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Final Conflict / Another Moment In Time
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Insider wissen, dass die nordenglische Band Final Conflict in der Vergangenheit immer wieder Pech mit diversen Plattenfirmen und letztlich auch noch den Verlust vom langjährigen Weggefährten und Drummer Chris Moyden zu verkraften hatte. Doch die beiden Frontmänner, die gleichberechtigten Sänger und Gitarristen Brian Donkin und Andy Lawton, haben sich nicht unterkriegen lassen und am 13. Oktober 2008 im polnischen Kattowitz ihr Konzert auf einer DVD mitschneiden lassen, die im Mai 2009 veröffentlicht wurde.
Im beigefügten Interview erzählt Andy Lawton, dass sie sehr gern live spielen! Davon ist aber auf der Bild- und Musikkonserve nicht viel zu spüren. Zwar versteht die Band ihr Handwerk, kommen der Gesang und die Gitarren recht gut rüber, doch etwas mehr Emotionen auf der Bühne hätten sie sich schon erlauben können. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass sie schon gute zwei Jahrzehnte im Geschäft sind und ihren Neo Prog verseuchten Rock den Anhängern am liebsten im Schongang präsentieren. Die Bühne wirkt ziemlich groß und ließ auch Platz für reichlich Bewegung zu. Doch die Band machte daraus, warum auch immer, viel zu wenig! Wer die Augen schließt, könnte sich zum Teil an alte Pink Floyd-Zeiten erinnern und verspürt einen Hauch vom klassischen Neo Prog. Doch sorry, die Klasse der Floyds besitzen sie nicht.
Das Konzert beginnt mit "Solitude", einem ansprechenden Intro-Track, und weist in den folgenden eineinhalb Stunden eine Songauswahl aus den letzten Jahren der Band auf. So sind fast alle Highlights ihrer Karriere auf dem Scheibchen präsent. Die Bilder wurden professionell eingefangen und die Tonqualität, im 2.0 Stereo und 5.1 Dolby Surround, ist gut. Das Bonusmaterial fällt da etwas dürftig aus. Die beiden Interviews der Hauptprotagonisten werden mit zustimmendem Gelächter vom Rest der Band unterlegt, und das war's auch schon. Lawton und Donkin versprühen beim Beantworten der Fragen null Esprit.
Während des Gigs wechseln sich die beiden Frontmänner bei Gesang und Gitarrenspiel ab. Nach dem Motto, wenn ich singe, darfst du klampfen und umgekehrt. Das erzeugt bei mir eine gewisse Monotonie, die kaum Glückshormone freisetzt. Wenn sie aber ihre Stromgitarren doppeln, was leider viel zu selten passiert, kommt auch von den Fans mehr Begeisterung rüber.
Henry Rogers erweckt bei mir den Eindruck, dass er eher pflichtbewusst sein Schlagzeug bedient, als auch mal seine Bizeps richtig auszureizen. Barry Elwood spielt ebenso unspektakulär seinen Tieftöner, während Keyboarder Steve Lipiec als einziger versucht, die Truppe ab und zu in Fahrt zu bringen. Als einzigen richtigen Kracher würde ich "Rebellion" bezeichnen, der kommt schön rockig rüber und setzt ein kleines Ausrufezeichen. Erwähnenswert sind noch die Finalsongs "The Janus" und "Waiting For A Chance". Letzterer beendet den Gig und nach guten 95 Minuten ist die Messe gelesen.
Was bleibt schließlich bei mir hängen? Zunächst habe ich nicht das große Verlangen, die Show zum zweiten Mal zu sehen. Bis auf "Rebellion" gibt's keinen richtigen Kracher, ohne dass die DVD vollends daneben liegt. Die Jungs kommen eigentlich ganz brav und lieb rüber, wirken zum Teil gar sympathisch. Doch letztlich fehlt bei mir der überspringende Funke, der nötig ist, um das Scheibchen im oberen Drittel einzuordnen.
Den anwesenden Fans, die diszipliniert in Reih und Glied sitzen und sehr gesittet mit ihrem Applaus umgehen, muss es ebenfalls so ergangen sein. So werden zwar die Hardliner nicht um den Erwerb herumkommen, ob die Gruppe aber neue Fans dazu gewinnen wird, wage ich stark zu bezweifeln. Zumal gute eineinhalb Stunden für eine DVD auch nicht gerade rühmlich sind. Bei mir wird das Scheibchen im Mittelfeld meiner Sammlung ihren Platz finden.
Line-up:
Andy Lawton (guitar & vocals) Brian Donkin (guitar & vocals) Steve Lipiec (keyboards) Barry Elwood (bass) Henry Rogers (drums)
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