Oh je, eine schlechte Überraschung droht uns der Saxofonist
Nico Finke mit dieser Platte an. Erstmalig trat diese Formation, noch in anderer Besetzung, 2009 an.
Finke war außerdem als Begleitmusiker verschiedener Soulmusiker als auch in Big Bands aktiv.
Mit dieser Veröffentlichung liegt der Fokus eindeutig auf groovender Musik, ausgedrückt durch mannigfaltige Elemente aus Soul und Funk. Daneben wird auch gern einmal in Richtung eher traditionellem Jazz geschielt. So sehe ich die Atmosphäre des Eröffnungstitels in den Sechzigern angesiedelt, das passt ein wenig in jene Richtung, für die sich die Musik des Labels Blue Note seinerzeit auszeichnete. Spuren von
Herbie Hancock als auch
Horace Silver finden sich, jedoch in einer recht modernisierten Fassung.
"Kokolores" klingt schon einen Tick 'moderner'. Der Drummer vermag zusammen mit dem Perkussionisten einen flirrenden Rhythmusteppich zu erzeugen und der (hier elektrische) Bass unterstützt dieses vehement. Ferner fällt mir auf, dass dieser Song starken Keyboardeinsatz aufweist, der Namensgeber der Band aber ebenfalls einen kraftvollen Einsatz hat.
"Miss Understood" zieht verträumt ihre Runden und strahlt eine große Bildsprache aus, inklusive eines zurückhaltenden, aber eingängigen Bläserarrangements. Ein wenig atmet dieser Titel gar Big Band-Charakter, bis wir bei "Girls Like Gin" bei bluesgetränkter Fusion landen, die so richtig fetzig und trocken den Funk zelebriert. Hier gestaltet Spencker mit der Gitarre auch mit.
Der Song "Three Legged Dog" zieht mit seinem Funk-Gerüst dann noch einmal ein wenig an. Ja, das klingt doch tatsächlich wie das, was von Herbie Hancock einst in seinen besten Titeln in ähnlicher Art gestaltet wurde. Auch hier brilliert der Gitarrist mit großer Strahlkraft - dieses Stück ist einfach ganz hervorragend! Zum Schluss werden wir mit der musikalisch dargestellten 'Weisheit des Winters' balladesk verabschiedet. Das gehauchte Spiel des Saxofons und die dezente Perkussion lassen es so richtig gemütlich werden.