Steve Fister Band / Dodgin Bullets
Dodgin Bullets Spielzeit: 44:49
Medium: CD
Label: 2nd Degree Records, 2005
Stil: Blues Rock

Review vom 19.05.2007


Jürgen B. Volkmar
Obwohl Steve Fister mit "Dodgin Bullets" bereits sein fünftes Album publiziert, ist er hierzulande noch eine relativ unbekannte Größe. Unverdientermaßen, denn er hat auch durch seine Mitarbeit an Film- und Fernsehmusik für Werbespots in den USA u.a. mit Charlie Sheen und Brad Pitt relative Bekanntheit erreicht.
Als Gitarrist hat er sich vor allem dem Rock mit Blues-Elementen verschrieben, der gekonnt zu einer heißen Mixtur verrührt wird. Und um diese am Kochen zu halten, wurde eine ansehnliche Garde an Gastmusikern aufgeboten. An den Drums lassen abwechselnd Frank Banali, Greg Bissonette, Alvino Bennett und Tommy Aldridge die Sticks rotieren.
Die Tieftöner bedienen Tony Franklin, Barend Courbois, Jimmy Haslip und natürlich Top-Bassist Stuart 'Stu' Hamm, der durch seine Handarbeit bei Joe Satriani kein Unbekannter mehr sein dürfte.
Fister, der als Griffbrett-Artist bekannt ist, setzt mit "She Ain't Lonesome" gleich ein unüberhörbares Mahnmal zeitgenössischer Gitarrenkunst. Ein Rock'n'Roll-Shuffle mit elektrisierenden Gitarrenläufen und Glam-Firnis überzogen. Es brettert und scheppert und die Hooklines brennen, wie die Mittagssonne auf dem Pacific-Highway.
"When Love Comes To Town" setzt Hard Rock-Signale, dazu liefert noch Bonnie Pointer die Background-Vocals, die der Saitenflitzer gravitätisch mit tollem Groove umsetzt. Das Rhythmusmahlwerk mit Motown-Touch nagelt die Akkorde im Gleichklang mit den Gitarrenentladungen Fisters souverän aus den Instrumenten.
Mit ultimativer Power werden die Freunde der hochkarätigen Neo Blues-Strickmuster bei "Master Plan" bedient. Gefühlvolle, verzerrte Bluespassagen wechseln mit brillanten, solistischen Einlagen. Der Gitarrero zeigt was er kann, und das ist eine ganze Menge: Riffgewitter in Verbindung mit emotionalen Gesängen. Das Wunderkind wird mal dreckig, dann wieder laut, lässt die Gitarre sprechen und serviert Rituale zeitgenössischer Blueskunst.
"Won't Fall Down" kommt trocken und treibt dennoch das Gefühlsbarometer weiter nach oben. Klassische Riffs donnern mit jugendlicher Frische und Wah Wah-Effekten heran und werden dabei mit feinsten Bass-Strukturen unterlegt. Rock ohne Firlefanz, kurz und prägnant auf den Punkt gebracht.
Dass Fister auch dem leicht funkig angehauchten Stilarten zugeneigt ist, zeigt "Better Days (We Can Work It Out)", das stilsicher und ordentlich verpackt, mit ausdrucksstarker Stimme und extravaganter Gitarrenpräsenz, abgegroovt wird.
Das Instrumental "Tell Me Something Good" präsentiert deutlich die handwerklichen Fähigkeiten des Meisters und lässt Jeff Beck-Einflüsse durchscheinen, der deutlich Pate bei diesem Werk gestanden hat. Gitarrenartistik mit solistischen Einlagen in Vollendung, spritzig und Tonleiter-strangulierend bis die Amps dampfen.
"Zig Zag Talk", ebenfalls im Blueskatalog enthalten, überzeugt mit klassischem und abwechslungsreichem Gitarrenpicking.
Das Beatles-Cover "I Call Your Name" wird gleichsam satt und mit Bluesattitüde grandios in die R & B-Ecke gestellt. Ein deutlicher Verweis auf die eigenen Wurzeln und die Verbundenheit mit dem klassischen Songwriting.
Ein kurzer Besuch in der Country-Ecke, bringt mit "In A Past Life" noch einen originellen Stilbruch im Tracklisting.
Ganz zum Schluss hebt noch der Überflieger und Titelgeber "Dodgin' Bullets" zum Gehörgangkrepierer ab. Es wird geslidet, attackiert und gerockt, bis die Saiten glühen.
Steve Fister bringt mit diesem Werk, das jetzt auch bei uns erschienen ist, eine beachtliche Leistungsbilanz seines Könnens. Ein herausragender Gitarrist, der perfekt arrangierte Rock und Blues-Nummern virtuos, aber nie aufdringlich, auf der sechssaitigen Skala knackig und ohrfühlsam rüberbringt.
Line-up:
Steve Fister (Lead vocals, lead & rhythm guitar, acoustic guitar, lap steel guitar, 12-string guitar, talk box guitar, slide guitar, bass)
Frankie Banali (drums)
Greg Bissonette (drums)
Alvino Bennett (drums)
Tommy Aldridge (drums)
John Levesque (background vocals)
Bonnie Pointer (background vocals)
Joey Pafumi (drums, percussion)
Tony Franklin (bass)
Stu Hamm (bass)
Barend Courbois (bass)
Jimmy Haslip (bass)
Steffen Presley (hammond B-3)
Tracklist
01:She Ain't Lonesome
02:When Love Comes To Town
03:Master Plan
04:Won't Fall Down
05:Better Days (We Can Work It Out)
06:Tell Me Something Good
07:Zig Zag Talk
08:I Call Your Name
09:In A Past Life
10:Dodgin' Bullets
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