Flash featuring Peter Banks / In Public
In Public Spielzeit: 67:51
Medium: CD
Label: AdequatEsounds, 2013
Stil: Progressive Rock

Review vom 08.12.2013


Wolfgang Giese
Drei Platten hatte Flash seinerzeit veröffentlicht, die Zeit war wohl nicht reif für diese Musik und so verschwand die Formation sang- und klanglos.
Nun tauchen alte Liveaufnahmen auf.
Mit der Zusammenstellung und Produktion dieser Aufnahmen war Peter Banks seit 2004 beschäftigt, und nach seinem Tod am 7.März 2013 übernahm George Mizer dann die Restarbeiten bis zur Fertigstellung.
Als Untertitel des Platte gibt es dann noch dieses: "Udder Chaos/Live At Cowtown Ballroom".
Aufgenommen wurde am 21.1.1973 in Kansas City.
Zu Beginn der Platte werden wir sogleich von einer Kuh begrüßt und eigentlich startet es dann erst mit "Small Beginnings" und diesen typischen Gitarrenläufen, die stark an Yes erinnern, na, logisch, es ist ja auch Banks, der in der Frühzeit jener Band deren Sound maßgeblich mitbestimmte.
Die Musik ist sehr verschachtelt, sie enthält keine einfachen Strukturen, ständige Wechsel sind an der Tagesordnung, eine gewisse Unruhe macht sich so breit, zeugt aber auch von der ungeheuren Kreativität der Band. Mike Hough trommelt mir teilweise zu wild und zu sehr vordergründig und verdrängt den Sänger Carter, zumindest auf dem ersten Titel. Das ist zunächst wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass man seinerzeit bei der Anreise zum Auftritt mit schlechtem Wetter und viel Schnee konfrontiert wurde, so dass der übliche Soundcheck entfiel.
Jedes einzelne Stück wird im informativen Booklet kommentiert. So erfahren wir etliche Hintergründe zu den Songs.
Darüber hinaus gibt es einige Musiker, die sich zur Band äußern, zum Beispiel Jan Akkerman , Steve Howe oder Pete Townshend. Hinzu kommen Kommentare von Mitgliedern der Road Crew als auch vom Tourmanager und vom Produzenten.
Musikalisch zeigt sich erneut, dass es Banks war, der bei Yes bereits einige jazzige Einflüsse hat einbringen können, und so treibt er auch seine Mitstreiter mitunter zu swingenden Ausflügen in diese Musikrichtung. Gleichwohl bleibt man insgesamt immer auf rockigem Boden. In den Liner Notes beschreibt Banks unter anderem seine persönlichen Eindrücke seiner Liveauftritte wie folgt: »Some nights I felt John Coltrane, Jimi Hendrix and God were peeping out of the f-holes of my Gibson 335 guitar.«
Ja, er war wirklich ein ganz innovativer Gitarrist, der es verstand, verschiedene Einflüsse allein in seiner Spielweise unter einen Hut zu bringen.
Und so springen einem beim Hören oft unverhofft Zitate entgegen, 'Üb' immer Treu und Redlichkeit' höre ich zum Beispiel kurz bei "Children Of The Universe", einem Titel, der mich in Teilen, auch gesanglich, ein wenig an die Musik von Golden Earring erinnert.
Im auf fast fünfundzwanzig Minuten ausgedehnten "Dreams Of Heaven" wird als Thema kurz "So You Want To Be A Rock 'n' Roll Star" der Byrds gespielt, hier gibt es dann insofern einen Brückenschlag zu Yes, die von den gerade genannten einst "I See You" auf dem Debüt interpretierten.
Und "Dreams Of Heaven" unterscheidet sich von den anderen nicht nur durch die Spieldauer. Die Musik ist recht frei fließend und treibt vor sich hin. Die ansonsten recht wilde Spielweise weicht subtilen Klängen, kleinen Spielereien und Banks steht damit vorne an. Hier wird probiert, gesucht, entwickelt, verworfen und immer wieder sind es eingeflochtene Jazzelemente, die die Musik ein wenig abheben lassen.
Peter Banks schrieb noch im Februar 2013, kurz vor seinem Tod, die Liner Notes. Hier die letzten Worte im Booklet: »This recording is without overdubs and no farm animals were harmed during the mixing. We were Flash. Our life was short but burned bright. We came and went in a flash.«
Erst spät hat man wohl die Güte dieser kurzlebigen Band erkannt, schön, dass man das nun auch live nachvollziehen kann.
Line-up:
Peter Banks (guitar, backing vocals)
Colin Carter (lead vocals)
Ray Bennett (bass, backing vocals)
Mike Hough (drums)
Tracklist
01:Cold Cowtown Night [arr. Mizer] (0:20)
02:Small Beginnings [Banks/Carter] (8:36)
03:Black And White [Bennett/Banks] (12:23)
04:Stop That Banging [Hough] (4:10)
05:There No More [Bennett] (8:45)
06:Children Of The Universe [Bennett] (8:43)
07:Dreams Of Heaven [Banks/Carter] (24:54)
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