Exilia / Decode
Decode Spielzeit: 42:53
Medium: CD
Label: Goldencore Records, 2012
Stil: Nu Metal

Review vom 09.04.2012


Sebastian Feickert
Exilia zählen definitiv nicht zu den Newcomern in diesem Business, denn sie können mittlerweile auf eine knapp 20-jährige Bandgeschichte zurückblicken. In dieser Zeit haben sie vier reguläre Alben veröffentlicht und tourten mit Größen wie Rammstein, In Extremo, HIM, den Ärzten und Guano Apes. Trotz dieser Referenzen ist den Mailändern nie der ganz große Durchbruch gelungen. Dies wird sich mit dem fünften Studioalbum "Decode" wohl auch nicht ändern.
Dabei hat die Scheibe durchaus vielversprechende Momente. Mashas markant rockende Stimme zusammen mit ordentlich Groove macht Nummern wie "Unconventional" zu potenziellen Live-Krachern und Highlights der Platte. Leichte Erinnerungen an die neueren Slipknot-Veröffentlichungen werden hier wach, auch wenn Exilia stimmlich wie instrumental klar den Kürzeren ziehen. Missglückt ist dagegen der Beginn von "Emily". Das Verzerrte in Mashas Stimme nervt schnell, doch nach einer halben Minuten ist diese Einlage beendet und der Song besticht mit interessanten Wechseln im Mid- und Up-Tempo-Bereich, mit aggressiv gesungenem Refrain und ebensolchen Gitarrenparts.
Mit "Over The Edge" liefert das Quartett eine sehr eingängige Nummer, die die Bandbreite von Mashas Stimme sehr gut darlegt. Von rauchig über rockend bis zu klaren Passagen mit passender Begleitung der Instrumentalfraktion wird hier ein Spannungsbogen aufgebaut, der sich gekonnt durch die gesamte Nummer zieht.
Leider gelingt es Exilia nicht, das Niveau dieses Stücks zu halten. Der Opener "Satellite" erweist sich so quasi als stellvertretend für das gesamte Album. Groove ist vorhanden, genauso wie eingängige Parts und eine Portion Heaviness, aber es setzt sich zu selten dauerhaft im Ohr fest.
Mit zunehmender Dauer geht das Interesse an "Decode" verloren. Es fehlen die fesselnden Momente, die Überraschungen, die positiven Abwechslungen, um einen lang anhaltenden Hörgenuss zu gewährleisten. Und wenn dann doch noch mit "All In My Vain" ein stilistischer Ausreißer kommt - bezeichnen wir ihn mal als alternativ angehauchte Halbballade - schafft es Exilia trotzdem nicht, den Hörer wieder zu packen, um die Aufmerksamkeit an der Platte erneut zu wecken. Und ob eine Pianoballade wie "In My Veins" der richtige Rausschmeißer für dieses Album ist? Das wirkt leider deplaziert.
Fans von Exilia werden mit dem Kauf von "Decode" sicher nichts falsch machen und kommen wohl voll auf ihre Kosten. Als neutralem Hörer fällt es allerdings schwer, sich über mehrere Durchgänge mit der Scheibe zu beschäftigen. Zu stark ist der Leistungsabfall mit fortwährender Spielzeit, zu sehr fehlen die starken Momente, die Tracks wie allen voran "Over The Edge" und "Unconventional" bieten. In die Liga der eingangs genannten Acts werden es Exilia wohl nicht mehr schaffen, aber als Einheizer oder für 'kleinere' Clubshows sind die Italiener sicherlich keine schlechte Wahl
Line-up:
Masha (vocals)
Aimer (guitar)
Privacy (bass)
Alé (drums)
Tracklist
01:Satellite
02:Over The Edge
03:Unconventional
04:Emily
05:Invisible
06:My Exception
07:The Wrath Of Gaia
08:Myself
09:Forever
10:Fully Alive
11:All In Vain
12:In My Veins
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