Final Conflict / Simple
Simple Spielzeit: 56:21
Medium: CD
Label: Gaolhouse, 2006
Stil: Neo Prog

Review vom 16.01.2007


Ulli Heiser
Seit nunmehr 21 Jahren progrocken die Briten und bescheren uns nun CD Nummer fünf mit dem simplen Namen "Simple". Bevor 1991 CD eins, "Redress The Balance", das Licht der Welt erblickte, hatte die Band bereits zwei Alben auf Kassette veröffentlicht (1987 und 1989). Die beiden Tapes kamen dermaßen gut an, dass Fans aus ganz Europa aufmerksam wurden und Final Conflict bei ihrem ersten Label Gaia Records unterzeichneten. Es folgten Wechsel zu SI Music und Angular Records. Finanziell klappte so Einiges nicht und auch das Promoten war wohl nicht die Stärke des Labels, so dass die Rückschläge (auch durch einen Unfall des Bassers Dave Bridgett) recht herb waren. Bridgett verließ die Band später und wurde durch Chris Chalk ersetzt.
Nun schien das Line-up stabil, aber Geldmangel und Verbindlichkeiten bremsten das musikalische Schaffen, bis 2002 das eigene Label Goalhouse gegründet wurde. Studiotechnik, Mischen, Mastering... alles wurde unter dem eigenen Dach erledigt und Ende 2003 kam mit "Hindsight" das 'erste eigene' Album auf den Markt, welches von den Kritikern als das bisher beste Final Conflict-Werk bezeichnet wurde.
2003 erblickte die neue Website das Licht der Welt und die Band begann mit der Arbeit an "Simple". Ein Re-Release zum größten Teil alter Favs, aber auch ein paar neue Nummern sind auf dieser Perle britischen Neo Progs. Die Platte sollte bereits 2005 erscheinen, aber es gab wieder mal Rückschläge personeller Natur. Nach langer Krankeit verstarb Drummer Chris Moyden - ein Rückgrat Final Conflicts. Bei aller Trauer um den Freund war es glücklicherweise so, dass Chris die Drum-Parts fast komplett fertig hatte und er, mit Ausnahme des Tracks 8, an den Drums zu hören ist. Die Band hat Chris dieses Album gewidmet.
"Simple" bietet alles, was das Neo Prog-Herz liebt. Dieses Herz hören wir auch gleich zu Beginn des Openers "Solitude" schlagen. Es gesellen sich herrliche Vocals dazu und schon sind wir bei einem Markenzeichen der Band: Zwei Sänger die singen können. Beide Vokalisten sind auch Gitarristen und wie die Stimmen, sind auch ihre Gitarrenparts nicht von schlechten Eltern. Ob Twin-Soli oder Solo und Begleitung - es ist eine Freude, den Beiden zuzuhören.
Auf der Platte geht es durch Dur und Moll, die Melodien treffen wie Pfeile, die Hooks könnten passender nicht sein. Und es zeigt sich, dass Prog mit britischen Sängern irgendwie immer eine Spur 'edler' klingt, als mit den amerikanischen Pendants.
Nun wird aber nicht nur melodiös und süß musiziert - nein, choreografisch ist alles perfekt ausbalanciert. "Rebellion" zum Beispiel, das Stück vom 91er Album "Redress The Balance", startet wie weiland Billy Joels "The Stranger" mit Pfeifen, zu dem sich nach Klavier klingende Tunes gesellen. Diabolisches Gelächter lässt die Stimmung kippen und der Song explodiert.
Oder das spacig beginnende "The Janus": Pink Floyd assimilieren Hawkwind, bzw. umgekehrt.
Manches klingt fast poppig, wird aber durch eingesetzte Geräusche schnell aus dieser Ecke geholt. Akustische Gitarren werden zu Keyboardlines gezupft und geschlagen. Wem es wie mir geht, diese Band bis dato nämlich nicht mal dem Namen nach gekannt zu haben, sollte zuschlagen.
Wer Final Conflict bereits kennt, darf sich freuen, dass es wieder eine neue Scheibe gibt.
Line-up:
Andy Lawton (vocals, electric & acoustic guitars)
Brian Donkin (vocals, electric guitars)
Steve Lipiec (keyboards, sax & backing vocals)
Chris Chalk (bass, acoustic guitars & backing vocals)
Chris Moyden † (drums & percussion #1-7)
Dave Alexander (drums & percussion #8)
Tracklist
01:Solitude (7:41)
02:Rebellion (5:32)
03:The Janus (6:11)
04:Channel 8 (7:32)
05:Pangea's Child (4:53)
06:The Following (5:32)
07:All Alone (8:15)
08:It Should Have Been Simple (10:45)
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