The Future Kings Of England
The Fate Of Old Mother Orvis
The Fate Of Old Mother Orvis Spielzeit: 48:22
Medium: CD
Label: Backwater Records
Stil: Psychedelic Folk

Review vom 28.07.2007


Ulli Heiser
Keine Bange, es gibt kein Review über den Mann mit den großen Ohren, sondern es geht um das Konzeptalbum und zweiten Longplayer der Band aus Ostanglien, genauer aus der Grafschaft Suffolk, nördlich von London gelegen. Schaut man sich Bilder dieser ländlichen Ecke an, dann kann die Musik von den Future Kings Of England im Prinzip gar nicht anders gestrickt sein, als sie es ist. Mystisch, geheimnisvoll und mit dem dosierten Einschlag Folk. Nicht unerheblich tragen dazu auch Instrumente wie Auto Harp und Dulcimer bei.
Auf der Platte geht es grob gesagt um Suffolks Geschichte. Einige Infos darüber kann man auf der Innenseite des CD-Covers lesen. Die vereinzelten Vocals drücken aus, dass die Geschichte mehr via Musik erzählt wird. Und in der Tat ist es so, dass das Feeling beim Hören intensiver ist, als es Worte ausdrücken könnten. Der Opener "Dunwitch" erinnert stark an die frühen Pink Floyd und wenn die Mandoline erklingt, dann stellen sich mir die Nackenhaare hoch ob der traurigen und hoffnungslosen Stimmung, die sie verbreitet. "Mustard Men" klingt nach Nektar und auch nach den melodischen Momenten King Crimsons. Ob elektrisch oder akustisch, die Gitarren sind nie aufdringlich, auch nicht, wenn sie 'zu laufen' beginnen.
"Bartholomew's Merman" ist ähnlich aufgebaut wie Track Nummer eins. Die alte Geschichte handelt von einem Wassermann, der den Fischern ins Netz ging und auch unter Folter nichts erzählten wollte. Musikalisch wird dem Thema durch ein paar Blubbergeräusche Rechnung getragen. Es gibt akustische Gitarrenparts und ein elektrisches Solo. Ganz anders "Children Of The Crown". Es geht um 'The Bildeston Crown' in Suffolk, eines der berkanntesten Alehouses Englands. Mit Pubgeräuschen startet die Nummer und schnell klingt es nach Led Zeppelins "Friends" und "Gallow Pole" und man wartet förmlich, das Robert Plant ans Mikro kommt.
"A Meeting At The Red Barn" ist die instrumentale und kurze Story um den Mörder William Corder, der 1827 Maria Marten umgebrachte und später am Galgen endete. Der Titeltrack, mit 18 Minuten Highlight des Albums. Es geht um Hexen und bereits zu Beginn sorgen Keyboards (Mellotron?) und Banjo für geheimnisvolle Stimmung. Schräge Klänge bereiten eine Break vor. Es wird wieder sehr 'floydig', die Gitarrenarbeit ist spacig und zeigt wieder einmal, dass es keiner atemberaubender Soli bedarf, um diesem Instrument zuzuhören. Fast jamartig jagen die Musiker durch den Raum und trotz der langen Spielzeit des Tracks ist er viel zu kurz. Einfach toll.
Derartige Musik ist, ohne dass ich es groß erklären möchte, einfach englisch. Irgendwie haben die Inselmusiker ein besonderes Händchen für dieses Genre. Süße Keyboards, verechote Gitarrenparts, Soundeffekte, melodiöse Psychojams... Ein starkes Werk, keine Frage.
Line-up:
Ian Fitch (guitar, auto harp, dulcimer, mandolin, xylophone, singing)
Karl Mallett (bass, guitar, auto harp, banjo, keyboards, singing)
Simon Green (drums, percussion, whispering)

Additional:
Steve Mann (keyboards)
Tracklist
01:Dunwitch (6:20)
02:Mustard Men (7:12)
03:Bartholomew's Merman (5:04)
04:Children Of The Crown (9:12)
05:A Meeting At The Red Barn (2:23)
06:The Fate Of Old Mother Orvis (18:11)
Externe Links: