Wie kommt man auf die Idee sein "Best Of…" Album "Bouillabaisse" zu nennen frage ich mich, als ich das Digi-Pack von Fish auspacke. Ach ja, bei der Bouillabaisse handelt es sich doch um diese französische Fischsuppe. Fish und Fischsuppe, jetzt verstehe ich. Doch um es vorweg zu nehmen bei diesem Album handelt es sich nicht um irgendeine Fischsuppe, sondern um eine für gehobene Ansprüche.
Derek William Dick, den meisten Progfreunden besser bekannt als Fish, wurde 1958 in Edinburgh, Schottland geboren. 1981 ging er als Sänger und Texter zu der Band Marillion. Für die Progrocker ging es fortan steil bergauf. Alben wie "Script for a Jester's Tear" oder "Misplaced Childhood" gehören heute in jede ernst zu nehmende Plattensammlung. Leider trennten sich Marillion und Fish 1988 wieder. Damals brach eine Welt für mich und viele Marillion Fans zusammen.
Fish brachte seitdem 9 Studio Alben, zahlreiche Livescheiben und Compilations heraus. Wobei mir die ersten beiden, "Vigil In A Wilderness Of Mirrors" (1990) und ganz besonders "Internal Exile", (1991) am besten gefielen, weil sie sehr schön mit schottischen Folkeinflüssen garniert waren.
Heftige Rechtsstreits mit der Plattenfirma 'EMI' und der ausbleibende kommerzielle Erfolg brachte Fisch allerdings an den Rand des finanziellen Ruins.
Wollen wir hoffen, dass das neue "Best Of…" Album Abhilfe schafft. Das achtseitige Digi-Pack ist sehr ansprechend gestaltet und wurde noch um ein Poster ergänzt, auf dessen Vorderseite das Cover in A3 abgebildet ist und auf der Rückseite gibt es die Diskografie zu sehen. Für das Artwork zeichnete wieder Mark Wilkinson verantwortlich, der schon bei Marillion die tollen Covers entworfen hat.
Allerdings werden nur die ersten 20.000 Exemplare so ausgestattet sein. Die 2. Auflage wird dann ganz normal im 2 CD Jewel-Case in den Läden stehen.
Das Album wurde in zwei Kategorien eingeteilt. CD1 besteht aus den Balladen und wurde dementsprechend "Balladeer" genannt und CD2 mit den rockigeren Stücken
heißt folgerichtig "Rocketeer". Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn man die Songs ein wenig abwechslungsreicher zusammengestellt hätte. Aber das ist wohl Geschmackssache. Meiner Frau zum Beispiel, gefällt die 'Kuschelrock' sehr gut, während ich für meinen Teil der "Rocketeer" ein wenig mehr abgewinnen kann. So sind auf beiden CD's auch Stücke, die in der Marillion Ära entstanden sind und auf diesem "Best Of…" nicht fehlen durften. Leider vermisse ich eines meiner Lieblingsstücke, "Internal Exile" von der gleichnamigen CD. Sehr schön dagegen, dass es das Duett "Just Good Friends" mit Sam Brown auf die Kompilation geschafft hat. Diese gefühlvolle Ballade ist sicher eines der Highlights auf diesem Silberling. Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass die Songauswahl einen gelungenen Querschnitt des schottischen Künstlers darstellt.
Die Qualität der Nummern ist durchweg gut. Obwohl sie zeitmäßig recht weit auseinander liegen, sind kaum Unterschiede im Klangbild zu hören. Die Bässe sind ordentlich und die Höhen brillant. Da kann man ruhig mal etwas aufdrehen ohne dass der Sound unangenehm wird.
Fazit: Die "Bouillabaisse" ist rundum gelungen und gewährt einen guten Einblick in das Schaffen des Sängers. Guten Appetit.
Spielzeit: CD 1: 71:02, CD 2: 72:40, Medium: Do-CD, Snapper, 2005
Disc 1 (Balladeer):
1:Just Good Friends 2:Shot The Craw 3:A Gentleman's Excuse Me 4:Kayleigh 5:Solo 6:Incomplete 7:The Company 8:Fortunes Of War 9:Our Smile 10:Lavender 11:Lady Let It Lie 12:Cliche 13: Scattering Crows 14:Tara 15:Caledonia 16:Raw Meat
Disc 2 (Rocketeer):
1:Big Wedge 2:Credo 3:Incommunicado 4:Goldfish And Clowns 5:Long Cold Day 6:Brother 52 7:Clock Moves Sideways 8:The Perception Of Johnny Punter 9:Moving Targets 10:Plague Of Ghosts 11:(I) Old Haunts 12:(II) Digging Deep 13:(III) Chocolate Frogs 14:(IV) Waving At Stars 15:(V) Raingods Dancing 16:(VI) Wake Up Call (Make It Happen)
Mike Schröder, 16.10.2005
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