbeugt man sich ehrfürchtig vor den Brasilianern Sepultura die 1987 ein Album gleichen Namens veröffentlichen, und natürlich dürfen auch die Slayer-Einflüsse nicht fehlen. Besonders die Stimme von Sänger und Gitarrist Matt Drake weckt starke Erinnerungen an einen jungen Tom Araya. Aus all diesen Zutaten haben Evile ihren eigenen Stil entwickelt und ein echtes Meisterwerk abgeliefert das mich mit jedem Hördurchgang mehr begeistert. Ihr Label "Earache" scheint das ähnlich zu sehen, denn sonst würde es wohl so viel Vertrauen und vor allem Geld in die Band investieren und gleich das Debüt von einer Legende wie Flemming Rasmussen produzieren lassen. Der Däne der schon Meilensteine wie "Ride The Lightnig" und "Master Of Puppets" klanglich veredelte, hat "Enter The Grave" einen fetten und zugleich sehr authentischen und lebendigen Sound verpasst und dabei die überwältigende Spielfreude der vier Musiker optimal eingefangen. Hut ab.
Diese Scheibe sollte bei allen Oldschool Thrash Fans eigentlich einschlagen wie eine Bombe. Mich hat das Teil jedenfalls echt von den Socken gehauen. Ich hatte in letzter Zeit mit den neuen CDs bzw. DVDs von Dekapitator, Abandoned und Onslaught schon einige echte Knaller in den Händen aber "Enter The Grave" übertrifft alle. Im Presseinfo wird Evile als Speerspitze einer neuen Thrash Metal Welle bezeichnet die das Land überrollt. Sollte an dieser Aussage etwas dran sein und die anderen britischen Acts qualitativ nur annähernd so gut wie Evile, dann kommt noch einiges auf uns zu.
Für mich ist "Enter The Grave" DAS Thrash Album des Jahres.
Line-up:
Matt Drake (vocals, rhythm guitar)
Ol Drake (lead guitar)
Mike Alexander (bass)
Ben Carter (drums)
Tracklist
01:Enter The Grave
02:Thrasher
03:First Blood
04:Man Against Against Machine
05:Burned Alive
06:Killer From The Deep
07:We Who are About To Die
08:Schizophrenia
09:Bathe In Blood
10:Armoured Assault
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