Framing Hanley / I Promise To Burn
I Promise To Burn Spielzeit: 48:27
Medium: CD
Label: Rykodisc (Warner), 2010
Stil: Alternative Rock

Review vom 02.07.2010


Steve Braun
Wenn ich das Branding 'Alternative Rock' lese, spüre ich förmlich die Pickel sprießen. Ihr wisst schon, diese Pickel, die dem pubertierenden Teenager jegliches Selbstvertrauen rauben. Auf diese Zielgruppe scheint diese Schublade perfekt zugeschnitten. Was ist eigentlich im Rockzirkus 'alternativ'? Diese Frage ist mindestens ebenso sinnfrei, wie die Suche nach so genannten 'Innovationen'! Sind Bands wie Gov't Mule, The Brew oder Zach Williams & The Reformation nicht mindestens genauso 'alternativ' wie dieses Emo-, Post Grunge und Post Hardcore-Gedudel, das sich wie lähmender (und lärmender) Mehltau auf des wahren Rock-Freundes Gehörgänge legt? Allein nach diesem Beispiel darf die Sinnhaftigkeit des 'Alternative Rock'-Trademarks angezweifelt werden...
Aus Nashville, Tennessee kommen Framing Hanley, um die es hier geht. Aus Nashville? Diese Country-Hochburg ist in letzter Zeit durch ihre lebhafte Szene bekannt geworden, die sich durchaus erfolgreich von diesem leicht 'miefigen' Image emanzipiert hat.
Die Band wurde 2005 gegründet und zeitigte zwei Jahre später mit "The Moment" ein durchaus gut verkäufliches Album. Mit "Hear Me Now" und Lil Waynes "Lollipop" konnte man sich reichliches Radio-Airplay sichern. Nun möchte man mit "I Promise To Burn" auch jenseits des 'großen Teichs' für Furore sorgen - ich befürchte sogar, dass dies Framing Hanley gelingen wird.
Das Versprechen »I promise to burn« mag - zumindest bei mir - nicht so recht zünden. Zu Radio-kompatibel, zu wenig eigenständig ist das, was Framing Hanley hier abliefern. Etwas mehr Mut zum Risiko hätte den fünf US-Boys sicherlich gut getan. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, denn natürlich wird diese Band nicht nur mit der Single "Back To Go Again" bei der U16-Fraktion der Kids punkten. Gefällige Melodieführungen, griffige Hooks in den Refrains und fein säuberlich gebügelte Arrangements bedienen diese Zielgruppe sicherlich vortrefflich. Mit Emo- und Indie Rock schielt man (zu) offensichtlich auf die Charts und wird mit diesem Konzept vermutlich auch Erfolg haben. Aber - sind wir ehrlich - wer hört heute noch Radio? Dieses Medium hat sich mit der allgegenwärtigen Kommerzialisierung sein eigenes Grab geschaufelt. Die echten Rock-Fans hören heute - wenn überhaupt - kommerzfreies Internet-Radio, wo man noch den Mut aufbringt, gegen den berüchtigten Strom zu schwimmen.
Etwas von dieser Risikobereitschaft hätte man Framing Hanley für "I Promise To Burn" gewünscht. Dass sie es können, beweisen sie mit den beiden letzten Songs dieses Albums, "Photographs And Gasoline" und "The Burn" durchaus. Hier wagen sie endlich einmal aus dem 'Drei-Minuten-Korsett' auszubrechen und bringen leicht 'proggig-verkopfte', wirkliche und ehrliche emotionale Momente in diese beiden Nummern ein. Mehr davon - das wäre es vielleicht gewesen....
So bleibt nach dem Ende der Spielzeit und auch nach mehrmaligem Hören nur die Feststellung: Gefällig in das eine Ohr hinein - ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen zum anderen hinaus. Seit wann ist purer Mainstream 'alternativ'?
Line-up:
Kenneth Nixon (vocals, guitar, piano)
Brandon Wootten (guitar)
Ryan Belcher (guitar, piano, background vocals)
Luke McDuffee (bass, background vocals)
Chris Vest (drums)
Tracklist
01:Intro (1:07)
02:The Promise (3:46)
03:Wake Up (3:58)
04:Bittersweet Sundown (3:31)
05:War Zone (3:47)
06:You Stupid Girl (3:34)
07:Weight Of The World (3:34)
08:Fool With Dreams (4:01)
09:Back To Go Again (3:19)
10:Livin' So Divine (3:37)
11:You (3:26)
12:Photographs And Gasoline (5:43)
13:The Burn (5:04)
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