Steve Fister, Blues Rock Gitarrist der jüngeren Garde, der wie viele andere Gitarristen vor ihm, lange Jahre dem Hard Rock und Rock zugetan war und u.a. in der Lita Ford Band den Gitarrenpart übernahm, hat mit "Live Bullets" sein erstes offizielles Live Album veröffentlicht.
Von der Stilrichtung mehr der härteren Variante des Blues Rock zugeneigt, entstehen Spielfreude und Virtuosität bereits nach den ersten Klängen mit einer nicht zu überhörenden Intensität.
"True Grit", ein Instrumental-Intro mit Griffbrett-Artistik und trockenen Basspassagen, brilliert mit reinrassigem Rock, und zeigt teilweise Ronnie Montrose-Ähnlichkeit durch wohlakzentuierte Grifftechnik und lineare Melodienführung. Da Live-Alben naturgemäß etwas anders strukturiert sind als Studioscheiben, werden teilweise diverse Stilarten aneinandergereiht, weil die Zielorientierung vorrangig dem Publikum gilt.
Dieses wiederum neigt vielerorts auch zu sehr vielschichtigen Reaktionen, daher zeigen Konzertevents meistens eine Retrospektive der bisherigen Diskografie. So stehen sich auch astreine Rock'n'Roller wie "She Ain't Lonesome" und "Age Of Great Dreams" gegenüber, die zwar auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, aber als gemeinsamen Nenner die musikalischen Einflüsse deutlich kennzeichnen.
Geschwindigkeit und Gefühl für einprägsame Harmonien sowie mitreißende Vokal-Partien im Rock'n'Roll-Rhythmus wechseln sich mit langsamen, bluesgetränkten Harmonien ab. Mit viel Herzblut quälen sich die Töne; erdig und komplex variiert werden Riff-Fragmente zusammengesetzt und halten die Spannung stets auf dem Höhepunkt.
"One Way Ticket" und "Foolin Me" bilden da keine Ausnahme: Mit Riff-Power donnert die Gibson Halbresonanz und zeigt, wo die Präferenzen liegen. Es rockt und brettert, dass die Wand wackelt.
Funkig, staubtrocken und mit experimentellem Gitarrenworkout wird "Jb Meets Jb", ebenfalls instrumental, mit soundmalerischen Effekten präsentiert.
Fusionelemente werden mit Rock- und Blues-Bruchstücken in beinahe Jeff Beck'scher Manier zermahlen und kongenial in neuem Format wiedererschaffen. "Zig Zag Talk", im eingängigen Bluesschema und mit wieselflinken Gitarreneinlagen, bedient die traditionelle Schiene.
Furios und mit ambienter Klangstrukur zeigt "Tommy" in langsamen, schmerzerfüllten Tönen den Blues in seiner schönsten Form. Im anschließenden Medley werden Klassiker der Rockgeschichte zeitgemäß aufgearbeitet und groovig eigenständig abgefackelt.
Dieses Album als reines Blues Rock-Album zu kategorisieren, wäre die Wahrheit vorzuenthalten. Tatsächlich ist der Blues quantitativ in der Minorität, das tut der Qualität dieses Albums aber keinen Abbruch. Im Vordergrund stehen eindeutig Virtuosität und bluesgetränkter Rock, der mit halsbrecherischen Gitarreneinlagen zielsicher und selbstbewusst dargeboten wird. Empfehlenswert für alle Freunde der instrumentalen, grenzüberschreitenden Klänge, denen das herkömmliche Blues Rock-Korsett zu eng ist.
Tracklist |
01:True Grit
02:She Ain't Lonesome
03:Age Of Great Dreams
04:One Way Ticket
05:Foolin Me
06:JB Meets JB
07:Zig Zag Talk
08:Tommy
09:Baby Please Don't Go, (Medley)
- 3rd Stone From The Sun, (Medley)
- Radar Love, (Medley)
10:Pay Bo Diddley
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