Faun / The Pagan Folk Festival - Live
The Pagan Folk Festival - Live Spielzeit: 57:39
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Pagan Folk

Review vom 15.05.2008


Sabine Feickert
'Made with Love' - ganz klein versteckt sich dieses Signet auf der letzten Seite des Booklets und spiegelt doch das Motto des ganzen Albums wieder. Sehr sorgfältig und liebevoll aufgemacht, präsentiert sich das erste Live-Album der Faune. Nach dem Umklappen des holzschnittartigen Titelbilds, meint man, sich in einem würdevoll gealterten Buch wiederzufinden. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass das Booklet 'nur' 38 Seiten umfasst.
Zunächst wird darin über die Vorgeschichte der Band, der Tour und des Albums berichtet. Nach einiger Zeit des Umherziehens mit einem Handkarren voller Instrumente auf Mittelaltermärkten, spielten Faun am 23.02.2002 ihr erstes verstärktes Konzert als Vorgruppe der schwedischen Band Garmarna. Die Zusammenarbeit mit dem Elektro-DJ Niel Mitra, die aus einer 'unscharfen Vision' entstanden war, und bei diesem Anlass erstmals öffentlich gezeigt wurde, erwies sich als äußerst fruchtbar.
Der oftmals an die Musiker herangetragene Wunsch nach einem Live-Album, bot diesen eine willkommene Gelegenheit, die beiden Ausnahmemusiker Matt Howden (Sieben) und B'eirth (In Gowan Ring) zu ihrem ersten eigenen Festival hinzuzugewinnen.
Im Herbst 2007 ging es schließlich gemeinsam auf die Tour, auf der die vorliegenden Aufnahmen entstanden sind.
Die Fotos im Booklet geben einen Einblick in die Konzertatmosphäre und lassen bedauern, dass die Aufnahmen nicht gleich als DVD gemacht werden konnten. Da hätten auch die vollen dreieinhalb Stunden der Konzerte und die Videoperformance Platz gefunden.
Es ist den Musikern jedoch sehr gut gelungen, die Auswahl auf der CD so zu gestalten, dass ein schöner Überblick über das Zusammenwirken der Gastmusiker mit den Gastgebern abgebildet wird. Das Ziel, »das übliche Konzept von mehreren Bands, die nacheinander die Bühne betreten« zu durchbrechen, wurde erfolgreich verwirklicht.
Die Freude am gemeinsamen Spiel wird auf dem Album deutlich spürbar. Der teils mehrstimmige Gesang ergibt, zusammen mit der mittelalterlichen Instrumentierung einen großteils recht sanften, naturverbundenen und dennoch rhythmisch-treibenden Folk. Insbesondere die Frauenstimmen erzeugen wohlige Gänsehaut.
Die gekonnt eingesetzten, elektronischen Soundeffekte unterstreichen die geheimnisvolle, mystische Stimmung mit Sphärenklängen - die perfekte Musik zum Entspannen und Träumen.
Neben Eigenkompositionen greift Faun Traditionals und Texte aus verschiedenen Kulturen und Zeiten auf. Mit "Gaia" wurde beispielsweise ein Homertext über die 'Allmutter Erde' von Faun vertont.
Die Songtexte sind im Booklet mehrsprachig abgedruckt, neben der englischen und deutschen Version, befinden sich lateinische, altgriechische, finnische und spanische Verse. Lediglich Matt Howdens "Love's Promise" wurde im englischen Original belassen, da hier derart mit der englischen Sprache gespielt wird, dass eine Übersetzung nicht angemessen wäre.
"The Pagan Folk Festival - Live" ist gleichzeitig das Abschiedsalbum von Elisabeth Pawelke als Faun-Sängerin, im gegenseitigen Einvernehmen haben sich die Wege getrennt.
Auf der aktuellen Tour wird die vielversprechende neue Vocalistin Sandra Elflein mit den Faunen unterwegs sein.
Line-up:
O:S:Tyr. (vocals, bouzouki, guitar, nyckelharpa, celtic harp, saz)
Lisa Pawelke (vocals, hurdy-gurdy)
Fiona Rüggeberg (vocals, recorders, whistles, bagpipe, seljefloit, fujara, harmonium)
Rüdiger Maul (tar, riq, davul, panriqello, darabukka, timba, cajon, waterfall rattles)
Niel Mitra (sequenzer, sampler, synthesizer)

Gastmusiker:
b'eirth (vocals, guitar, lute, harmonica)
Matt Howden (vocals, violin)
Tracklist
01:Gaia
02:Rad
03:Satyros
04:Rosmarin
05:Love's Promise
06:Sahhara
07:Dandelion Wine
08:Iyansa
09:Aisi Sisikka
10:Tinta
11:The Trip Goes On
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