Oha, jetzt wird es exotisch bei RockTimes. Eine Death-/Thrash-Band, die sich Gautama nennt. Sehe ich da nun Fragezeichen??? Okay, Gautama ist der Nachname eines gewissen Siddhartha Gautama. Immer noch Fragezeichen??? Gut, die meisten kennen diese Person vielleicht als Buddha.
Klar, das ist jetzt noch nichts wirklich Besonderes, immerhin sind die meisten Metal-Bands recht kreativ bei ihrer Namensgebung. Exotisch wird es beim Herkunftsland des Vierers, nämlich……Neukaledonien!!! Wer nicht weiß, wo das ist - schnell mal bei Wiki oder, ganz old school, mal im Atlas nachgeschaut.
Das ist nun nicht wirklich das Land, aus dem zuhauf Bands kommen und wenn, dann bleibt ihnen oft der Sprung in die altbekannten Metalländer verwehrt.
Schade, denn gerade durch diese Art Bands, die es nicht in jedem Elektromarkt oder beim Onlineshop mit dem Flussnamen zu erwerben gibt, bekommt man abgefahrene Kost abseits der tausenden Bay-Area-Trampelpfade zu lauschen.
Auch die Tatsache, dass hinter dem Mikro einer Extrem Metal-Band eine Frau steht, ist ja leider immer noch eher eine Seltenheit.
Also einiges an Kuriosem, oder?
Was mich beim ersten Mal am meisten beeindruckt hat, war, dass die stimmliche Vielfalt von ein und derselben Person stammt. Ohne den Blick ins Booklet hätte ich schwören können, dass sich da eine Frau und ein Mann duellieren. Aber von wegen. Cloé Soriano beherrscht nicht nur das Brüllen, sondern hat auch eine, zwar leicht hysterische, dennoch volle Clean-Stimme. Man könnte, wenn man unbedingt einen Vergleich haben muss, noch am ehesten alte Dark Millennium heranziehen. Zumindest klingen die Vocals ähnlich. Obendrein spielt die Dame auch noch Gitarre. Hut ab!
Musikalisch haut der Vierer eine feiste Mischung aus Thrash- und Death Metal in die Botanik, aus der manchmal auch neuere Stilrichtungen ihre hässlichen Fratzen erheben.
Man darf nur nicht mit Erwartungen an die Scheibe gehen, dass hier das fieseste Brett gefahren wird. Es ist schon alles etwas moderater. Also nicht immer alles am Anschlag. Wahrscheinlich ist das auch der Produktion geschuldet, die zwar kräftig ist, aber bei den Gitarren doch etwas den Punch vermissen lässt.
Bei sooo viel Besonderem gibt es aber auch ein paar allzu gewöhnliche Momente. Nicht alle Songs sind durchgehend zwingend. Manchmal werden Parts etwas zu sehr in die Länge gezogen bzw. die Lieder kommen nicht sofort auf den Punkt. Schlecht ist das dann immer noch nicht, nur sollte es vielleicht etwas konsequenter durchdacht sein, um richtig Schädel zu spalten. Dieses macht sich auch bei der Spielzeit von über fünfzig Minuten bemerkbar, etwas zu lang.
Okay, man muss es vielleicht auch so sehen: Wenn schon mal die Chance besteht, eine CD aufzunehmen, dann wird halt alles an Material draufgepackt, was man als Band hat. Besonders, wenn es nicht an jeder Ecke ein gutes Studio gibt.
Das ist aber nur ein kleiner Minuspunkt, der verzeihlich ist.
"All is Silence" ist schon von 2013, wird aber erst jetzt für den weltweiten Markt vertrieben und es ist daher leichter möglich, die Scheibe zu bestellen und diese kleine, aber tolle Band zu unterstützen.
Line-up:
Cloé Soriano (guitar, vocals)
Colin Soriano (drums)
Alexandre Verdier (guitar)
Bruno Fontebasso (bass)
Tracklist |
01:Ebony (4:13)
02:Delirium (4:19)
03:Octopus (3:08)
04:Black Anvil (6:43)
05:Shanti Land (5:48)
06:At The Gates (5:30)
07:Dharma (7:29)
08:L'ashet (4:14)
09:Oniromancie (6:15)
10:All Is Silence (9:55) |
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Externe Links:
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