Frantic Rockers / Savage Beat
Savage Beat Spielzeit: 32:57
Medium: CD
Label: Rhythm Bomb Records, 2015
Stil: Rockin' Rockabilly, Chicago Blues

Review vom 04.05.2015


Wolfgang Giese
Welch ein furioser Start! Doch das, was zunächst nach Rockabilly klingt, wird zunächst schnell zum Boogie und ein gewisser Hauch des ganz Besonderen liegt in der Luft. Klar, etwas ganz Besonderes ist allein die Wahl des Eröffnungstitels - "I Wanna Boogie", ein Song eines meiner erklärten Lieblings-Blueser, Magic Sam. Ganz im Geiste des großen Bruders bzw. geistigen Vaters, aber mit individuellem Einschlag versehen, wird dieser Song eindringlich dargeboten.
Frantic Rockers - wer ist das eigentlich? Diese junge Band stammt aus Los Angeles, wo sie sich 2010 gründete. "Savage Beat" ist ihr Debütalbum.
Musikalisch treffe ich auf eine erregende und aufregende, die Tanzbeine in Schwingung bringende Mischung aus erdigem Blues im Stil der Fünfziger und Frühsechziger - mit rockenden und Boogie-Elementen, dazu eine Menge Rockabilly sowie eine satte Prise Bo Diddley. Man höre sich hierzu das Beispiel "Crying And Pleading" an - ebenfalls eine der drei Fremdkompositionen, hier von einer der noch lebenden Legenden Chicagos, Billy Boy Arnold. Dazu gesellt sich noch ab und zu eine Prise Punk, sodass wir, von mitreißenden Grundeinflüssen ausgehend, allein deswegen von einem entsprechenden Ergebnis ausgehen müssen. Dieses ist aber auch nur deshalb so gut gelungen, weil sich Spielfreude, Können, Enthusiasmus und Leidenschaft auf ideale Weise treffen.
Auch Einflüsse bleichgesichtiger Musiker, die sich in den Sechzigern aus dem reichhaltigen Fundus von Blues und Rhythm & Blues bedienten, fallen mir spontan ein - zum Beispiel die Band Downliners Sect. Dabei ist der Hauptsänger und Mann an der Leadgitarre der Frantic Rockers ein Afro-Amerikaner, der somit das Blueselement auf seine Weise authentisch einbringt. Ebenso wie der Einsatz des akustischen Basses, in der Manier eines Willie Dixon gespielt. Obendrein bilden die Harmonika und das treibende Schlagzeug die Grundpfeiler des Sounds.
"Savage Beat" kann müde Partys aufmischen, sofern die Partygesellschaft sich aufgeschlossen solcher Musik gegenüber zeigt. Denn der ein wenig (angenehm) muffige Sound mag nicht jeden Liebhaber aktueller Charts jubeln lassen. Ungeachtet dessen berührt diese Musik direkt die Seele - sie ist direkt ohne Umwege von den Musikern zur Hörerschaft unterwegs.
Schon lange hat es ein solch frisches und unbeschwert klingendes Debüt nicht mehr gegeben, Musik, die nicht immer perfekt sein muss, sondern mit rauen Ecken und Kanten auch mal im Ton danebenliegen darf. Wer bei solch treibenden Songs wie "Have Some Fun Tonight" mit dem Körper ruhig bleiben kann, dem ist wahrscheinlich auch nicht mehr zu helfen.
Das ist rockender Blues mit ganz besonderem Anstrich, einem Brückenschlag von den Fünfzigern in die Jetztzeit gleichbedeutend, aber auf alle Fälle pure Energie, die sich live noch weiter ausdehnen könnte!
Line-up:
Jesse 'Chief Rocka' De Lucas (vocal, lead guitar)
David Salvaje (vocal, harmonica, rhythm guitar)
Jorge Renteria (upright bass)
Ernest 'Sir' Jaramillo (drums)
Tracklist
01:I Wanna Boogie
02:Hoodooman Blues
03:Rolling Stone
04:Crying And Pleading
05:All Through The Night
06:Tears I Cried
07:I'm Gone
08:Drive Me Insane
09:Rumors
10:Howling
11:All Night Long
12:Have Some Fun Tonight
13:Crazy
(all tracks written by The Frantic Rockers,
except #1 by Magic Sam, #2 by Junior Wells, #4 by Billy Boy Arnold)
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