Wer noch nichts von Flamborough Head gehört hat, der horcht vielleicht auf, wenn er den Namen Trion hört. Trion ist ein Nebenprojekt der niederländischen Formation Flamborough Head, dem sich vor allen Dingen Gitarrist Eddie Mulder verschrieben hat. Während diese sehr Retro Prog-lastig sind, finden wir bei Flamborough Head zugänglichen Neo Prog und eine gehörige Prise Folk Rock.
Auffällig ist zum einen, dass die Band mit einer sehr routinierten Frontfrau auftritt und die dazu noch zahlreiche, vor allen Dingen stilprägende, Flöten beisteuert. Gut geblasen ist halb gewonnen! Ich würde sagen, hier machen die Eingaben von Margriet Boomsma das Salz in der Suppe aus. Aufgenommen wurde diese Scheibe am 25.02.2007 anlässlich eines kleinen Prog-Festivals, welches im A 38, einer Location in Budapest, stattfand.
Es gibt inzwischen vier Studio-Alben von der Band, die gespielte Setlist ist eine Mischung der letzten drei Veröffentlichungen. Nach dem eher bombastischen und eingängigen "Russian Roulette" und "For Starters", hören wir den ersten Longtrack mit dem Titel "Maureen". Dieser stammt vom 2005er Output "Tales Of Imperfection". Hier wechseln sich die Flöte, die Synthies und die Solo-Gitarre in den Hauptmelodien ab. Margriet Boomsma verleiht den folkigen Anstrich. Dieser ist nicht so maßgebend wie bei Jethro Tull, aber dennoch ein unverkennbares Markenzeichen der Niederländer.
Die Songauswahl erscheint mir wirklich gelungen, und wenn man überhaupt eine Schwäche der Band ansprechen möchte, dann ist es wohl die Tatsache, dass sich die meisten Tracks ein ums andere Mal irgendwie gleichen. Natürlich liegen die Unterschiede im Detail. Ebenso wie "Old Shoes" von "One For The Crow" aus 2002, schwebt auch der "Limestone Rock" dahin. Alles nett und gut anzuhören und doch stellt man sich die Frage, wann die Formation so richtig zündet. Es fehlt schlicht und einfach an ordentlicher Power und Performance, auch wenn sich die Band auf dieser Aufnahme in hervorragender Form befindet.
Das Publikum hört brav zu und man erhält den Eindruck, dass es den Besuchern der Veranstaltung gefallen hat. Eine richtige Fete findet anlässlich von Prog-Festivals ohnehin selten statt. Zuhören ist angesagt! Der Song "Matova" scheint ein wenig aus dem Raster rauszufallen. Immerhin spielt Gitarrist Eddie Mulder hier recht kernige Riffs und die Orgeln drücken sehr passabel nach vorne. Da kommen die übrigen Instrumente noch wesentlich besser zur Geltung.
Ich meine, dass sich "Live In Budapest" für diejenigen eignet, die mit Flamborough Head bisher nicht vertraut sind. Der gute Live-Sound macht es möglich, einen Querschnitt des bisherigen Schaffens begutachten zu können und sich ein Urteil zu bilden. Im Ergebnis 6-7 von 10 RockTimes-Uhren für eine wirklich ansprechende Darbietung.
Mit ein bisschen mehr Dampf wäre mehr möglich!
Line-up:
Eddie Mulder (guitars)
Margriet Boomsma (lead vocals, flutes)
Edo Spanninga (keyboards)
Koen Roozen (drums, percussion)
Marcel Derix (bass)
Tracklist |
01:Russian Roulette (1:02)
02:For Starters (0:54)
03:Maureen (11:51)
04:Old Shoes (12:07)
05:Limestone Rock (10:47)
06:Captive Of Fate (7:58)
07:Matova (8:40)
08:Year After Year (3:10)
09:Silent Stranger (10:07)
10:Garden Of Dreams (12:14)
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