Excuse Me Moses aus Österreich haben Mitte Februar ihr drittes Studioalbum mit dem treffenden Titel "III" veröffentlicht und zeigen darauf deutlich, warum sie mittlerweile eine feste Größe im Alpenrockraum sind.
Im Jahr 2000 gründeten Sänger Michael Paukner, Gitarrist Dietmar Schrödl, Bassist Gerald Weichselbaum und Schlagzeuger Gerhard Bergauer in Wien die Band Funkalicious. Nachdem Bergauer 2005 ausstieg und durch Martin Scheer ersetzt wurde, beschlossen die Herrschaften neben der Umbenennung ihres Projekts in Excuse Me Moses auch gleich ihren bisherigen Musikstil Funk Rock ad acta zu legen und sich dem Alternative Rock zuzuwenden.
Mit diesem Stilwechsel, zu hören auf ihrem Debütalbum "1st Last Will" (2007) sowie ihrem Zweitlingswerk "Pole Shift" (2009), fanden die vier Wiener Musiker den erhofften größeren Anklang als mit Funkalicious - 2006 trat das Quartett sogar im Vorprogramm eines Konzerts von Bon Jovi und Nickelback in Innsbruck auf. Der jüngste Spross "III" entstand unter Regie des deutschen Produzenten Oliver Pinelli (arbeitete bereits mit Unheilig, Nena, In Extremo, Ben Becker zusammen). Neben Parallelen zu solch grundverschiedenen Gruppen wie Theory Of A Deadman, Soundgarden und Sunrise Avenue sind auf dem neuen Album hier und da auch Streifzüge durch Crossover- und Metalcore-Gefilde auszumachen.
Eröffnet wird "III" mit einem ebenso lässig-lockeren wie hitverdächtigen Gitarrenriff, das den treibenden und stadiontauglichen Kopfnicker "Lost In You" ankündigt. Sogleich höre ich nicht nur einen Ohrwurm in meine zwei Lauscher kriechen, sondern auch eine überaus professionelle Produktion heraus, die ich - voreilig - viel eher in den amerikanischen als in den mitteleuropäischen Raum verorten würde. Streich Nummer Zwei hört auf den Namen "Don't Try Just Do It" und könnte auch aus der Feder von 3 Doors Down stammen. Dennoch muss ich den vier Österreichern bereits bei diesen ersten beiden Nummern einen überzeugend eigenständigen Klang attestieren.
"My Friend" als erste Single auszukoppeln war nur folgerichtig: Mit den Stakkato-Gitarren in den Strophen, dem sich in die Gehörgänge fräsenden Refrain und Paukners charismatischer Stimme wird die Band mit Sicherheit eine noch breitere Hörerschaft erreichen. Gesanglich bietet der Frontmann hier in aller Kompaktheit sein ganzes Können auf und glänzt in einem Spektrum von flehend-schmachtend bis rau-knarzend, ohne sich in peinlicher Gefühlsduselei zu verlieren. "Wrong" erinnert mich eingangs an das Stück "Kill" von Jimmy Eat World, wobei ich wette, dass Jim Adkins es nicht schaffen wird, mit einer derart erdkerntiefen Stimme zu singen wie es Paukner bei diesem Track vollbringt. Über dem bewusst stolpernden Rhythmus von "Last Breath" legte die Kapelle eine interessant beklemmende Atmosphäre. Dieses Stück wartet außerdem mit einem brachialen Rockblock als Bridge auf.
Doch danach beginnt leider die vergleichsweise schwächere Hälfte der Platte. Fast erscheint es so, als hätten Excuse Me Moses ihr gesamtes künstlerisches Arsenal bereits bei den ersten fünf Tracks aufgebraucht. "Till The End" beginnt zwar noch mächtig, verliert in den Strophen allerdings einen Großteil seiner Anziehungskraft und bildet zusammen mit "Hello Again", "Your Time Is Over", "All Inside Yourself", "Don't Give Up" und "Like Home" den musikalisch ruhigeren, aber bedauerlicherweise auch zahnlosen Part des Albums. Qualitativ sind die aufgezählten Stücke nicht unbedingt schlechter, keineswegs. Was ihnen allerdings fehlt ist das gewisse Etwas, eine auffallende Hookline, ein herausstechendes Solo, die Knackigkeit. In diesem Abschnitt erweckt die Band den Eindruck, lieber auf Nummer sicher gehen zu wollen, indem sie vornehmlich mit schnörkellos-balladesken Klängen auf Massentauglichkeit und Eingängigkeit setzt. Schade, denn hierdurch kommen der Wiener Kapelle auch der Druck und das Besondere vom Anfang der CD abhanden.
Erst bei "Break Me Down" erwacht die Combo wieder aus ihrem Dämmerzustand und liefert ein frisch gesägtes Brett mit Ecken und Kanten ab. Und selbst der vorwiegend ruhige Albumabschluss "What If It's Happening" hat genau das, was den übrigen Power-Balladen fehlt - die besondere Note.
Unterm Strich bleibt festzuhalten: Auch Wiener können rocken. Summa summarum eine respektable Platte. Umrahmt wird das Werk "III" von zackig mitreißenden Wellen der Tonkunst, zwischen denen der Hörer phasenweise durch flache und unspektakuläre Klanggewässer geschifft wird. Wer auf 3 Doors Down, Gun oder die H-Blockx steht, kann auch an Excuse Me Moses seinen Gefallen finden.
Line-up:
Michael Paukner (vocals)
Dietmar Schrödl (guitar)
Gerald Weichselbaum (bass)
Martin Scheer (drums)
Tracklist |
01:Lost In You
02:Don't Try Just Do It
03:My Friend
04:Wrong
05:Last Breath
06:Till The End
07:Hello Again
08:Your Time Is Over
09:All Inside Yourself
10:Don't Give Up
11:Like Home
12:Break Me Down
13:What If It's Happening
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