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Dizzy Gillespie / Dizzy On The French Riviera/New Wave!
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Hier zwei Platten des Mannes mit den 'Froschbacken' auf einer CD. Für viele gilt Dizzy Gillespie als der wohl beste Trompeter des Jazz. Er, der sich bereits in den Fünfzigern der Latin Music widmete, stellte sich den Herausforderungen der in den frühen Sechzigern grassierenden Welle des Bossa Nova. Dazu hören wir Studioaufnahmen aus New York City vom Mai 1962 ("New Wave") und Liveaufnahmen aus dem französischen Juan-les-Pins vom Juli 1962 ("Dizzy On The French Riviera"). Dazu gibt es mit dem letzten Stück einen Bonustrack aus der amerikanischen Session. Produziert wurden beide Sessions von Quincy Jones - allein das ist schon ein Garant für Qualität. Für die Arrangements zeichnete Lalo Schifrin verantwortlich - ein Mann, der später für so manchen berühmten Soundtrack sorgte.
Da wir uns also an der Riviera befinden, startet das erste Stück sogleich mit Wasserrauschen und den Geräuschen von spielenden Kindern am Strand, genauso endet die Platte später. Bereits hier fällt mir der Gitarrist sehr angenehm auf. Es handelt sich um den nicht so bekannt gewordenen Elek Bacsik, einen ungarisch-stämmigen Musiker, der mich in seiner Spielweise stark an seinen Landsmann Gabor Szabo erinnert. Ganz besonders gefällt mir sein Beitrag zu "For The Gypsies (Ole)".
"Long, Long Summer" - genau so leicht und luftig, wie diese Jahreszeit sein kann, wird sie hier musikalisch beschrieben. Aber auch ruhige Momente, wie bei "I Waited For You", bestimmen die Atmosphäre der Platte. Hier spielt der Arrangeur Schifrin ein feines Piano, gemeinsam mit Gillespie gestaltet er den Song wesentlich. Klar, typische Bossa Nova-Titel dürfen nicht fehlen, zu gedämpfter Trompete raschelt und schmirgelt die Perkussion bei "Desafinado". Aber es sind eben nicht nur die reinen Latin-Titel, denn es swingt auch mal lasziv, mit perlenden Pianoklängen bei "Here It Is". Mit dem siebten Titel werden wir fröhlich beschwingt in den Alltag entlassen - nun also ab nach New York.
Hier regiert erst einmal die Akustikgitarre und "In A Shanty In Old Shanty Town" trägt eine so richtig anmutige und warmherzige Lounge-Stimmung in sich. Auffällig und mich begeisternd ist immer wieder diese Leichtigkeit der Perkussion, die die Musik ganz einfach schweben lässt. "Chega De Saudade" ist ein Musterbeispiel dafür.
Genau in diesem Stück gibt es auch ein kratziges Solo auf dem Baritonsaxofon, das einen guten Gegensatz darstellt, wirklich sehr gut durchdacht ist das Arrangement. Anders als bei den Liveaufnahmen sind bei dieser Session die Latin-Elemente stärker in den Vordergrund gerückt. Wirklich faszinierend ist es, wenn der Klassiker "Manha De Carnaval" schwer schleppend aus den Boxen quillt. Auch hier sind es wieder die Beiträge von Schifrin am Piano und Wright am Altsaxofon, die zur professionellen und ambitionierten Umsetzung der Musik beitragen.
Auf "Pregunte Ao Joao" wird gesungen und dieser Gesangstitel trägt sowohl zur Abrundung bei, wie er uns auch in eine fiktive Welt irgendwo in einer Strandbar in Brasilien transportiert. Mit Marschmusik, auf Trompete und Flöte vorgetragen, scheint uns der Bonustitel zu verabschieden, doch auch hier wieder Gesang und für Gillespie fast schon ungewöhnliche Musik. Was allerdings erneut beweist, wie offen der Startrompeter für andere Einflüsse war. So trägt er abermals dazu bei, seinen Status als wichtiger Botschafter des Jazz hochzuhalten.
Zwei wichtige Platten, denen sich auch alle, die nicht so ganz auf reinen Jazz stehen, einmal behutsam nähern sollten.
Line-up:
Dizzy Gillespie (trumpet) Lalo Schifrin (piano) Leo Wright (flute, alto saxophone) Elek Bacsik (guitar - #1,5,7,13) Chris White (double bass) Rudy Collins (drums) Pepito Riestria (percussion - #1,5,7,13) Charlie Ventura (tenor saxophone, bass saxophone - #2-4,6,10,11,14,15) José Paula (guitar, tambourine, percussion, vocal - #2-4,6,10,11,14,15) Carmen Costa (vocals, maracas - #2-4,6,10,11,14,15) Bola Sete (guitar - #8,9,12)
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