Ace Frehley / Space Invader
Space Invader Spielzeit: 53:52
Medium: CD
Label: Steamhammer/SPV, 2014
Stil: Rock

Review vom 30.01.2015


Alexander Mörwald
Mit "Space Invader" meldet sich das Gründungsmitglied von Kiss nach fünf Jahren mit einem neuen Solo-Longplayer zurück. Ace Frehley wurde bekannt als 'Spaceman', der neben 'Starchild' Paul Stanley, 'The Demon' Gene Simmons und 'Catman' Peter Criss zur legendären Urbesetzung von Kiss gehörte. Der Leadgitarrist, der immer wieder mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen hatte, stieg nach längeren Querelen 1982, nach den Aufnahmen zum Album "(Music From) The Elder", bei Kiss aus. 1984 gründete Frehley seine Band Frehley's Comet, mit der er jedoch erst 1987 deren erstes Album veröffentlichte. Bereits 1989 löste Ace die Band wieder auf.
Frehley war danach zunächst von der Bildfläche verschwunden, bis er 1996 wieder zusammen mit Kiss bei "MTV Unplugged" mitwirkte. Es kam zur Reunion von Kiss und 1998 folgte das Album "Psycho Circus" in der Kiss-Urbesetzung. Allzu lange hielt diese Reunion jedoch nicht, da es wieder zu Problemen zwischen Paul Stanley und Gene Simmons auf der einen und Ace Frehley sowie Peter Criss auf der anderen Seite kam. 2002 stieg Ace Frehley erneut aus. Damit war das Kapitel Kiss für den 'Spaceman' beendet.
Es wurde zunächst wieder still um den Gitarristen, 2007 gab es sogar das Gerücht, er hätte mit einer Überdosis Tabletten Selbstmord begangen. Doch nachdem Totgesagte bekanntlich länger leben, erschien 2009 das Solo-Album "Anomaly", das es sogar bis Platz 27 in den US-Charts schaffte.
Nun dauerte es bis August 2014, bis Ace Frehley mit "Space Invader" endlich einen Nachfolger veröffentlichte. Das Cover, das die Silhouette Ace Frehleys auf der Gangway eines Raumschiffes zeigt, erinnert an das Artwork früherer Kiss-Alben. Dies verwundert nicht weiter, da das Bild von Ken Kelly gemalt wurde, der bereits die Kiss-Alben "Destroyer" und "Love Gun" gestaltete. Sein Alter Ego 'Spaceman' spiegelt sich darin wider und die Affinität zum Weltraum findet sich auch in einigen Songs, wie dem Titelsong "Space Invader", "Past The Milky Way" oder "Starship". Das Raumschiff ziert ein Logo, das auch auf dem Silberling aufgedruckt ist und an "Flash Gordon" erinnert.
Eröffnet wird die Scheibe mit dem Titeltrack, der etwas an den Stil von Alice Cooper erinnert. Die Stimme Frehleys ist nicht die beste, was auch gar nicht erwartet wird. Sie hat jedoch einen eigenen Stil, dem man durchaus ein gewisses Etwas zuschreiben kann. Ace versteht es auf jeden Fall, Songs zu schreiben, die zu seiner Stimme passen. Das zweite Stück "Gimme A Feelin'" ist ein guter Rocksong, der leicht und locker daherkommt und bei dem die Gitarrenarbeit gut in Szene gesetzt wird. Natürlich steht generell vor allem die Gitarre im Vordergrund der einzelnen Nummern. "I Wanna Hold You" ist ein toller Rocksong, der an die 70er und 80er erinnert und einen Schuss Sweet enthält. Bei "Change" denkt man beim Gesang an Ozzy Osbourne und auch bei Tempo und Musikstil könnten Black Sabbath einen gewissen Einfluss ausgeübt haben, obwohl es sich nicht um einen düsteren Song handelt.
Das folgende "Toys" ist ebenfalls vom Tempo her eher schleppend und hört sich etwas nach den früheren Judas Priest an, aber ohne die zweistimmigen Gitarrenläufe, die für Priest so charakteristisch waren. Mit "Immortal Pleasures" geht es wieder in Richtung 70er-Rocksound. "Inside The Vortex" ist ein fast schon etwas langweiliger Hard Rock-Song und der vielleicht schwächste Titel auf dem Album, obwohl Ace Frehley auch bei diesem Stück beweist, dass er seine Gitarre beherrscht. Natürlich darf auch ein Abgeh-Partysong wie "What Every Girl Wants" nicht fehlen, der auch gut auf eine Kiss-Scheibe passen würde. Mit "Past The Milky Way" geht es in den Weltraum, bevor das eher durchschnittliche "Reckless" folgt. Danach gibt es eine Coverversion von Steve Millers "The Joker", die durchaus zu gefallen vermag. Überaschenderweise passt der Gesang sehr gut zum Song. Mit dem gut siebenminütigen gefälligen Instrumentalstück "Starship" klingt "Space Invader" am Ende ruhig aus.
Fazit:
Mit "Space Invader" gelang Ace Frehley das erfolgreichste Solo-Album eines Kiss-Mitglieds. Es erreichte Platz 9 der amerikanischen und Platz 42 der deutschen Albumcharts.
Die Platte kann insgesamt überzeugen, auch wenn kleine Schwächen vorhanden sind. Trotzdem hätte wohl kaum jemand erwartet, dass Frehley noch mal solch einen Longplayer raushaut, der sich vor den letzten Kiss-Veröffentlichungen nicht zu verstecken braucht. Das Album wirkt überraschend frisch, auch wenn es stilistisch irgendwo in der Tradition von Bands wie Kiss oder Alice Cooper anzusiedeln ist.
Tracklist
01:Space Invader (4:20)
02:Gimme A Feelin' (3:57)
03:I Wanna Hold You (3:35)
04:Change (4:11)
05:Toys (4:11)
06:Immortal Pleasures (5:07)
07:Inside The Vortex (4:43)
08:What Every Girl Wants (3:48)
09:Past The Milky Way (5:34)
10:Reckless (4:14)
11:The Joker (3:37)
12:Starship (7:05)
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