Schon wieder eine Combo, die ich bislang nicht für fünf Pfennig auf dem Radar hatte: Die 'svenska flickor' von Fourever waren für mich ein gänzlich unbeschriebenes Blatt, als ihre Scheibe "Solitarium" auf meinen Tisch geflattert kam. Nicht so ganz unbeschrieben klang dann allerdings die Musik, die wenig später aus den Speakern drang, aber dazu später mehr.
Bemüht man die üblichen Quellen, so kommt man bei der Suche nach Info schnell zu den reinen Fakten. Seit dem Jahre 2000 gibt es die Band aus dem schwedischen Olofström bereits. Mal trat man als Quartett auf, mal waren es nur drei Musikerinnen, als wirkliche Konstante sind jedoch bislang die Schwestern Mia und Nina Moilanen erhalten geblieben. Während Nina die Felle bearbeitet, hat sich Mia nach dem endgültigen Weggang der früheren Frontfrau von der reinen Gitarristin ebenfalls zur Sängerin gemausert. Aktuell bedient Josefine Lindell den Tieftöner, wer allerdings an der Einspielung der vorliegenden CD beteiligt gewesen ist, vermögen die Quellen nicht mit letzter Eindeutigkeit auszuweisen. Die Angaben über die Bassistinnen gehen zum Zeitpunkt meiner Recherche auch bei den offiziellen Verlautbarungen ein wenig ins Diffuse, sicherlich auch, weil man mit den Aufnahmen bereits 2008 begonnen hat, und somit belassen wir es einfach mal mit der Angabe des derzeitigen Line-ups. Unstrittig ist aber zumindest, dass sämtliche Songs auch aus der Feder von Schwester Mia stammen.
Außer einem Demo ("New Era") von 2007 ist keine weitere Veröffentlichung bekannt, auf dem Live-Sektor haben sich die Mädels allerdings schon einen Namen gemacht und werden als erste jemals in Ägypten tourende, reine Hard Rock-Frauenband in die Geschichte eingehen. Ob das jetzt ein qualitativ hochwertiges Merkmal ist, lasse ich mal dahingestellt sein. Für mich ist allemal klar, dass wir generell gut und gern ein paar mehr Frauenbands verkraften können. Und wenn die dann auch noch kernigen Hard Rock oder Metal spielen, ums so besser!
Kernig ist es in der Tat, was die drei langmähnigen Musikerinnen, die wohl auch gern mal Metal-spielend im Dirndl auftreten, auf ihrem Debüt zum Besten geben: Zehn Songs und etwas mehr als vierzig Minuten Spielzeit werden dem geneigten Hörer geboten.
Die Kritik vorweg: Es wird keinen Innovationspreis geben. Das Schema ist recht einfach und trotzdem geht für mich die Gleichung voll auf. Hier werden Heavy Metal-Töne produziert, die sich nicht durch komplizierte Läufe oder aufwendige Arrangements auszeichnen, die aber halt genau dort ankommen, wo sie hin sollen - im Ohr. Eingängig ist das Ganze, da gibt es nix zu rütteln. Riff, Solo, Chorus, stimmt alles. Dazu gibt es noch ein wenig Rhythmus und die Mixtur wird komplett. Schon allein der Opener "Shout! Shout My Name" lässt keinen Zweifel an der Intention der Schwedinnen: Metal spielen. Dieses Schema hält das Trio auch bis zum Ende des letzten Songs durch, wenngleich auch an einigen Stellen die Vocals ein wenig mehr Power vertragen könnten. Die Stimme Moilanens ist klar und hell, so weit, so gut, etwas Kernigkeit täte aber nicht weh - know what I mean? Referenzband? Nun ja, da gibt es Maiden, da gibt es Priest und da gibt es wohl noch den Rest der ganzen NWoBHM-Palette. Müssen sich 'female-fronted metal bands' aus nördlichen Landen nicht auch immer mit Nightwish messen lassen? Vielleicht führt kein Weg daran vorbei, irgendwie hat man deren Damen ja immer im Kopf. Anspieltipps? Spontan gefragt und schnell geantwortet? Auf jeden Fall "Solitary (Never Meant To Be)" und dann noch diese Ansatz-Ballade "Come With Me" sowie wegen des Riffings auch "Left Behind". Das Scheibchen macht Spaß, ist gut produziert, aber man muss nordische Glockenstimmen mögen.
Aktuelles Line-up:
Mia Moilanen (vocals, guitar)
Josefine Lindell (bass)
Nina Moilanen (drums)
Tracklist |
01:Shout! Shout My Name
02:I'm Sorry
03:Me, Myself And I
04:Solitary (Never Meant To Be)
05:Come With Me
06:Stand Alone
07:Left Behind
08:Dementia Praecox
09:Day After Day
10:No More
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Externe Links:
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