"Going Home", warum eigentlich? Fang ich doch erst damit an, mich mit Ben Granfelts neuestem Werk "Handmade" zu beschäftigen. Apropos 'Handmade': Ich steh voll und ganz auf handgemachte Musik und mit "Going Home" eröffnet er seine neue Platte. Nun stellt sich mir nur die Frage, ob mich der Finne Granfelt mit seiner Band in Form vom Bassisten John 'Groovemeister' Vihervä, dem Rhythmusklampfer Marko Karhu und dem Schlagzeugspezi Kai Jokiaho mit seinem 'Handmade' überzeugen kann.
Auch wenn "Going Home" nicht aus der Feder von Alvin Lee stammt, hat er mit "Breathe" ( Pink Floyd), "Baker Street" ( Gerry Rafferty), "Dead In The Water" ( David Gray) und "Cocaine" ( J.J. Cale) wahre Klassiker als Coverstücke im Angebot. Obwohl er die Songs mit einem hohen Wiedererkennungswert einspielte, hat er diese mit seiner eigenen Handschrift so gut abgeschmeckt, dass mir die Oldies im Granfelt-Gewand allesamt sehr gut gefallen. Vor allem den Stücken "Breathe" und "Baker Street" hat er durch sein glänzendes Gitarrenspiel genau die Würze verliehen, um sie als Anspieltipps empfehlen zu können. Wenn man schon gern mal einen Berufskollegen nachspielt, dann bitte so wie Mister Granfelt: Nämlich nicht nur einfach 1 : 1 kopieren, sondern fremdes Geisteseigentum entsprechend eigener Vorstellung zu verfeinern. Klasse Ben!
Mit "Musicland" (ein knapp Acht-Minüter und der längste Track auf der Platte) gibt es gehörig etwas auf die Lauscher. Dabei demonstriert Granfelt in besonderem Maße seine extrem gut ausgebildete Fingerfertigkeit, die den Saiten seines Spielgeräts die tollsten Töne entlockt. Richtig schräg wird es zum Ende von "Instrumental Madness". Was zuerst noch recht bluesig anfängt, geht über Jazz schon fast hinüber zu Weltraummusik. Ich find's gut, denn hierin spiegelt sich nicht nur seine enorme Vielfältigkeit wider, sondern beweist sein sehr gut ausgeprägtes Musikverständnis. Anschließend buchstabiert er den "B.L.U.E.S" und offeriert den Song entsprechend im tollen Blues-Gewand mit leichten Pop-Elementen.
Zum Schluss gedenkt er, wie bereits oben erwähnt, David Gray und J.J. Cale, und beschließt damit ein sehr stimmiges Werk. Ben Granfelt hat mich sowohl als Sänger, als auch als Gitarrist voll überzeugt. Sein Saitengezupfe ist exzellent und er ist immer darauf bedacht, seine Klampferei nicht in endloses Gefrickel ausarten zu lassen. Gerade beim letzten Stück, J.J. Cales "Cocaine", welches er auf einer Akustiklampfe glänzend in Szene setzt, kann man seinen 'Gitarrenzauber' bestens nachvollziehen. Auf seine Instrumentalisten kann er sich zu einhundert Prozent verlassen und diese beweisen sich als ganz starke Rhythmusfraktion! Was solls? Genug der Lobhudelei - ich kann problemlos eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.
Doch Moment. Einen kleinen Makel habe ich dann doch noch ausfindig gemacht. Denn der sich zwischen den Liedern "Baker Street" und "Instrumental Madness" befindliche Song Nummer acht, "Musicland", wurde auf der Rückseite des Booklets einfach nicht erwähnt. Trägt dieses kleine schmunzelhafte Fehlerchen zu einer späteren Aufwertung für Sammler von Tonträgern mit diversen kleinen Macken bei? Schaun wa mal...
Line-up:
Ben Granfelt (vocals, guitar)
Marko Karhu (backing vocals, guitar)
John 'Groovemeister' Vihervä (backing vocals, bass)
Kai Jokiaho (drums, percussion, backing vocals - #2, 10)
Bryn Jones (backing vocals - #2, 10)
Tracklist |
01:Going Home (4:17)
02:Turning Point (4:07)
03:Almighty Blues (5:39)
04:Get Up And Go (4:45)
05:Breathe (4:56)
06:Faith, Hope & Love (6:23)
07:Baker Street (7:56)
08:Instrumental Madness (4:12)
09:B.L.U.E.S (5:46)
10:Home Again (1:57)
Bonus Tracks
11:Bright Lights & Dreams (3:37)
12:Dead In The Water (3:07)
13:Cocaine (3:15)
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