Wir treffen auf eine musikalische Familie: Großmutter, Mutter und Tante und dann
Kiki - sie alle spiel(t)en Piano. Auch über einen bekannten Cousin, in Diensten von
Robert Cray, wird zu berichten sein - den Keyboarder
Jim Pugh.
Nun, sehr bekannt geworden ist
Kiki Ebsen bislang nicht. Tätig war sie als Mitglied verschiedener Tourbands,
Al Jarreau war darunter. Ihre erste CD, "Red" betitelt, erschien 1993 und orientierte sich in Richtung Smooth Jazz. Davon soll man hier ebenfalls noch etwas hören. Doch die Musik dieser Scheibe hier ist allein aus einem Grunde anders - es handelt sich um Coverversionen, "Cool Songs", wie
Kiki sie nennt.
Für einige unter uns ist sicherlich viel bekanntes Material, viel Hinwendung zu den Sixties und Seventies, dabei. Manchmal erinnert
Kiki an den Stil von
Rickie Lee Jones oder
Carole King. Eigene Akzente kann man natürlich besser mit eigenen Kompositionen setzen. So fällt mir die Aufgabe zu, mich mit den Interpretationen der Originale auseinander zu setzen.
Zum ersten: Trotz der oft sehr unterschiedlichen Titel schafft es die Musikerin, sie alle zu vereinen und ihnen einen relativ gleichen Stil zu verpassen, insofern ist's eine gelungene Angelegenheit. Kommen wir zum anderen Punkt: Einige unter uns werden vielleicht so ihre Lieblingstitel haben. Können
Kikis Coverversionen diesem Anspruch standhalten?
Nun, ich habe drei mir aus vergangenen Zeiten liebe Titel zu vermelden: "Bus Stop" von den
Hollies, "Walk Away Renee" in der Version von
Left Banke und "Woodstock", seinerzeit von
Matthews Southern Comfort zu hören, sind noch in aller Ohren. Nehme ich die doch gleich einmal auseinander.
"Bus Stop" ist nicht vergleichbar. Es atmet hier ein sanftes Karibikfeeling und wird völlig anders als der Originaltitel interpretiert, und das ist gut so! Feine Verzierungen erfährt das Stück durch die Gitarre von
Steve Oliver. Auch "Walk Away Renee" wird nicht vom Pop der oben genannten Band und auch nicht vom Soul der
Four Tops-Version geleitet. Mit wirklich schönen Vokalharmonien treibt der Titel richtig 'gemütlich' und sanft vor sich hin. Und nun zu "Woodstock", von dem es bereits einige schöne Versionen gibt. Anfänglich erinnert der Song sehr stark an
Joni Mitchell, doch er entfernt sich etwas vom allzu folkigen Anstrich. Orgelsound im Hintergrund, sanft treibender Rhythmus, hervorragende Gesangsarrangements... doch - das ist eine Version, die ich ganz hervorragend finde. Dieses schwebende Element lässt etwas von der Leichtigkeit frei, die schließlich ein Festival mit 'Love, Peace & Happiness' fordert. In dieser Weise klingt der Titel langsam aus und beendet damit eine rundum gelungene Platte.
Übrigens: Einen guten Zweck erfüllt man zudem beim Kauf dieser CD. Der Erlös geht an 'The Healing Equine Ranch'. Deren Mission ist »to empower, enlighten and educate humans through natural interaction with horses«, so auf der Website zu finden. Also - sicher ein gutes Werk.
Angesichts der kurzen Spielzeit hätte Kiki zur gefälligen Abrundung doch noch einen zehnten Track dazupacken können, oder? Versteckt ist jedoch keiner, ich warte vergeblich.