Billy C. Farlow featuring Mercy / Alabama Swamp Stomp
Alabama Swamp Stomp Spielzeit: 54:41
Medium: CD
Label: Cross Cut Records, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 11.08.2011


Wolfgang Giese
Da hatte ich erst kürzlich eine Platte von Billy C. Farlow, You Better Run, vorgestellt und habe nun schon wieder die Ehre. Hatte den Vorgänger noch Fred James produziert, so ist es auf "Alabama Swamp Stomp" Jean-Paul Avellaneda, der Gitarrist der Band Mercy, von der Billy hier begleitet wird. Der Sound ist druckvoller, satter und schwer rockender, aber nicht minder mitreißend. Diese französische Band wurde 1995 gegründet und hat sich live bereits einen guten Namen erspielt.
Der "Alabama Swamp Stomp" startet mit "Snake Eyes": Fette Bassdrum, satte Harp, der Rest der Band setzt ein, Billys grummelndes Organ rockt, das ist purer und reiner Rock! Das ist in Frankreich eingespielter Southern Rock, und insofern passt 'Southern Rock', da Oraison im Süden Frankreichs, im Departement Provence-Alpes/Côte d'Azur, verortet ist. Aber auch sanft fließenden Rock mit Pop- und Blueseinflüssen bietet die Platte, wie etwa bei "Magnolia Darlin'". Doch überwiegend rockt es, shuffelt es, rollt es...
Mit der National Standard Steel und quietschender Harp vermitteln die Musiker ein Mississippi-Delta-Feeling. Die "Good Rockin' Mama" schleicht eher, als dass sie rockt, sehr lasziv und locker ist diese Interpretation, cool! Dann rockt "My Name Is Trouble" schleppend, stampfend und schwül unter energischem Slide-Einsatz an der Gitarre. Mercy zeigen hier ein gutes Feeling für diese Art von Musik. Ein schwer dampfender Blues ist "What Have I Done" - auch sehr authentisch interpretiert und sehr im Stil der Spät-Sechziger, nicht wie heute so oft 'modern' und 'sensations-orientiert', vorgestellt. Die Musik erinnert mich hier speziell an Livin' Blues zu jener Zeit. So richtig ab geht es mit chromatischer Harp auf "Juke Joint Friday Night" - ein mitreißender, fusswippender, zum Tanzen animierender Shuffle mit trockenem Beat.
Insgesamt muss ich der französischen Band für ihre engagierte Unterstützung des Sängers mein Lob aussprechen. Meine persönlichen Abstriche beschränken sich auf den Titel, der sich an die Tradition New Orleans' mit all' ihren musikalischen Tradierungen anlehnt: "Yella Pocahontas" kann mich nicht so sehr überzeugen, es wirkt auf mich ein wenig 'steif'. Anders als bei "Black Lazarus", dem die Musiker aus meiner Sicht ihren eigenen Stempel aufzudrücken vermögen.
Gegen Ende rockt es dann noch einmal kräftig 'slidig' mit "Jenny's Comin' Home" ab und der letzte Song, "Wild About You", klingt mit klimperndem Piano leicht übermütig. Hier wird französisch gesungen und geht es locker beschwingt zu - die Mundharmonika klingt dabei fast wie ein Akkordeon.
Dieser letzte Titel rundet eine Platte mit abwechslungsreicher Musik ab. "Alabama Swamp Stomp" ist ein Zugewinn für das Label CrossCut Records. Ach ja, zum Schluss zirpen die Grillen stilecht, wie in den schlammigen Sümpfen Lousianas. Und genau dieses Feeling ist meines Erachtens gut durch die Musik ausgedrückt worden, ohne Fehl und Tadel, technisch einwandfrei und mit viel spürbarer Leidenschaft eingespielt!
Line-up:
Billy C. Farlow (lead vocals, harmonica)
Jean-Paul Avellaneda (guitar, dobro, backing vocals)
Bruno Quinonero (bass, backing vocals)
Stephane Avellaneda (drums, cajon, percussion, backing vocals)
Tracklist
01:Snake Eyes (4:21)
02:Runnin' From The Fire (3:29)
03:Magnolia Darlin' (4:38)
04:Drive Me Like A Mule (3:23)
05:Good Rockin' Mama (5:27)
06:Tennessee Saturday Night (3:44)
07:My Name Is Trouble (4:51)
08:What Have I Done? (5:34)
09:Juke Joint Friday Night (3:28)
10:Alligator Crawl (3:45)
11:Yella Pocahontas (2:07)
12:Black Lazarus (1:54)
13:Jenny's Comin' Home (4:00)
14:Wild About You [Je Suis Fou De Vous] (3:50)
(words and music by Billy C.Farlow, except # 2, 3, 13 by Farlow/J-P Avellaneda, #11, 12 traditional work songs, #14 by Farlow/Roger Casanova)
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