Flagship / Maiden Voyage
Maiden Voyage
RockTimes Lesern dürfte der Name Christian Rivel gut bekannt sein. Nicht unbedingt als Chef von 'Rivel Records', nein - der Mann tanzt auf vielen Hochzeiten, sprich er findet sich im Line-up von z.B. Audiovision oder Divinefire und hat im Jahre 2002 mit Narnia - Bandmate Linus Kåse das Duo Flagship gegründet. Das heißt, auf den Namen Flagship wechselte man 2004; davor hieß die Truppe Windy City.
Auf die Fahnen schrieb man sich symphonische Rockmusik in der Tradition von Kansas, Styx, Buggles und Queen.
Dieser Teil des Musik-Ozeans ist mit zwei Mann natürlich schwerlich zu durchqueren und so holte man sich einige Kollegen in die Flagschiff-Mannschaft:
Carl Johan Grimmark (Electric Lead & Rhythm Guitars)
Per Hallman (Backing Vocals, Lead Vocals on Ground Zero)
Kristofer Eng (Bass)
Mick Nordström (Drums)
Und weil das immer noch nicht genügt, hat es auch Gastsegler:
Kerry Livgren (Guitarsolo on "Ground Zero")
Björn Klingvall (Violin & Viola)
Michael Rank Jensen (Acoustic Guitars)
Thomas Vikström (Backing Vocals)
Christian selbst bedient das Micro und Linus steht hinterm Keyboard und steuert wie auch Christian Backings bei.
Gleich das Intro des Openers "Heart Is The Center": wenn ich es nicht besser wüsste, gäbe es keinen Zweifel, dass hier ne alte Kansas Nummer läuft. Wuchtige Keyboardstürme schieben den Hörer in den Sitz und wechseln im weiteren Verlauf mit melodischen, ruhigen Vocals; dazu brabbelt der Bass wie auf einer alten Yes - Scheibe.
Christian's Stimme wirkt gekonnt fragil, besonders wenn geballte backing vocals 'einfallen'. Schön, wie er durch seinen Gesang erst mal das Tempo rausnimmt; scheinbar um die Wirkung zu erhöhen wenn dann der Rest der Truppe mit voller Kraft einsteigt.
Bombastrock, bzw. Symphonic Rock nennt man das wohl und Flagship sind mitichten schlechte Vertreter dieser Gattung.
Gelungen auch der Spannungsaufbau bei den Nummern, von denen keine weniger als sechs Minuten dauert. "The Throne" zum Beispiel: schöne Akkordwechsel, etwas schleppender Rhythmus und wieder diese an Kansas erinnernden Keyboardpassagen.
Stilistische Breaks kommen an den 'richtigen' Stellen und auch die Gitarre darf ab und an loslegen. Manche Keyboardpassagen hätten auch auf einer Supertramp-Scheibe Anfang der Siebziger keine schlechte Figur gemacht. Nun ja, erklärtes Ziel der Band war es ja auch, gerade diesen Stil der Siebziger auf CD zu bringen.
Herrlich die Basslines in "Windy City", die Tempiwechsel, die Gitarrenläufe und Christian steigt gesanglich 'sehr hoch', ohne jedoch aus 'der Kurve zu fliegen'.
Der Name Kansas wird ja oft im Review erwähnt und wer mit der Band vertraut ist, hat es längst registriert: Kerry Livgren, Kansas -Gründungsmitglied spielt auf "Ground Zero" quasi seinen eigenen Coversong (aus "Seeds Of Change", 1980). Sein Gitarrensolo wurde allerdings von Linus neu arrangiert.
Der Titel erreicht knapp die 10 Minutenmarke und ist für mich das Highlight auf "Maiden Voyage".
Nicht nur für mich, denn auch Christian und Linus bezeichnen die Mitarbeit eines ihrer 'Helden' auf dem Flagship -Debüt als Highlight. Musikalisch steht "Ground Zero" für astreinen Progrock mit allen bekannten und geliebten Attributen.
Man darf gespannt sein, wohin das Flaggschiff segelt; die Jungfernfahrt haben sie auf jeden Fall bestanden.


Spielzeit: 47:20, Medium: CD, Metal Heaven (Rivel Records), 2005
1:Heart Is The Center 2:You Are 3:The Throne 4:Hold On To Your Dream 5:Windy City 6:Ground Zero
Ulli Heiser, 12.10.2005