The Fusion Syndicate / Same
Same Spielzeit: 52:54
Medium: CD
Label: Cleopatra Records, 2012
Stil: Fusion

Review vom 29.11.2012


Wolfgang Giese
Verderben (zu) viele Köche den Brei? Nun ja, die Köche von The Fusion Syndicate sind nicht bei jedem einzelnen Gericht beteiligt, das heißt, dass sich die Vielzahl der Musiker auf die einzelnen Titel verteilt. Das lässt hoffen, die obige Aussage möge nicht zutreffen. Doch wie ist es wirklich?
Zunächst mag die Menge hochkarätiger und bekannter Musiker begeistern, die man im Line-up erkennt. Da hat sich doch tatsächlich eine Reihe von Stars versammelt, wie man im Anschluss an den Text nachlesen kann. Sieben Titel, alle zwischen sieben und acht Minuten - so sind alle in etwa gleichberechtigt.
Maßgeblicher Verantwortlicher, also Chefkoch, ist ein Herr namens Billy Sherwood, der 1992 bereits mit der Band Yes zusammenarbeitete. In seiner Rolle als Produzent und Komponist aller Titel vermag er es, die einzelnen Stücke nicht als Fragmente dastehen zu lassen, sondern als ein Ganzes zusammenzufügen. Denn grundsätzlich wirkt die Musik wie aus einem Guss, man wird nicht unbedingt gleich mit der Nase darauf gestoßen, dass bei den einzelnen Titeln bestimmte Superstars mitwirken. Sherwood selbst führte aus, dass ein reines Instrumentalalbum für ihn Neuland gewesen sei. In diesem Zusammenhang sei auf das Projekt The Prog Collective hingewiesen, ebenfalls aus diesem Jahr und auch mit All-Star-Aufgebot - dort wird gesungen.
Die Musik wirkt teilweise mit Keyboards zugekleistert. Dann gibt es wieder schöne Momente, wenn Mel Collins sich bei "Stone Cold Infusion" mit einem zarten Solo über Billy Cobhams federnden Drums erhebt - das kommt dann sehr gut. Ich habe den Eindruck, dass man versucht hat, den Geist der siebziger Jahre - also die Blütezeit des Jazz Rock - herüberzuholen. Es erinnert manchmal an Musik von Lenny White , wirkt dadurch für einige sicher angenehm altmodisch, für andere total überholt. Bis auf einen Titel sind jeweils Bläser beteiligt und frischen den Sound angenehm auf. Sie agieren jedoch eher zurückhaltend und sind nicht spielbestimmend. Sogar der ansonsten recht druckvolle Randy Brecker an der Trompete bringt eine lahme Pflichtübung, von sich entwickelnden, für den Jazz typischen Soli kann man schon kaum sprechen. Die Soli sind weitgehend den jeweiligen Keyboardern und den Gitarristen vorbehalten. Jedoch fällt auf, dass keine ausgeprägten Eigenarten der jeweiligen Solisten vorgeführt werden, vielmehr gehen sie in der fusionierten Masse unter. Wäre diese Platte in den Siebzigern erschienen, hätte sie wohl nicht für viel Aufsehen gesorgt. Das Meiste wirkt ganz einfach 'abgefrühstückt'.
Der Makel sind die Kompositionen, nicht die Ausführung. Die ist in der Regel perfekt, vielleicht zu sehr? Frische Spielfreude bleibt einfach auf der Strecke. Wiedererkennbare Themen sind nicht zu erkennen, solistische Leistungen halten sich in engen Grenzen, das hört sich einfach an wie 'Dienst nach Vorschrift'. Die Gitarristen fetzen, schreddern und solieren flüssig in ihrem jeweiligen Stil oder verhalten sich relativ ruhig, je nachdem.
Große Namen hin - große Namen her, letztlich sind es Sherwoods Kompositionen und man richtet sich offensichtlich danach, hin bis zur Aufgabe eigener Kreativität. Das ist recht schade, gerade angesichts dieser Schar von Könnern. Lediglich bei Titel sechs habe ich den Eindruck, dass er leicht 'ausbricht' und ein wenig freier und kreativer ist.
Line-up:
Billy Sherwood (keyboards, guitars, drums, Rhodes, synths, vocals)
Rick Wakeman (keyboard soli - #1)
Jerry Goodman (violins - #1)
Nik Turner (sax - #1)
Jimmy Haslip (bass - #1)
Steve Stevens (lead guitar - #2)
Jordan Rudess (keyboard soli - #2)
Mel Collins (sax - #2)
Colin Edwin (bass - #2)
Billy Cobham (drums - #2)
David Sancious (keyboard soli - #3)
Jay Beckenstein (sax - #1)
Billy Shehan (bass - #3)
Gavin Harrison (drums - #3)
Larry Coryell (lead guitar - #4)
Derek Sherinian (keyboard soli - #4)
Eric Marienthal (sax - #4)
Chester Thompson (drums - #4)
Steve Morse (lead guitar - #5)
Jim Beard (piano soli - #5)
Randy Brecker (trumpet - #5)
Percy Jones (bass - #5)
John Etheridge (lead guitar - #6)
Tony Kaye (Hammond organ solo - #6, synths - #6)
Chad Wackerman (drums - #6)
Steve Hillage (guitars - #7)
Scott Kinsey (keyboard soli - #7)
Theo Travis (sax - #7)
Justin Chancellor (bass - #7)
Asaf Sirkis (drums - #7)
Tracklist
01:Random Acts Of Science (7:53)
02:Stone Cold Infusion (7:31)
03:Molecular Breakdown (7:19)
04:Particle Accelerations (7:38)
05;At The Edge Of The Middle (7:37)
06:Atom Smashing (7:35)
07:In The Spirit Of… (7:17)
(all Songs written by Billy Sherwood)
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