"Frühe ZZ Top meets Monster Magnet, erdiger, schnörkelloser R & B-Rock, klar 70er Jahre gefärbt" (Pressezitat), beschreibt wohl am ehesten die musikalische Linie der US-Amerikaner.
Um es ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Diese Band spielt Stonerrock.
Nun halte ich also deren dritten Silberling in den Händen, nachdem mich schon die beiden ersten Alben ("Double down" und "Fat black pussy cat") zum Abheben gebracht haben.
Ich habe mir sagen lassen, dass "The No. 6 dance" in relevanten Magazinen und Fanzines bereits hervorragende Kritiken eingefahren hat, war demzufolge natürlich mehr als gespannt, nachdem die Band auch live bereits einen sehr guten Eindruck bei mir hinterlassen hat.
Ein kurzes gesprochenes "Intro" gefolgt von "Mississippi King", natürlich ein Kracher in bester Five Horse Johnson-Manier, eröffnet das Album und lädt den Hörer erst einmal zum ordentlichen Mitbangen ein.
Nun hoffe ich natürlich, dass es so bärenstark auch weitergeht: Es folgt ein Song mit wunderschöner Harpuntermalung, der natürlich nicht weniger abgeht und gleich darauf der dritte Hammer "Silver", der im Live-Programm eine wirklich gute Figur macht und ein ordentlicher Nackenbrecher ist, wovon ich mich live schon selbst überzeugen konnte.
Von diesem flotten und fetten Stil weicht man dann auch die nächsten drei Songs nicht ab.
Die Band macht dem Zuhörer ordentlich Dampf unter dem Hintern.
"Shine around" wird, ebenso wie der Opener "Mississippi King" von Jimmy Bones mit Hammondklängen und dessen Backings verfeinert.
Während ich hier schreibe, hält es mich kaum noch ruhig auf meinem Stuhl. Ich glaube, morgen habe ich wohl Probleme mit der Nackenmuskulatur und es wird Zeit für ruhigeres Material.
Erst mit "It Ain't Easy" folgt eine wirklich wunderschöne Halb-Ballade, aber auch hier kommt man bestimmt nicht zum Einschlafen, das verhindert schon ein richtig fett groovender Refrain.
Dieses Stück gehört für mich mit zu den Highlights auf der Scheibe, herrlicher Gesang, unterstützt von Al Sutton bei den Backing Vocals, mit fantastischen Harpeinlagen sowie kleinen, aber feinen Gitarrensoli.
Auch "Hollerin`" ist ein sehr eingängiges, softeres Stück, das sofort in den äußersten Winkel der Ohrlauscher kriecht. Hier steuert Mark Miers am Piano einige Einlagen mit bei. Toller Song, den man einfach nur lieben muss.
So, aber nun muss es endlich wieder flott zur Sache gehen, denke ich und werde nicht enttäuscht, die nächsten drei Stücke hauen einem endlich wieder den Schmalz aus den Ohren und lassen mich die Flöhe aus den Haaren schütteln. Ja, genau so stelle ich mir eine gut gemischte Platte vor, sehr abwechslungsreich.
Und was nun als Abschluss folgt, haut mich doch glattweg um: Ein sage und schreibe über 14-minütiges Stück, dass für meine Begriffe den 70er Jahre Spirit so richtig rüberbringt, einfach kultig.
Hier kann man sich folgendes Bild vorstellen: Die Band auf der Bühne, davor sitzen die Fans, in der einen Hand ne Flasche Bier, in der anderen die so genannte "Tüte" und genießen die Musik und alles, was das Leben einfach schön macht.
Ich weiß nicht, wie oft ich mir diesen Song schon reingezogen und Ton für Ton genossen habe. Dieser leicht verfremdete Gesang, die Harpsoli - purer Wahnsinn, diese wunderschönen Gitarreneinlage, welche aber nicht störend wirken, sondern einem eine Gänsehaut nach der anderen auf den Körper zaubern - einfach nur göttlich!
Bei dieser Band hat man übrigens nicht den Eindruck, dass sich einer der Musiker in den Vordergrund drängen will, nein - hier spielt wirklich eine kompakte Einheit.
Ich gebe es ehrlich zu, das Album zündete bei mir, im Gegensatz zu "Fat black pussy cat" erst beim dritten Durchlauf. Aber jetzt hat es sich festgefressen und wird meinen Player wohl für eine ganze Weile blockieren. Das ist Stonerrock, wie ich ihn liebe!
Jedem Fan dieses Musikstils lege ich die Platte und folgende Worte wärmstens ans Herz: Leute - reißt die Regler bis zum Anschlag auf, denn hier wird gerockt bis der Arzt kommt!
Spielzeit: 56:47, Medium: CD, Small Stone Records, 2001
1:Intro 2:Mississippi King 3:Spilling Fire 4:Silver 5:Gods Of Demolution 6:Shine Around 7:It Ain't Easy 8:Hollerin' 9:Lollipop 10:Swallow The World 11:Buzzard Luck 12:Odella
Ilka Czernohorsky, 27.05.2002
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