Fuzz Manta debütieren. Und wie!
Im Jahre 2006 gründete sich die dänische Band, die laut Promozettel Freunde von Deep Purple, Hendrix, Free, Joplin und Black Sabbath ansprechen soll. Das ist sicher korrekt, aber da steckt noch weit mehr drin.
Dreh- und Angelpunkt ist die quirlige Lene Kjær Hvillum, die (nicht nur alleine) eine mächtige Portion Grace Slick und somit auch Jefferson Airplane, samt dem damaligen Zeit- und Musikgefühl verkörpert. Fuzz Manta haben bereits Kollege Joe auf dem Trip In Time Vol. 3-Sampler begeistert und sind nun gerade dabei, mir Freude ins Gesicht zu zaubern.
"Smokerings" entstand im »Do-It-Yourself«-Verfahren - vom Songwriting bis zum Mix. Vor der Bandgründung waren die Musiker bereits in mehr oder weniger bekannten Gruppierungen ( The Davolinas, Cherry Overdive, Triggerbells, Aron sowie Hellroute 16) aktiv.
Inwieweit sich das Erbgut dieser mir unbekannten Bands hier niederschlägt, kann ich nicht beurteilen. Aber dass der Fünfer in punkto Songwriting voll auf die 12 trifft, schon. Voller Fuzz und mit unbändiger Verve knallt der Opener in den Raum und lässt die Lautsprechersicken Schwerstarbeit leisten. Düstere, drogengeschwängerte Stonerrumpler rollen schwer daher und brechen unvermittelt an Lenes hippiesker Art, sich vokal in Szene zu setzen. Sabbath'sches Riffing trifft auf Heavy Blues und die Wah Wah-Gitarre(n) fungieren als Bindeglied(er). Eine links und düster, eine rechts und klar solierend. Unvermittelt stoppt alles und gibt Lenes Stimme Raum, sich mit leichtem Hall nach oben zu schrauben. Derweil jammt die Viererbande psychedelisch und es baut sich eine freakige Atmosphäre auf, die abrupt durch forciertes Drumming überfahren wird und eine bluesige Sequenz einläutet. Name des Tracks? Ist egal, diese Vorgehensweise der Spannungserzeugung und Abwechslung zieht sich durch das gesamte Album.
Die Musiker sind Könner und schaffen es zu jeder Sekunde, den Hörer in ihren Bann zu ziehen und ihn auch dort zu halten. Lene, wie gesagt mit gewaltigem Organ gesegnet, klingt stellenweise gar nach good ole Inga. Die beiden Gitarristen sind perfekt aufeinander eingestellt und jagen uns die schwirrenden Saiten um die Ohren, dass es nur so flirrt. Klang das gerade etwas nach Kin Ping Mehs "Everything's My Way"? Genau. Und nun ziehen Black Sabbath-Zitate durch die Luft und prallen auf Creams Power Blues. Die Krönung ist die mächtig und schwer einrollende Orgel, die das Ganze nochmal neu dimensioniert. Viele Parallelen zu gewaltigen Namen der Musikgeschichte und doch ist es zu keiner Zeit eine Retro-Orgie oder 'Benutzen' von bewährten Vorbildern. Nein, alleine schon wegen der Stimme Lenes, sind Fuzz Manta stets als was Neues auszumachen. Aber es liegt nicht nur an der Sängerin: Morgan und Frederik spielen im Doppel viele der genannten fast an die Wand. Per scheint nicht hinter der Schießbude zu sitzen, sondern mittendrin, so powervoll und präsent knüppelt er ganz präsise die Begleitung, die er sich mit dem auch Melodie spielenden Bass teilt.
Ganz ganz stark ist die Band, wenn Frederick die (wahrscheinlich) B3 anwirft und Lene so richtig mit einer gehörigen Portion Soul in der Stimme zu gemäßigtem Tempo ("Mysterious Thoughts", "Who Sees You") ihre Stimmbänder zu Höchstleistung treibt.
Ein Debüt, wie es besser nicht sein kann. Allerdings auch eines, das es dem hoffentlich kommenden Nachfolger sehr schwer machen wird. Wer Fan der genannten Referenzen ist und eine frische Band dazu hören möchte, kann mit Fuzz Manta nichts falsch machen. Und wer jetzt sagt, er mag keine Frauenstimmen in der Rockmusik, der soll sich Lene mal genau anhören. Nicht wenige der Spezies Mann pustet sie mit Leichtigkeit an die Wand und nagelt sie dort fest.
Die Band kommt im Sommer in unsere Land. Anschauen: Termine gibt es in unserem Tourkalender.
Line-up:
Lene Kjær Hvillum (vocals, percussion)
Morgan Cederburg (guitar)
Frederik Jensen (guitar, organ)
Per Bielsen (drums, percussion)
Morten Clod-Svensson (bass)
Tracklist |
01:Cage Of Glass
02:Bight Fright
03:The Killer
04:Strange Day
05:Desire
06:Smoke Rings
07:Mysterious Thoughts
08:Sickness
09:Who Sees You
10:Over The Mountain
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