Italienische Bands haben es in der Metal-Szene von jeher schwer gehabt. Ihnen hat immer ein gewisser Plagiatsruf angehaftet und wirklich bekannte Bands sucht man auch vergeblich. Aus den Newcomern Fear Of Fours könnte hingegen etwas werden, auch wenn man sich auf der mir vorliegenden Debüt-Scheibe "Never Heaven" von der Dynamik und der Grundstruktur oftmals an die Könige des Progressiven-Death-Metals Opeth erinnert fühlt.
Aber zumindest musikalisch kochen Fear Of Fours ihr eigenes Süppchen. Prog-Rock gepaart mit fetten Riffs, trifft auf melodischen Death-Metal (ohne übermäßigen Keyboardeinsatz à la In Flames und Konsorten) und oftmals schimmern auch gewisse Flamenco-Einflüsse durch, was auch an den manchmal eingesetzten Percussions liegt.
Was sich auf der Presse-Info noch sehr ansprechend angehört hat, kommt allerdings nicht rüber, wenn man die CD einschmeißt. Track 1 "Craving For Light" ist ziemlich eintönig und langweilig. Das lässt Schlechtes für den Rest der Platte erwarten, doch siehe da, beim nächsten Lied " The Edge Of Insanity" ist auf einmal alles anders. Der Song ist sehr schmissig, fast schon ein Hit, der Gesang ist besser (aber noch weit entfernt von gut), die versprochenen Flamenco-Einflüsse sind erstmals zu hören und im Großen und Ganzen ist eine gewisse Dynamik zu spüren.
So gehts dann auch weiter, mit "Blind" ist ein noch kontrastreicheres Lied am Start. Was Sänger Terence Holler am melodischen Gesang nicht drauf hat, holt er mit seinen (auf lange Sicht) spärlich eingesetzten Growls wieder rein. Erwartungsgemäß folgt auf so einen harten Teil ein ruhiger und genau das ist "Home", eine Ballade wie sie im Buche steht. Allerdings kein Lied fürs Radio, dazu ist sie einfach zu wenig poppig und zu ruhig.
Mit dem zweigeteilten "Carved" folgt dann ein weiterer Höhepunkt der Platte. Teil 1, welcher nur aus einem kurzen Keyboard-Intrumental besteht, bereitet auf den sehr starken zweiten Teil vor, bei dem vor allem die überaus starke Bridge erwähnenswert ist, welche alles niederwalzt, dank des hohen Stimmungs-Unterschiedes im Gegensatz zum restlichen Lied.
Der siebte Song "The Tunnel" kann erstmals die Percussions voll und ganz ausspielen, da sie hier am besten reinpassen und nicht von dicken Riffs überschattet werden. Das Lied ist auch wieder sehr ruhig und weiß zu überzeugen.
Weiter geht es mit dem furiosen "One Of The Things That Have Yet To Come". Die Band scheut sich nicht davor, einige genrefremde elektronische Effekte einzubauen, und der melodische Gesang kommt endlich mal, dank seiner melancholischen Note, gut rüber. Auch hier hören wir wieder Geröchel aus den tiefsten Gegenden der Lunge, aber wie zuvor fügt sich das perfekt zusammen.
Zum Schluss wird es dann aber nochmal eine ganze Ecke prügeliger. "The Days Of Betrayal" ist härter als alles andere auf der Platte. Es prescht munter vorwärts, trimmt auf die Drums ein und wird nur von ruhigen Momenten im Refrain unterbrochen. Ein wirklich grandioser Break rundet das Lied vollkommen ab.
Das abschließende Titellied ist dann auch wie bekannt ruhig und erneut kommen die Percussions gut zur Geltung. Ein würdiger Abschluss der Platte.
Also: Was zur Hölle hat die Musiker dazu bewogen, das schlechteste Lied an den Anfang der Platte zu stellen und davon dann auch noch ein Video zu erstellen? Das ist schade, hinterlässt es doch einen schlechten Eindruck bei potentiellen Käufern. Wo wir schon mal bei Kritik sind, die Produktion ist auch nicht grad das Optimum. Manchmal kommt der Sound sehr kraftlos aus den Boxen und, wie schon erwähnt, gehen in den härteren Liedern öfters die Percussions flöten. Auch der Sänger ist nicht das Gelbe vom Ei. Der Trend sollte hier am Besten zum Zweitsänger gehen, so könnten die Songs ihre volle Wirkung entfalten.
Aber man muss bedenken, dass es sich hier um eine Debüt-Scheibe handelt, und dafür ist sie schon fast unverschämt gut gelungen. Hoffen wir mal, dass Fear Of Fours sich weiterentwickeln und dazulernen können, dann wird das auch was mit der musikalischen Karriere.
Line-up:
Terenc Holler (vocals)
Andrea Martingelli (guitars)
Mirko Nosari (guitars)
Lucio Piccoli (bass)
Marco Piran (drums)
Giulio Bogoni (keyboards)
Tracklist |
01:Craving For Light
02:Edge Of Insanity
03:Blind
04:Home
05:Carved (pt.1)
06:Carved (pt.2)
07:The Tunnel
08:One Of The Things That Have To Come
09:The Days Of Betrayal
10:Never Heaven
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