Es war 1971, als sich Peter Banks, Ray Bennett, Colin Carter , Mike Hough und Tony Kaye zur Band Flash zusammenschlossen. Zwei Leute von Yes also - das sollte auch den Sound der ersten Platte bestimmen, die ein Jahr später erschien.
Nun ist Flash wieder da, von der Urbesetzung noch mit Carter und Bennett besetzt, vierzig Jahre nachdem die Originalband im Jahre 1973 auseinander ging. Schade, nachdem Peter Banks im März dieses Jahres verstorben ist, wäre es sicher interessant gewesen, ihn auch zukünftig in der reformierten Band gehabt zu haben.
Und nun wissen wir also, in welche musikalische Richtung wir uns orientieren müssen: Prog Rock ist angesagt. Gleich der erste Song setzt mit dem mehrstimmigen harmonischen Gesang Akzente, die - bis auf die Lead Vocals, die anders sind - sogleich an alte Zeiten von Yes erinnert. Gitarren und Keyboards bestimmen das Bild, dabei hören wir elektrische und akustische im Wechsel und ein Orgelsolo zeigt sogleich, dass mit Daugherty ein guter Musiker an Bord ist. Von Nine Inch Nails stammt das Original von "Hurt", Johnny Cash hat es sehr erfolgreich gecovert und verpackt hat es Flash nun in ein Prog Rock-Gewand, mit satten Gitarren und wabernden Keyboards. Das längste Stück der Platte verleitet die Musiker dann auch zu Improvisationen und wenn auch Banks nicht an der Gitarre zu hören ist, so vermag Bennett eine solide Leistung vorzulegen.
Ein Remake eines alten Titels von der dritten Platte ist auch dabei, es handelt sich um "Manhattan Morning". An das exzellente Original, das seinerzeit schon am Rande des Jazz Rock kratzte, kommt die ruhige und sehr getragen wirkende Neuinterpretation für mich in der Qualität nicht heran. Wie ein Zwischenspiel wirkt "Into The Sun", ein Song ohne viel Profil, bis dann mit "Grand Canyon" zunächst opulente Klänge mit dem Synthie aufgefahren werden und sich dann die Atmosphäre angenehm in verträumten Schleifen der Gitarre und des Keyboards verliert. Diesen halte ich für einen der besseren Titel der Platte. Er ist gut strukturiert, weist schöne Harmonien auf und lässt Raum für Improvisation und Entwicklung. Gut passen dabei die Rhythmuswechsel und ein wenig jener sprunghaft wirkenden Elemente, wie viele es von Yes lieben.
War Kaye auf dem ersten Album noch eher Gast denn festes Mitglied der Band, so hat man nun einen fest integrierten Musiker dabei und das macht sich auch bemerkbar dadurch, dass die Keyboards eine wichtige und gestaltende Rolle einnehmen.
Insgesamt halte ich die Musik für gelungen, angenehm und sehr solide, aber ohne besondere Ausstrahlung dahingehend zu besitzen, dass sie sich gefühlsmäßig einschleichen kann. Da fehlt mir das gewisse Etwas, dazu fehlen die Leichtigkeit und Luftigkeit der Anfangstage. Die Musik klingt und wirkt schwerfälliger, direkter und weniger verspielt, als man es von den alten Platten gewohnt ist. Im Gegenzug klingt alles dafür moderner - na ja, leider ist unter den Titeln kein 'Hinhörer' wie zum Beispiel "Small Beginnings" oder "Dreams Of Heaven".
Line-up:
Colin Carter (lead vocals, rhythm guitar)
Ray Bennett (electric and acoustic guitars, keyboards, bass and vocals, percussion)
Mark Pardy (drums)
Wayne Carver (bass)
Rick Daugherty (keyboards)
Tracklist |
01:Night Vision [Carter] (6:31)
02:Hurt [Reznor] (9:30)
03:Something So Dark [Bennett] (7:16)
04:Manhattan Morning [Carter] (5:30)
05:Into The Sun [Bennett] (8:23)
06:Grand Canyon [Bennett/Carter] (8:19)
07:Morpheum [Bennett] (4:57)
08:10,000 Movies [Carter] (4:54)
09:Richard Of Venice [Bennett/Daugherty] (3:28)
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