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The Gathering / Disclosure
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Trotz aller Vorwarnungen meiner Schwermetall-Kollegen habe ich mich entschieden, "Disclosure" von The Gathering zu checken. Ausschlaggebend für meine Entscheidung ist die wunderbare Stimme von Sängerin Silje Wergeland, die ich bei den ersten Hörproben wahrnehme. Meine Güte, die Frau kann singen und steht für mich ganz klar im Mittelpunkt der niederländischen Band. Keine leichte Aufgabe, die die derzeitige Frontfrau damals übernahm, als sie 2009 zu Band kam und das schwere Erbe von Ex-Bandikone Anneke van Giersbergen antrat. Letztlich hat sie die Lücke prima gefüllt und wird sicherlich nicht nur von mir voll anerkannt. Die Kapelle, die sich in den Anfängen ihrer Karriere mehr dem Metal zugehörig fühlte, hat sich mittlerweile zu einer astreinen Progessive Band entwickelt. Genau das Genre, in dem ich mich ab und zu gerne bewege.
"Paper Waves", das Eröffnungsteil ihrer aktuellen Scheibe ist nicht von schlechten Eltern. Doch es ist nicht nur Frau Wergelands wunderschöner Gesangsvortrag, nein, es sind auch die Instrumentalisten, die voll zu überzeugen wissen. Das Teil bleibt gleich im Ohr hängen, besticht mit gefühlvollem Rhythmus und verzückt zugleich mein Nervenkostüm. Das Teil kann ich bedenkenlos als Anspieltipp empfehlen. Beim folgenden "Meltdown", mit einer zusätzlichen männlichen Stimme (Frank Boeijen) untermauert, höre ich im Hintergrund tolle Bläsereinsätze, deren Musiker das Line-up auf dem Infoblatt leider nicht hergibt. Auf ein Booklet kann ich leider auch nicht zurückgreifen, weil keins mitgeliefert wurde. Egal, die extravaganten Bläsereinlagen wiederholen sich beim längsten Song der Platte "Heroes For Ghosts" (10:42 Min.). Ein Stück, dass sie mit reichlich vielen Extras, sprich Spielereien, gespickt haben und von mir allerhöchste Aufmerksamkeit verlangt. Auch hier rate ich dem Konsumenten an, unbedingt mal reinzuhören.
Mein Halbzeitfazit fällt äußerst positiv aus. Nix zu spüren, von Death-, Thrash- oder Doom Metal. Im Gegenteil, bisher habe ich nur hochwertigen Proggresive Rock gehört. Gitarrist René Rutten setzt mit seinem Sechssaiter während der gesamten Spielzeit einige Highlights. Diese sind nicht unbedingt auf großartiges Können zurückzuführen, sondern beruhen eher auf die Tatsache, dass er sein Spiel völlig 'unbereinigt' offenbart, dadurch sehr authentisch wirkt und allein schon deshalb bei mir schwer punktet. Die Rhythmiker sorgen für einen Klangteppich der absoluten Spitzenklasse. Im Prinzip ist es ein Album, das etliche musikalische Geschichten zu erzählen weiß, mit reichlich Finessen aufwartet und dessen Qualität ausgesprochen gut ist. Zudem hat die Band mit Frontdame Wergeland eine Sängerin am Start, die von mir ein glattes 'Sehr gut' erhält. Besser kann man, in dem Fall Frau, die Stimmbänder nicht einsetzen. Silje Wergeland, du hast einen neuen Fan gewonnen! Nachdem ersten Durchlauf heißt es für mich, entspannt zurückzulehnen, in einer meditativen Haltung zu verweilen, um mich auf einen zweiten The Gathering-Tiefgang einzulassen. Es bedarf einfach mehrer Umläufe des Silberlings, um die gesamte musikalische Vielfalt der Tonkonserve einzusaugen.
Eins hat sich ziemlich schnell herauskristallisiert. Die Songarchitektur der Band ist optimal aufs tolle Zwerchfell ihrer Sängerin zugeschnitten. Das ist auch gut so, denn im Verbund mit den Instrumentalisten ergeben sich wundervolle melancholische Lieder, die mir stark unter die Haut gehen. Das Album ist fesselnd, ergreifend und von herausragender Qualität. Sowohl bei den Tracks, als auch beim Sound, ich kann einfach keine Mängel feststellen. Letztlich ist es ein Album zum Versinken, und wer auf anspruchsvolle Musik steht, der kommt an diesen Tonträger nicht vorbei! Doch auch für den normalen Musikfreund könnte die Platte interessant sein. Ich kann nur sagen: Nicht lange fackeln - kaufen!
Line-up:
Silje Wergeland (vocals) René Rutten (guitar) Marjolein Kooijman (bass) Frank Boeijen (vocals, keyboard) Hans Rutten (drums)
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