Fanthrash / Duality Of Things
Duality Of Things Spielzeit: 49:13
Medium: CD
Label: Rising/Cargo, 2011
Stil: Thrash Metal

Review vom 29.08.2011


Andrea Groh
Fanthrash - wer bei dem Namen Thrash-Fans vermutet, hat Recht. Zuerst hießen die Polen allerdings Fantom, doch weil es bereits genug Bands gab, die so hießen, benannten sie sich nach dem, was sie sind - gute Idee, finde ich.
Gegründet wurde die Truppe bereits 1986, das Jahr in dem Master Of Puppets und
Reign In Blood erschienen, außerdem Bestial Devastation und Pleasure To Kill. Oh ja, daran erinnere ich mich noch gut.
Die Aufzählung dieser vier Klassiker-Scheiben (die brauche ich Thrashern bestimmt nicht näher erklären, oder?) hat wohl weniger den Zweck, nostalgische Momente bei Metal-Fans der älteren Generation hervorzurufen (mir würden da sogar noch mehr Beispiele einfallen…), sondern will erzählen, welche Vorbilder damals Pate standen.
Trotz gutem Geschmack lief es für die polnischen Thrash-Fans erst einmal nicht so toll. Zwei Live-Demos erschienen 1987 und 1988. Gefolgt von "The Cave" (1988) und "Fanthrash Demo" (1990), ebenfalls Eigenproduktionen.
Es sollte ganze 20 Jahre dauern bis zum nächsten Lebenszeichen: Gemeint ist die 3-Track-EP "Trauma Despotic" aus dem Jahre 2010.
Endlich, 2011, erscheint nun das Debüt "Duality Of Things" bei Rising Records.
So eingestimmt widmet sich der geneigte Hörer nun dieser Scheibe… und wird nicht enttäuscht. Nach dem obligatorischen Intro geht es los mit feinsten Thrash-Riffs und man fühlt sich in die 80er zurückversetzt.
Dies wirkt zum Glück keineswegs altbacken, sondern kommt frisch und überzeugend rüber. Es wird nicht mit aller Gewalt versucht, wie früher zu klingen, aber es ist deutlich zu merken, dass die Wurzeln der Musik in dieser Zeit liegen.
Neben Parts, die klingen als hätten Bands wie (alte) Metallica diese übrig gelassen, gibt es feine, fast schon progressiv erscheinende Stellen, während andererseits fiese todesmetallische Einflüsse einen Gegensatz dazu bilden (z.B. wenn die Stimme rau und growlig ist). Auch der Moderne verschließt man sich nicht ganz, so dass es manchmal auch abgehackt wirkt.
Fanthrash sorgen so immer wieder für Auflockerung und Abwechslung, ohne zu viel Firlefanz einzubauen oder sich zu weit vom Ursprung zu entfernen. Dennoch sind immer noch genug Retro-Elemente vorhanden, auch wenn es vielleicht manchen Fanatikern nicht altmodisch genug sein dürfte.
Egal, Fanthrash machen Musik für Thrash-Fans, die heute leben und zeigen, dass sich dieser Stil in die Gegenwart transportieren lässt. Dies gelingt auf "Duality Of Things" meistens gut, was den Songs jedoch etwas fehlt, ist mehr eigener Charakter und Wiedererkennungswert. Das, was so einige Scheiben aus dem eingangs erwähnten Jahr 1986 vorweisen konnten - und das kann man jetzt nicht nur darauf schieben, dass "Master Of Puppets" oder auch "Reign In Blood" schon so oft rotiert sind.
Dieser Vergleich mag etwas hinken, da viele der alten Helden selbst an ihre ehemaligen Glanztaten seit Jahren nicht mehr rankommen, wie soll man das dann von einer 'neuen' Band erwarten? Nun, wirklich neu sind die Polen ja nicht mehr (haben nur seeehr lange Pause gemacht…) und klingen nicht unbedingt nach Frischlingen. Ich hätte "Duality Of Things" nicht für ein Debüt gehalten, wenn ich es nicht gelesen hätte. Doch die Tatsache, dass es eins ist, gibt Hoffnung darauf, dass Fanthrash noch reifen und ihre Ideen besser umsetzen können. Ein vielversprechender Anfang ist gemacht und Thrash-Fans, die nicht zu engstirnig und altmodisch sind, sollten ruhig mal reinhören.
Line-up:
Less (vocals)
Greg (guitars)
Pilate (guitars)
Mary (bass)
Radd (drums)
Tracklist
01:Intro
02:Allocation Of The Soul
03:Aggressor
04:Forced
05:Duality Of Things
06:Under The Open Sky
07:Trauma Despotic
08:Green Tattoo
09:Lizared Skeleton
10:Toxic Mind
11:Domino
12:Rita From The Hills
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