Dieses Quintett stammt aus Luzern, Bandleader und Namensgeber ist Pascal Galeone. Im Kern ist das eindeutig Jazz, obwohl Randbereiche touchiert werden.
Wesentliches 'Standbein' der Formation ist für mich der Gitarrist Franz Hellmüller, der entscheidend für den Sound und auch für vier Kompositionen verantwortlich zeichnet.
Die Musiker erblickten zwischen 1968 und 1985 das Licht der Welt, haben allesamt ein musikalisch ausgerichtetes Studium hinter sich und spielten mit namhaften Künstlern zusammen bzw. verfestigten mit ihnen ihr Handwerk. Genannt seien hier Norma Winstone, John Abercrombie, Miroslav Vitous oder Pierre Favre.
Gesang und doch nicht Gesang - denn Pascal Galeone benutzt seine Stimme nicht, um Texte zu transportieren, sondern setzt sie tatsächlich nur als Instrument ein. Daneben spielt er allerdings noch Nasenflöte. Dieser wortlose Gesang ist jedoch nicht mit dem Scatten zu vergleichen, so typisch wie das, ist das auch wieder nicht. Denn manchmal hat man den Eindruck, als wolle der Künstler tatsächlich Worte formen, dann wieder hechelt Galeone, stöhnt und winselt, seine Stimme vermengt sich oft mit anderen Instrumenten, insbesondere mit der Gitarre und der Posaune, dabei ist sie sehr prominent.
Als Freund des Scat-Gesanges einer Ella Fitzgerald wirken diese Gesangsfetzen für mich im Verhältnis befremdlich und sind wahrscheinlich ähnlichen Exkursionen eines Al Jarreau näher. Dann treffen wir auch auf Scat à la Jon Hendricks, unisono mit der Posaune dahinschwebend wie auf "Blütenstaub", oder so, als würde er uns eine Geschichte in einer fremdartigen Sprache erzählen wollen, wie auf "Asemme Tro Äh". Ferner gibt es zähfließenden Sound wie auf "Pruritus" mit der mächtigen Posaune, ganz elastische Ausgestaltung mit afrikanischem Einfluss bei "Ukunda", die Nasenflöte scheint auf "Berlin" zu erklingen, und "Ékstasis" wartet mit angedeuteten Klängen der Fusionbewegung auf.
Das Ergebnis ist jeweils so unterschiedlich, wie die Titel auch. Es gibt insofern nicht unbedingt einen einheitlichen Sound. Auch treffen verschiedene Einflüsse aufeinander, wie neben den bereits erwähnten Anklängen auch einmal Richtung Südamerika in der Ausrichtung gehend, dann wieder fließen einfach durch die Stimme erzeugte fremdartige Geräusche auf harmoniesüchtige Strukturen. Mal wird es schräger, mal bestimmt der Gitarrist das Geschehen und rückt in die Nähe von John Scofield, dann vernehme ich sehr starke Anleihen an längst vergangene Musik der Schweizer Kollegen der Band Om. Kurzum, "Laikna" bietet jede Menge Abwechslung.
Ungewöhnlichster Aspekt ist mit Sicherheit die Ausgestaltung mit der Stimme. Für mich die angenehme Überraschung ist das Spiel des Gitarristen. Meistens nutzt er die Elektrische, nimmt aber auch einmal die akustische Gitarre in die Hand, wie etwa auf "Berlin".
Und es bleibt Jazz in diesem Sinne, was Improvisation und die Stimmung betrifft. Man sollte vorrangig dem Jazz zugeneigt, aber auch nicht überzeugt puristisch sein, denn eine offene Betrachtungsweise, die 'dem Jazzer' grundsätzlich nachgesagt wird, ist bei der Einschätzung dieser Musik - schließlich auch, um sie genießen zu können - von Nöten.
Line-up:
Pascal Galeone (vocals, nose flute)
Franz Hellmüller (guitar)
Markus Muff (basstrombone)
Stefano Risso (bass)
David Meier (drums)
Tracklist |
01:Santa Claus (Hellmüller) [3:29]
02:Pruritus (Galeone) [4:49]
03:Blütenstaub (Galeone) [6:32]
04:Asemme Tro Äh (Galeone 5) [2:14]
05:Ukunda (Hellmüller) [4:28]
06:Mombasa (Galeone) [4:50]
07:Berlin (Hellmüller) [5:31]
08:Ékstasis (Galeone 5) [5:14]
09:La Capitale (La Nuit) (Hellmüller) [6:56]
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