Frankreich ist seit gut drei Jahrzehnten für eine kleine, aber erlesene und mit Geheimtipps gespickte Metal-Szene bekannt. Bands wie
Trust,
Sortilége,
ADX oder
H-Bomb haben (meist mit Lyrics in ihrer Muttersprache) seinerzeit ordentlich Staub aufgewirbelt und einige echte Klassiker zusammen geschustert. Nun, was jedoch hat das mit den hier angesprochenen
Existance zu tun? Gitarrist
Julian Izard - Faktenfreaks unter Euch dürften bei dem Nachnamen jetzt schon hellhörig werden - ist nämlich niemand Geringeres als der Sohn des früheren
H-Bomb-Schreihalses
Didier Izard, der mit "Coup De Metal" (1983) eine der fünf großartigsten Metal-EPs aller Zeiten eingesungen hatte.
'Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm', besagt ein altes Sprichwort, das man auch passenderweise im beiliegenden Promotext verwendet hatte. Hier trifft es den Nagel auf den Kopf. Seit mehreren Jahren, genauer gesagt seit Ende 2008, gibt es diese Band, das zweite Demo von 2011 wurde im darauffolgenden Jahr sogar vom etablierten Underground-Label High Roller Records re-released.
Ihr Erstlingswerk "Steel Alive" - nun unter den Fittichen des legendären, belgischen Mausoleum-Labels - zeugt von einer frischen, talentierten und hungrigen Band, deren Musiker mit dem klassischen Metal-Spirit merklich bereits im Kindesalter konfrontiert wurden. Im Gegensatz zur Band des Vaters gehen
Julian und seine drei Kollegen zwar etwas sanfter und melodischer ans Werk, dennoch regiert auf diesem Silberling klassischer Edelstahl der traditionellen Schule. Stampfer wie "Dead Or Alive" bzw. "Get Away" und Doublebass-Knaller der Marke "Slaughter" zeugen von einer gehörigen Vorliebe für
Accept und
Saxon, melancholisches Flair versprühende Nummern wie "Burning Angel" werden ebenfalls ohne Anflüge von Kitsch und Weinerlichkeit intoniert und beispielsweise beim Titeltrack oder der Schlussnummer "From Hell" werden gar sattelfeste High-Pitched-Screams und
Maiden-lastige Twin-Harmonien aufgefahren.
Der Sound hat zwar eine zeitgemäße Kante verliehen bekommen, tönt jedoch zu keiner Zeit überladen oder seelenlos. Ich persönlich könnte mir
Existance künftig auch mit Lyrics auf Französisch vorstellen - immerhin gehört das bei den Begründern der Demokratie schon fast zum guten Ton.
So bleibt am Schluss ein durchgängig solides, wenn auch noch nicht komplett überragendes Debütalbum einer frischen und (weitgehend) authentischen Heavy Metal-Truppe.
7,5 von 10 RockTimes-Uhren