Foxboro Hot Tubs / Stop Drop And Roll!!!
Stop Drop And Roll!!! Spielzeit: 32:52
Medium: CD
Label: Jingle Town Records, 2008
Stil: Alternative, Rock, Garage

Review vom 18.06.2008


Florian Kollin
Dem ein oder anderen werden sie schon über den Weg gelaufen sein. Die Foxboro Hot Tubs werden zur Zeit gehypt wie kaum eine andere Band. Da fragt man sich natürlich automatisch, was dahinter steckt. Garagenbands mit Einschlägen aus Rock, Punk und Rockabilly sind nichts Neues und die Hochkonjunktur selbiger eigentlich schon über den Zenit. Dennoch wird hier ein durchaus ordentliches Album abgeliefert, welches Spaß am Hören als oberstes Gebot auszurufen scheint.
Auf den ersten Blick waren Kurzweiligkeit und das Ausbrechen aus alten Normen wohl der Antrieb, diese Scheibe aufzunehmen. Auf den zweiten Blick erscheint beides eher halbgar.
Hat die CD den Weg in den Player erstmal gefunden, so wird sie wohl bei den meisten auch eine Zeit lang dort verweilen. Doch nicht all zu bald wird die Eindimensionalität bewusst und man wünscht sich ein wenig Abwechslung.
Wenn das längste Lied der Platte gerade mal 3:30 Minuten misst und die untere Schranke bei 2:01 Minuten liegt, dann wird einem schnell klar, welche Musik einem da wohl entgegenschlagen wird. Na gut, Punk ist es nicht wirklich, davon sind höchstens ein paar Einflüsse zu hören, aber hätte man nun auf Garage/Retro-Rock getippt, dann wäre man schon verdammt nah dran. Die Foxboro Hot Tubs präsentieren sich hier als eine Mischung aus The Who, The Kinks, The Hives und einigen anderen Stilblüten. Dabei wurde jedoch konsequent darauf geachtet, die Ausflüge in andere Soundgefilde, welche die eben genannten Bands gerne mal begehen, auszulassen und gerade nach vorne - oder sollte man lieber sagen nach oben - zu rocken. Willkommen also, The Foxboro Hot Tubs.
Musikalisch keine schwere Kost, so wird immerhin gut auf Oldschool gemacht. Stilecht ist das ganze dann angeblich auf einem Acht-Track Recorder aufgenommen worden. Was für erste Demo-Produktionen von Schülerbands ein großes Ding wäre, ist im Warner Vertrieb natürlich eher die Ausnahme. Den Aufnahmen hört man ihre Herkunft jedenfalls nicht an, auch das angeblich auf einem Vier-Track aufgenommene "Dark Side Of Night" muss sich klanglich nicht verstecken. Insgesamt ist diese CD aber sicher kein HiFi-Leckerbissen und fällt gegenüber den pompösen Rockproduktionen der Moderne, wie z.B. "American Idiot" deutlich ab. Aber das gehört natürlich auch zum Konzept. Hier kamen noch nicht die fettesten Kompressoren und die 50-Spur-Gitarrenaufnahmen zum Tragen. Besinnung auf das Wesentliche werden die einen, Marketing die anderen sagen. Im Endeffekt wird es wohl eine Mischung aus Beidem sein.
Die Songs jedenfals sind in sich stimmig und überzeugen mit ihrem guten Drive, man wird kontinuierlich mitgerissen und darf sich über Spielfreude und Authentizität freuen. Besondere Highlights gibt es freilich nicht, ebenso wenig wie Ausreißer nach unten. Eine gute Platte insgesamt, aber auch nichts, an das man sich in ein paar Jahren erinnern wird. Eher etwas fürs Freibad, um den eigenen Rockfan-Status zu etablieren ohne sich mit allzu vielen Nachbarn streiten zu müssen. Denn eins haben diese Songs gemein: Radiokompatibilität. Und zu guter Letzt noch der Wermutstropfen nach der schönen Retro-Aufmachung mit Side A und Side B: Auf der CD prangt der Aufdruck: »Warning: Don't Play Side B.« Zu unser aller Glück ist diese allerdings schon auf Side A inkludiert.
Line-up:
Billie Joe Armstrong (guitar, vocals)
Tré Cool (drums)
Mike Dirnt (bass)
Tracklist
Side A:
01:Stop Drop And Roll (2:23)
02:Mother Mary (2:46)
03:Ruby Room (2:01)
04:Red Tide (2:58)
05:Broadway (3:30)
06:She's A Saint Not A Celebrity (2:26)

Side B:
01:Sally (3:02)
02:Alligator (2:25)
03:The Pedestrian (2:15)
04:27Th Ave. Shuffle (2:50)
05:Dark Side Of Night (2:57)
06:Pieces Of Truth (3:04)
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