The Freudian Slip / Positive/Negative
Positive/Negative Spielzeit: 32:42
Medium: CD
Label: New Way Music, 2011
Stil: Rock

Review vom 27.04.2011


Mike Kempf
Man nehme einen 'Hau-Drauf'-Experten und einen Gitarristen, der sich für das Vortragen der Texte zuständig fühlt, und fertig ist ein dänisches Rock-Duo, das auf den Namen The Freudian Slip hört. Vokalist und Sechssaitenspieler Noah Rosanes zeigt gleich beim Opener "!!!", dass er keine Skrupel hat, sein ungeschultes Zwerchfell hemmungslos ins Mikro zu blasen. Trotzdem, ob ungeschult oder nicht, sein 'Stimmchen' kann bei mir keinen Blumentopf gewinnen und ich habe so meine Zweifel, ob es beim Musikliebhaber gut ankommt. Der Schlagzeug-Spezi Mikkel Benn fällt zumindest mit unermüdlichen Schlagsalven an seiner 'Muckibude' auf und dürfte sich an ausgeprägten Bizepsmuskeln erfreuen, die er während des gesamten Albums in Höchstleistung trainiert.
"Positive/Negative" kann ich getrost aufs ganze Album beziehen. Neben wenig Positivem, weiß ich mehr Negatives zu berichten, denn die meisten Songs des Albums wissen kaum zu überzeugen. Dem Konsumenten werden oftmals harte Nehmerqualitäten abverlangt, besonders wenn Rosanes der Meinung ist, seine Stimmbänder aus der Kehle zu brüllen, dass die Wände wackeln! So geschehen bei "I Don't Care Anymore", wobei sie hier ansprechende Rhythmen vorweisen und das Teil noch gerade so ins Positive schliddert. Dass das Duo auch eine softe Ader besitzt, beweist "1-2-3". Der Song besitzt Balladencharakter und die Herzensdame darf aufs Tanzparkett gebeten werden. Nach diesem ruhigen Intermezzo wird einem mit "Understand", gespickt mit schonungslosem Gitarrengeschredder, heftigen Schlagattacken und zum Teil krassem Textvortrag, das Hirn gewaschen. Ich befürchte, dass das Lied bei einigen Musikfreunden, so wie bei mir, ins Negative rauscht.
Zwar tritt das Dänen-Duo reichlich aufs Gaspedal und vermittelt dem Konsumenten unbekümmerte Rockmusik, die aus einer Mischung Alternative-, Punk- und Hard Rock besteht, aber wenig Spektakuläres zu Tage bringt. Dass es ihnen im Duett gelingt, rasante Rockpower zu produzieren finde ich schon bemerkenswert, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass das eine oder andere ergänzende Spielgerät der Platte ganz gut getan hätte. In ihrem Heimatland sollen sie, laut Infoblatt, schon einige Lorbeeren eingeheimst haben, die aber noch nicht bis zu mir vorgedrungen sind. Dass sie sich selbst als »das größte klingende Duo der Welt« darstellen, bewerte ich eher als Galgenhumor, denn die Qualität lässt insgesamt viele Erwartungen zurück!
Der Sound dampft recht passabel aus den Boxen, aber das nervige Rumgekrächze von Rosanes schlägt mir auf Dauer zu sehr aufs Gemüt. An Flexibilität hapert es ebenso, wie an anspruchsvollen Instrumentaleinlagen. Anspieltipps? Fehlanzeige! Letztlich wird der Konsument mit monotonem Liedgut versorgt, die ich niemandem ernsthaft empfehlen möchte!
Line-up:
Noah Rosanes (vocals, guitar)
Mikkel Benn (drums)
Tracklist
01:!!!
02:I Don't Care Anymore
03:1-2-3
04:Understand
05:Broken Phone
06:Why Can't I Follow Through?
07:It's All In My Hero
08:The Pilot And The Passenger
09:Stuck In A Moment
10:Sirens
11:Selfish People
12:Positive/Negative
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