Der als Elliot Charles Adnopoz am 1.8.1931 geborene Ramblin' Jack Elliot (so kennt man ihn) stammt aus Brooklyn, New York und wurde in seiner musikalischen Entwicklung von Woody Guthrie, mit dem er zeitweise auch zusammenlebte, stark beeinflusst.
Elliot selbst beeinflusste solche Folkies wie Phil Ochs oder ganz besonders Bob Dylan, auf dessen "Rolling Thunder"-Tournee er später mit dabei war.
Also - ein typischer Folk-Musiker…
Und nun?
Elliott als Blueser?
Zunächst klingt das abenteuerlich, ist man ihn doch als Folkie gewöhnt.
Aber andererseits hat er in seinem langen Repertoire immer wieder das eine oder andere Bluesstück einbezogen.
Und - das was er hier vorträgt, das ist Musik von Bluesern, die Elliott wohl teilweise noch persönlich kannte.
So gehörten zu seinem Umfeld auch Leadbelly, Sonny Terry, Lonnie Johnson, Tampa Red, Leroi Carr, Blind Willie Johnson, Blind Lemon Jefferson, einige, deren Titel er auf dieser Platte interpretiert.
Und - es klappt vorzüglich, zwar ist es nicht der übliche Blues, nicht am Original klebend, das finde ich sehr löblich. Elliott schafft mit den Musikern eine ganz besondere Stimmung, die mich an Produktionen dieser Art, wie sie von Leuten wie Ry Cooder vorgelegt werden, erinnert.
Die Bluesstimmung ist gleichwohl gut eingefangen. Doch nicht immer ist es auch reiner Blues, sondern Elliott hat ein solches 'Gewicht', dass er - und das ist wohl auch ein Verdienst des Produzenten Joe Henry - es vermag, den einzelnen Stücken ein neues Gesicht zu verpassen, er macht sie sich zu eigen, das ist purer Elliott. Ich bin begeistert, dass er im hohen Alter von 77 noch ein solch reifes Werk hinlegt.
"Rambler's Blues" von Lonnie Johnson kommt so richtig lasziv-schleppend, getragen vom im Stil des 'Slapping Bass' gespielten Bass, dazu ein präzisen Rhythmus setzendes, trockenes Schlagzeug, mit Piano und Dobro fein verziert, und dazu singt Elliott voller Inbrunst seinen Blues. Stark! Das sind wahre Emotionen, die der alte Herr hier rüberbringt!
Ganz anders als im Original kommt "Grinnin' In Your Face" von Son House, hier irgendwie düster und sehr spartanisch, inklusive solcher Klänge, die sich wie eine Triangel anhören, und dazu der dumpf grummelnde Bass, das ist faszinierend schlicht und berührend.
Ob es klimperndes Honky-Tonk-Piano, Mandolinen, Vibrafon oder Mundharmonika sind, alle sind in ihrer Art dramaturgisch perfekt und sehr interessant eingesetzt.
Und Elliott selbst setzt mit altersweiser Stimme Akzente, die ihn als einen Musiker ausweisen, der der amerikanischen Musikgeschichte einen wichtigen Beitrag geschenkt hat, und das schon seit so vielen Jahren. Mit diesem Album bringt er jene Zeit zum Vorschein, die er als Kind verbracht hat - vielleicht eine kleine Erinnerung an damals?
Die zurückhaltende Instrumentierung mit den bunten Farbtupfern der einzelnen Musiker macht die Platte zu einem schönen Hörerlebnis. Diese Tupfer setzen unter anderem David Hidalgo von Los Lobos oder der umtriebige Van Dyke Parks.
Well done, Ramblin' Jack!
Line-up:
Ramblin' Jack Elliot (vocals, guitar)
Greg Leisz (guitars)
David Hidalgo (guitar, mandolin)
David Piltch (bass)
Keefus Cinancia (keyboards)
Jay Bellerose (drums)
Van Dyke Parks
Tracklist |
01:Rising High Water Blues
02:Death Don't Have No Mercy
03:Rambler's Blues
04:Soul Of A Man
05:Richland Woman Blues
06:Grinnin' In Your Face
07:The New Strangers Blues
08:Falling Down Blues
09:How Long Blues
10:Please Remember Me
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