Mit "The Last Men On Earth" flatterte mir der neue Silberling meiner Lieblings-Stoner ins Haus.
Five Horse Johnson haben mal wieder ein absolutes Killeralbum auf die Fans losgelassen! Wie bereits bei den Vorgängern hört man ihnen auch hier die totale Spielfreude an.
Zelebriert wird ein packender, nach Whiskey duftender Rock'n'Roll, ein Gemisch aus Blues, Boogie und Heavyrock. Schmierige Riffs und rotzige Rhythmen werden einem um die Ohren gedonnert, dass jedwedes Denken völlig ausgeschaltet wird.
Wilde Gitarrensoli, dazu ein Gesang, welcher durchweg von Bier, Bourbon und Kippen geprägt ist. Die Melodien sind dreckig, dabei aber völlig cool und einprägsam. Nur wenige Bands schaffen es, Songs von solcher Intensität zu kreieren.
Sei es nun der Opener "Cry Rain", welcher zuerst etwas zurückhaltend beginnt, dann in einen Midtempokracher erster Güte übergeht; ganz typisch für Five Horse Johnson, oder gleich im Anschluss "Cherry Red": Ups, da wippt sofort der Fuß mit und ein ausgiebiges Moshen während des Schreibens ist einfach nicht vermeidbar.
Mich hält es doch tatsächlich nicht mehr auf dem Stuhl. Nachdem ich meinen Schreibtisch mehrfach ausgiebig hüpfend und bangend umkreiste, hat selbst unser Jam-Meister Ulli zugeben müssen: Welch geiles Stück und das will nun wirklich was heißen.
Endlich kommt auch wieder die von mir schon etwas vermisste Harp zum Einsatz, hier bei "Soul Digger" zum Beispiel.
Eine tief gestimmte Gitarre, ein gnadenlos auf sein Arbeitsgerät einprügelnder Drummer und verzerrter Gesang bei "Three At A Time" blasen ordentlich den Schmalz aus den Ohrlöffeln. Ich kann es nicht lassen, der Lautstärke-Regler erreicht fast den Anschlag. Five Horse Johnson wissen was ihre Fans mögen - und sie geben es ihnen pausenlos.
Und in diesem Stil geht es auf "The Last Men On Earth" weiter. Etwas vorwärts treibender ist auch der letzte Track "Yer Mountain". Hier begeistern mich wieder die geilen Harpeinlagen von Eric Oblander, dazu seine Whiskey-Stimme. Ein würdiger Rausschmeißer für ein würdiges Album.
Zehn Tracks und kein Durchhänger. Ich kann ruhigen Gewissens behaupten: Da wo Five Horse Johnson drauf steht ist auch Five Horse Johnson drin. Vom ersten bis zum letzten Track wird Vollgas gegeben.
Man gönnt dem Hörer keine Verschnaufpause und nach fast 46-minütigem Mattenschütteln hält sich garantiert kein Floh mehr im Fell.
Das ist Stonerrock pur.
Etwas hab ich dieses Mal allerdings schmerzlich vermisst: Bisher hatten die Jungs auf allen ihren Vorgängeralben einen mindestens 9-minütigen Track.
Hmm - ich hoffe also... - denn der nächste Rundling kommt bestimmt und ich freu mich schon jetzt drauf.
Spielzeit: 45:46, Medium: CD, Small Stone Records/Cargo Records, 2003
1:Cry Rain(5:14) 2:Cherry Red (4:10) 3:Soul Digger (4:41) 4:Three At A Time (4:27) 5:Blood Don't Pay ( 5:07) 6:Love 2 Lose (4:23) 7:Sweetwater (3:33) 8:B.C. Approved (4:59) 9:Sawhill (4:41) 10:Yer Mountain (4:27)
Ilka Czernohorsky, 01.12.2003
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