Spielzeit: 39:39 (CD 1), 46:44 (CD 2) Medium: Doppel-CD Label: SPV (Yellow Label), 2013 (1992, 1994) Stil: Country Review vom 17.10.2013 Wolfgang Giese

Radney Foster wurde am 20. Juli 1959 im texanischen Del Rio geboren. Offensichtlich war dieses Ereignis der Anlass für die Namensgebung seiner ersten Platte, die 1992 erschien. Doch schon zuvor, etwa seit 1985, war er als Songschreiber und Musiker aktiv. Richtig ernst wurde es, als er zusammen mit Bill Lloyd im Jahre 1987 das Duo Foster And Lloyd gründete, gleich verbunden mit einem Schallplattenvertrag beim Majorlabel RCA. Vier Jahre später trennten sich die Wege der recht erfolgreichen Musiker und dann folgte dieses erste Soloalbum. SPV hat auf dem Unterlabel Yellow diese und die zweite Platte des Musikers, "Labor Of Love", auf einer als Doppel-CD ausgelegten Ausgabe wiederveröffentlicht.

Kommerziell wurde der Erstling ein großer Erfolg. Vier Singleauskopplungen, von denen eine auch in die Top Ten vorschoss, dennoch habe ich gar nicht den Eindruck, dass diese Musik dermaßen kommerziell ausgelegt ist, wie das, was sich heute als Mainstream Country in den Charts tummelt. Hier ist noch viel natürlicher Bakersfield-Sound auszumachen sowie eine große Frische und Unverbrauchtheit im Ausdruck. Gleichwohl sind bereits einige Songs mit einem gewissen Pop-Appeal ausgestattet. Es ist eine tolle Mischung aus Country Rockern, aus Balladen und manchmal einem Hauch Gospel geworden - angenehm und voller Harmonie verpackt. Dabei kommt so mancher Ohrwurm wie zum Beispiel "Nobody Wins" zum Vorschein, mit diesem leichten Hauch Byrds, wahrscheinlich durch die 12-String.

Das Nachfolgealbum konnte sich nicht mehr so gut verkaufen, obwohl es eigentlich in die gleiche Richtung zielte und aus meiner Sicht keinen Deut schlechter war. Auch hier sind sofort anspringende Songs zu hören, die zwar teilweise auf gewisse Weise kommerziell klingen, aber nicht anbiedernd. Denn einen eigenen Stil stellt der mit einer guten Stimme ausgestattete Sänger vor, und versteht es, Tradition und (damalige) Moderne geschickt zu verbinden. Hierbei haben ihm bei beiden Sessions hochwertige Musiker des Genres geholfen, ein echtes 'Who Is Who' ist da im Line-up zu lesen. Zusammen stellen sie schöne Balladen wie "Never Say Die" oder rockende Titel wie "Broke Down" vor, ein Song, der mich an den Stil von Rodney Crowell erinnert. Und wieder gibt es eine gelungene Abrundung in Richtung Bakersfield, "Walkin' Talkin' Woman", oder mit einem Schuss Honky Tonk, wie bei der Eröffnungsnummer,.

Beiden Platten ist gemein, dass Radney Foster - entweder allein oder mit Co-Writern - alle Titel geschrieben hat und nicht, wie es heute oft Usus ist, von eigens angestellten Songwritern. Sicher dürfte auch auffällig sein, dass der Musiker auch äußerlich nicht in das gängige Bild passt: Zum einen trägt er keinen Cowboyhut, dafür aber - zum anderen - eine Brille.

Line-up:
CD 1 (Del Rio, Tx 1959):
Radney Foster (vocals, acoustic guitar)
Mary Chapin Carpenter (background vocals)
Dan Dugmore (acoustic guitar)
Glen Duncan (fiddle, viola)
Steve Fishell (pedal steel guitar, lap steel guitar)
John Hiatt (background vocals)
Bill Hullett (rhythm guitar, electric guitar, acoustic guitar, 6-string bass guitar, mandolin)
Carl Jackson (background vocals)
Michael Joyce (bass guitar)
Bob Mummert (drums, percussion, tire iron)
John Propst (piano)
Kim Richey (background vocals)
Harry Stinson (background vocals)
Pete Wasner (piano, Hammond B3)
Cindy Williams (background vocals)
Curtis Young (background vocals)
Sam Bush (mandolin - #10)
Lee Roy Parnell (National steel guitar - #10)
Randy Scruggs (guitar - #10)
Harry Stinson (drums - #10)
Glenn Worf (upright bass - #10)

CD 2 (Labor Of Love):
Radney Foster (vocals, acoustic guitar)
Joan Besen (piano, clavinet, bells)
Sam Bush (fiddle)
Mary Chapin Carpenter (background vocals)
Joey Click (bass guitar)
Deryl Dodd (background vocals)
Dan Dugmore (acoustic guitar, pedal steel guitar)
Steve Fishell (pedal steel guitar, lap steel guitar)
Radney Foster (acoustic guitar, vocals)
Bill Hullett (lead guitar, 12-string guitar)
Carl Jackson (background vocals)
Michael Joyce (bass guitar)
Albert Lee (lead guitar, mandolin)
Jimmy Maddox (Hammond B3)
Mike McAdam (lead guitar, electric guitar, acoustic guitar, 6-string bass guitar)
Bob Mummert (drums, percussion, timpani, castanets)
Lloyd Maines (pedal steel guitar)
Lee Roy Parnell (slide guitar)
Kim Richey (background vocals)
Harry Stinson (background vocals)
Pete Wasner (piano)