Fatboy / Overdrive
Overdrive Spielzeit: 29:27
Medium: CD
Label: Razzia Records, 2011
Stil: Rockabilly

Review vom 16.06.2011


Udo Gröbbels
Die Schweden können es einfach
Wie machen die das nur? Die Schweden haben irgend ein Gen, das tolle Melodien hervorbringt. Nachdem man mit ABBA, Europe oder auch Roxette (Anm.: Ich höre die Kollegen in der Redaktion schon hüsteln) schon im Bereich Pop zeitlose Melodien geschaffen hat und in den 90er mit Bands wie den Hellacopters oder den Backyard Babies den sogenannten Rotz Rock bereichert hat, kommt nun mal wieder etwas Neues von unseren nordischen Nachbarn. OK, das Wort 'neu' ist allerdings nicht ganz korrekt, denn Fatboy machen lupenreinen Rockabilly in der Tradition der 50er Jahre.
Nichts mit Harley am Hut
Die Motorradfreunde denken bei dem Begriff Fatboy natürlich sofort an das gleichnamige Motorrad von Harley Davidson und dann an Biker Rock, aber da liegt man schon mal falsch, denn wie bereits gesagt geht es zurück in die 50s. Auf ihren mittlerweile dritten Album spielen die Schweden alle Arten von klassischen Rockabilly und das mit viel musikalischem Gefühl und noch mehr tollen Melodien. Alleine die Instrumentierung des Sextetts zeigt schon, dass man Wert auf Vielfalt legt und so kommen immer wieder die Mandoline sowie die gute alte Hammond-Orgel zum Einsatz.
Der flotte Opener " Bad News From Pretty Red Lips" macht schon mal direkt gute Laune und das ebenfalls flotte "What Would Elvis Do" swingt richtig geil ab. Bei den langsameren Liedern wie dem jazzigen "Bare Moon" erinnert die Stimme von Thomas Pareisgis etwas an den guten Chris Isaak und auch beim Country-Duett "Last Train Home" kommen mehr als einmal Assoziation zum besagten Sänger aus Kalifornien auf . Ebenfalls ein Highlight ist das mit sehr schönen Surf-Gitarren-Einlagen ausgestattete Titelstück.
Leider wird die Platte zum Ende dann doch für meinen Geschmack etwas zu ruhig und mit dem abschließenden "Used Heart" gibt es sogar noch eine absolut kitschige Oberschnulze. Wirklich schade, dass das letzte Drittel von "Overdrive" dann doch eher belanglos ausfällt. Das ist leider umso schmerzhafter wenn man bedenkt, dass die Platte noch nicht mal 30 Minuten lang ist.
Trotzdem lohnen sich die ersten 20 Minuten auf alle Fälle für Fans von ganz klassischem Rockabilly und eben auch für Chris Isaak-Fans.
Musikliebhaber, die eher auf flotteren Rockabilly stehen wie die Stray Cats , sollten aber die Finger von der Platte lassen. Mir jedenfalls hat die kurze Scheibe, bis auf das lahme Ende, sehr gut gefallen und ich untermale ab sofort mit der CD passend musikalisch das entspannte Wochenend-BBQ. Guten Appetit.
Line-up:
Thomas Pareigis (vocals, guitar)
Alf Östlund (upright bass)
Hannu Kiviaho (guitar, mandolin)
Jan Lissnils (guitar, organ)
Joakim Lindahl (guitar)
Marcus Kallström (drums)
Tracklist
01:Bad News From Pretty Red Lips
02:Draggin The River
03:Bare Moon
04:Overdrive
05:Last Train Home
06:The Whole Damn Cow
07:What Would Elvis Do
08:Time Is Running Out
09:Memories Of Us
10:Used Heart
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