Das Können des Jack Frost wird wohl kaum jemand bezweifeln, denn er hat seine spielerischen Qualitäten doch schon bei mehreren Bands oder Projekten unter Beweis stellen können. Zum Beispiel bei Projekten wie Speed oder der Bronx Casket Company, aber auch für Metalium und Savatage schwang er bereits die Axt. Gerade letzteren hat er in einer schwierigen Phase zur Seite gestanden und mit geholfen, deren angekratzten Ruf wieder ins rechte Licht zu rücken. Somit konnte er zahlreiche Erfahrungen sammeln und zum Vollprofi reifen. Diese versucht er nun im neuen Album umzusetzen.
Derzeit konzentriert er sich aber nur noch auf Seven Witchesund sein Soloprojekt Frost. Jack hat viele Musikergrößen und verschiedene Sänger eingeladen, die bei der Umsetzung seiner musikalischen Ideen mitwirken und sich am Songwriting beteiligen:
Gonzo Sandoval (Armored Saint, Life After Death)
Harry Hess (Harem Scarem)
Johnny Dee (Doro, Britny Fox, Waysted)
Bobby Lucas (Overlord ex Seven Witches)
Mike Duda (W.A.S.P.)
Joe Comeau (ex Annihilator, Overkill, Liege Lord)
Joey Vera (Armored Saint, Fates Warning, Seven Witches)
Steve Braun (Azlan)
Billy Childs (Britny Fox)
Jack Emrick (Life After Death)
Mike LePond (Symphony X)
Rob Rock (ex Impellittari, Warrior, Axel Rudi Pell)
Wenden wir uns nun also dem Ergebnis zu.
Die Musik auf "Raise Your Fist To Metal" ist fast nur im Midtempo angesiedelter Metal, der aufgrund seinen einfachen Songstrukturen und den Refrains sehr stark an die 80er erinnert, hinterlässt aber den Eindruck einer gewissen, qualitativen Mittelmäßigkeit. Wobei ich nicht behaupten möchte, dass die Stücke wirklich schlecht sind.
Interessant finde ich den stetigen Shouter-Wechsel: John Comeau, Rob Rock, Harry Hess, Steve Brown und Bobby Lucas werfen sich das Mikro abwechselnd zu.
Mit "Stay", "The Chase" und "Brotherhood Of Lies" beginnt der Silberling sehr verheißungsvoll und lässt die Matte schwungvoll kreisen, denn alle 3 Songs sind krachende Heavy Metal-Nummern: Abgehende Gitarren, feiner Groove, melodische Leads und kraftvolles Riffing werden dem Banger um die Ohren gefetzt. Die Nackenmuskulatur bekommt ordentlich was zu tun.
Die nun folgenden Stücke sind zwar allesamt sehr bodenständig, ohne aber jedoch besonders herauszuragen. Schade, denn eigentlich hätte man - gerade auf Grund der am Songwriting beteiligten Herren Gastmusiker - wesentlich mehr Qualität erwartet.
Anschließend folgt "Nippin At Your Ear", ein Hochgeschwindigkeitsfrickelsolo, wobei mir dessen Notwendigkeit des Vorhandenseins auf dem Silberling lediglich ein "na ja" entlockt.
"What I Say" und "Slow Burn" überzeugen wieder durch gewohnt starkes und vorantreibende Riffing, beide Nummern gehen wirklich voll ab.
Von 10 Songs sind 8 Eigenkompositionen, darunter auch diese, meiner Meinung nach überflüssige Solofrickelnummer. Leider verfällt auch ein Jack Frost der mehr und mehr zur Gewohnheit werdenden Unsitte, zwei Coverversionen mit auf das Album zu packen ("Lack Of Communication" von Ratt und "Fight Fire With Fire" von Kansas).
Die größte Frechheit ist dabei die Gesamt-Spielzeit von knapp etwas über 39 Minuten!
Alles in allem hinterlässt das Album einen zwiespältigen Eindruck und ist eher was für Fans, die von dem einen oder anderen mitwirkenden Musiker geradezu alles sammeln.
Spielzeit: 36:18 , Medium: CD, Noise Records, 2003
1. Stay (3:33) 2. The Chase (4:56) 3. Brotherhood Of Lies (3:47) 8. Fight Fire With Fire (3:48) 4. What's Left (4:33) 5. The Man I Am (3:43) 6. Nippin At Your Ear (1:17) 7. What I Say (3:11) 8. Fight Fire With Fire (3:48) 9. Slow Burn (3:45) 10. Lack Of Communication (4:49)
Ilka Czernohorsky, 27.03.2004
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