»Nihil sub sole novum - there may be nothing new under the sun, but, from the shadows, appears: Fatum Elisum.«
… und das Schicksal kommt gaaanz langsam aus dem Schatten gekrochen. Eilig haben es die Franzosen wirklich nicht.
Der Fünfer aus Rouen in der Normandie wurde 2007 gegründet und brachte 2008 das Demo "Fatum Elisum" heraus. Nun, 2012, folgt die Debüt-CD "Homo Nihilis".
Darauf schielt man ganz klar auf die andere Seite des Ärmelkanals. Nämlich zur britischen Doom/Death- bzw. Funeral Doom-Szene.
Die Info erwähnt die jeweils frühen Cathedral, Paradise Lost und My Dying Bride - und hat damit schon mal nicht Unrecht. Das Namedropping lässt sich noch ergänzen damit, dass Greg Chandler von Esoteric die Scheibe gemastert hat.
Das schürt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung und ein Blick auf die Songlängen (außer dem Intro ist nichts unter einer Viertelstunde) bestätigt dies. Hier wird Zeitlupe großgeschrieben und das Spieltempo liegt noch deutlich unter dem Doom-Durchschnitt, auch wenn es mal ganz gelegentlich einen kleinen Geschwindigkeitsausbruch gibt. Doch meistens beherrschen sehr schleppende Riffs das Klangbild. Das wirkt finster, verzweifelt und nihilistisch - daher wohl auch der Titel "Homo Nihilis". Das Paradies ist längst verloren, die Menschen befinden sich jenseits von Eden ("East Of Eden").
Dazu passt der meistens klagende Gesang mit gewissem sakralem Charakter, wobei es auch aggressive Parts gibt oder ganz ruhiges Flüstern. Teilweise kommt die Musik fast zum Stillstand (der Anfang von "East Of Eden"), bevor es einen Ausbruch der Verzweiflung gibt:
»Why
Am I here
My screams
Are my only comrades here«
Alle Frohnaturen und ungeduldigen Zeitgenossen dürften mittlerweile genug gewarnt worden sein, "Homo Nihilis" zu meiden. Die Kameraden, die noch hier sind (außer den Schreien des Protagonisten) dürften solche sein, die sich an einer Schöpfung der Düsternis erfreuen können, am Streben nach der Traurigkeit ("The Pursuit Of Sadness"- übrigens: in diesem Song warte ich stellenweise auf das Einsetzen einer Geige, denn die Melodieführung erinnert an die britischen 'Sterbebräute').
Kann man musikhörenden Menschen "Homo Nihilis" empfehlen? Auch wenn nicht die Hymnenhaftigkeit und Einprägsamkeit mancher Songs der genannten Vorbilder erreicht und tatsächlich nichts Neues unter der Sonne geboten wird, zelebrieren Fatum Elisum dennoch mächtige, tonnenschwere Doom-Werke.
Man bemüht sich, die überlangen Kompositionen abwechslungsreich zu gestalten, die Nuancen der darin enthaltenen Finsternis zu variieren, wobei es nicht immer gelingt, über die komplette Dauer konsequent zu fesseln - was allerdings auch nicht einfach ist.
Von solchen kleinen Schwächen abgesehen, ist "Homo Nihilis" ein interessantes Debüt für Fans der beschriebenen Klänge bzw. genannten Bands. Man könnte noch die bei den 'Grüßen' aufgezählten Mourning Beloveth und Mournful Congregation ergänzen, sicher gab es auch noch weitere Einflüsse.
Speedfreaks sollten allerdings einen weiten Bogen darum machen.
Die Zeichnungen stammen übrigens von EndE (wohl auch das etwas merkwürdig wirkende Cover), ebenso die Texte, wobei Zitate aus einer französischen Bibel, von Robert E. Howard und Charles Baudelaire (seltsame Mischung…) vorhanden sind.
Line-up
EndE (vocals)
Christophe (guitars)
Christophe (drums)
Hugo (lead guitar)
Alexandre (bass, second clean vocals)
Tracklist |
01:Pulvis Et Umbra Sumus (1:04)
02:The Pursuit Of Sadness (15:29)
03:The Twilight Prophet (20:38)
04:Homo Nihilis (15:27)
05:East Of Eden (17:42) |
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