Live, das scheint irgendwie das Zauberwort zu sein, denn Live-Alben sind zur Zeit mächtig in Mode.
Nach nur drei regulären Studioscheiben ("Stairway to Fairyland", "Crystal Empire" und "Eternity") sowie der unveröffentlichten E.P. "Taragon" werfen nun auch Freedom Call (Chris Bay, Gitarre, Vocals; Ilker Ersin, Bass, Backing Vocals; Cede Dupont, Gitarre, Backing Vocals; Dan Zimmermann, Drums, Backing Vocals sowie Nils Neumann, Keyboards) eine Live Doppel-CD auf den Markt. Ob gerechtfertigt oder nicht sei erst einmal dahingestellt. Klar ist die Materialfülle nicht gerade riesig, muss aber nicht bedeuten, dass es deshalb schlechter ist als von einer Band, die statt nur drei das Doppelte oder Dreifache zur Verfügung hat.
An Freedom Call scheiden sich ohnehin die Geister. Ihre Fans verbinden mit ihnen fröhliche Melodien und wunderschöne Hooklines - ihre Kritiker behaupten, sie wären die Modern Talking der Metalszene.
Klar, ihre Songs haben Ohrwurmcharakter. Mittlerweile haben sie sich zu einer der bekanntesten deutschen Metalbands gemausert und werden von ihren Anhängern schon jetzt als würdige Nachfolger von Helloween und Gamma Ray gehandelt.
Hauptsächlich als Opener, so zum Beispiel für Edguy, Hammerfall, Saxon, Stratovarius, Blind Guardian usw., erspielten sie sich in unzähligen Gigs eine recht ansehnliche Fangemeinde.
Auf der ersten Scheibe sind 13 Songs, vornehmlich aus den beiden ersten Alben enthalten: Alles Live-Mitschnitte der Shows in Düsseldorf, München und Stuttgart, bei denen Freedom Call für Blind Guardian als Opener fungierten.
Ein begeistertes Publikum unterstützt das Intro "The Spell" und immer wieder hört man jubelnde und mitsingende Fans im Hintergrund. Ab "The Quest" ist das Livefeeling ganz besonders spürbar, es ist Partystimmung angesagt.
Die Songsauswahl ist super, der Sound vom Feinsten und obwohl es verschiedene Shows sind, fließen die einzelnen Tracks nahtlos ineinander über. Eine Spielzeit von fast 70 Minuten bei diesem Teil lässt keine Wünsche offen.
"Als Sahnehäubchen gibt es auf der 2. CD Songs der bereits erwähnten, niemals veröffentlichten "Taragon", darunter auch die fast 10minütige Story-Version von "Tears Of Taragon" sowie zusätzlich drei Coverversionen: "Dancing with Tears in My Eyes" von Ultravox dann Wishful Thinking's "Hiroshima" sowie "Dr. Stein" von Helloween.
Gut, Cover sind natürlich nicht jedermanns Geschmack, entweder man mag sie oder auch nicht, als Bonus finde ich es ganz ok. Und ob sie gelungen sind, sollte jeder für sich selbst entscheiden.
Ein reich bebildertes Booklet sowie die Gesamtspielzeit von etwas über 100 Minuten rundet den insgesamt positiven Gesamteindruck ab. Also Value for Money.
Produziert wurde "Live Invasion" von Chris Bay und Dan Zimmermann.
Freedom Call-Fans werden dieses Doppelpack garantiert lieben.
Anspieltips: "The Quest", "Shine On", "Hymn To The Brave"
Spielzeit: 100:47, Medium: Do-CD, SPV/Steamhammer, 2004
CD 1: 1:The Spell (1:00) 2:We Are One (4:42) 3:Freedom Call (4:56) 4:Tears Of Taragon (5:44) 5:The Quest (8:31) 6:Heart Of The Rainbow (5:30) 7:The Eyes Of The World (4:24) 8:Metal Invasion (7:11) 9:Land Of Light (4:07) 10:Warriors (4:44) 11:Shine On (6:41) 12:Rise Up (4:18) 13:Hymn To The Brave (5:16)
CD 2: 1:Warriors Of Light (4:09) 2:Dancing With Tears In My Eyes (3:52 3:Heart Of The Brave (5:16) 4:Kingdom Come (4:47) 5:Tears Of Taragon (9:49) ) 6:Hiroshima (4:08) 7:Dr. Stein (4.48)
Ilka Czernohorsky, 31.05.2004
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