EZ Livin' / Firestorm
Firestorm Spielzeit: 41:31
Medium: CD
Label: LZ Records (Sony Music), 2014
Stil: Hard Rock

Review vom 24.02.2014


Jochen v. Arnim
Bereits seit 1991 treibt das Projekt um den Dreh- und Angelpunkt Hans Ziller seine musikalischen Pfeile in die Gehörgänge Hard Rock liebender Musikjünger. Seinerzeit brachte man schon das erfolgreiche Debütalbum "After The Fire" auf den Markt, das direkt nach Veröffentlichung mit guten Verkaufszahlen aufwarten konnte. Über zwanzig Jahre danach knüpft man zumindest inhaltlich und vom Titel her daran an: "Firestorm" nennt sich der neue Output und der soll in Kürze nun die Plattenregale in einem Feuersturm erobern.
Ziller, besser bekannt auch als Gitarrist und Mitbegründer der deutschen Hard Rock-Band Bonfire, hat erneut einen fähigen Kreis von Musikern um sich geschart, allen voran den ehemaligen Accept- und Bangalore Choir-Sänger David Reece am Mikro. Dazu kommen Bonfire-Weggefährte Harry Reischmann am Schlagzeug sowie Ronnie Parkes (u. a. Seven Witches) als Mann für tiefe Töne und Paul Morris (u. a. Rainbow) an den Tasten. Als weitere Gäste holte sich Ziller mit Chris Lyne (u. a. Soul Doctor) Unterstützung für die Sechssaiter und Sean Faust für die Backings.
Nur etwas mehr als vierzig Minuten hat der Hörer Zeit, dem Treiben der sechs Musiker zu lauschen, aber die haben es schon in sich. Möchte ich Referenzen für das Schaffen der Mannen von EZ Livin' angeben, so reduziert sich das auf eine Melange aus (natürlich) Bonfire und auch Bangalore Choir sowie Vertreter der achtziger Jahre in Form von Saxon.
Ziller und Co. (meist Ziller und Reece) haben beim Songwriting ein Händchen für griffige Melodien und Eingängigkeit bei den Refrains bewiesen. Nun ja, Reece weiß halt, wo und wie sein Organ am besten wirkt und im Zusammenspiel mit den Kollgen von EZ Livin' klappt das hervorragend. Das ist melodiöser Hard Rock, wie wir ihn lieben und haben wollen. Da wird natürlich nicht auf mächtig viel Balladenhaftes verzichtet und das soll auch gar nicht sein.
Gehen wir mal einen Schritt zurück zu den griffigen Melodien und greifen als Paradebeispiele "Loaded Gun", "Into The Night" und "The Damage Is Done" heraus. Da stimmen die Inhaltsstoffe von A bis Z, die achtziger Jahre lassen grüßen und tun das keinesfalls in einer altbackenen Form oder als Möchtegern-Retro-Tracks. Besonders bei letztgenanntem Song kann Ziller zwar auch seine Bonfire'schen Wurzeln nicht verheimlichen, aber das ist ja ebenfalls sein Baby.
Hervorzuheben ist in jedem Fall auch eine Cover-Version ("Easy Living" genannt), die man sich für "Firestorm" ausgeguckt hat. Dazu griff man auf Ken Hensleys "Easy Livin'" zurück, das jener mit seiner damaligen Band, Uriah Heep, bis in die oberen Bereiche der Charts gespielt hat und das bis heute zum festen Live-Programm der Band gehört. Für mich, als jemand, der Dutzende von Cover-Varianten gehört hat, sicherlich eine der besseren Intonationen fremden Liedgutes - das ist sehr clever gemacht, inklusive Hammond-Sound und der anfangs gewollt bruchstückhaften Textfragmente, leicht verhalten im Tempo und mit schön mehrstimmigen Gesangsparts.
Ob ich den Director's Cut von "Let's Fly Away" nun unbedingt brauche, muss hier nicht diskutiert werden, das soll jeder Hörer für sich selber entscheiden. Würde man ihn allerdings streichen, wäre die Scheibe etwas arg kurz…
In Zusammenschau aller Aspekte ist es unterm Strich aber schön festzustellen, dass man sich auf manche Dinge einfach immer noch verlassen kann und, dass diese Dinge dann irgendwie doch nicht totzukriegen sind. Da bleibt dem Fan melodischen Hard Rocks nur zu wünschen, dass die Wartezeit bis zu einem geeigneten Gig in erreichbarer Nähe nicht allzu lang sein möge. In der Zwischenzeit lohnt ein Reinhören in "Firestorm" aber unbedingt!
Line-up:
David Reece (vocals)
Hans Ziller (guitars)
Ronnie Parkes (bass)
Paul Morris (keyboards)
Harry Reischmann (drums)

Guest:
Chris Lyne (guitars)
Tracklist
01:That's How He Rocks
02:Loaded Gun
03:White Lightning
04:Let's Fly Away
05:Easy Living
06:The Damage Is Done
07:Too Late
08:Into The Night
09:Let's Fly Away (Director's Cut)
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