Genna & Jesse / Give And Take
Give And Take Spielzeit: 31:10
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Pop, Singer/Songwriter

Review vom 10.11.2013


Wolfgang Giese
2009 begann die gemeinsame Geschichte dieser beiden Musiker, als Genna Giacobassi Jess Dyen als Pianist für ihre Band anheuerte. Aus Beruf wurde Freundschaft, dann Liebe und im März 2013 heirateten die beiden.
'Geben und nehmen' - ein Plattentitel, über dessen Bedeutung man vortrefflich philosophieren und diskutieren könnte. Diese Musik ist aus meiner Sicht sympathisch und so gibt sie mir schon reichliche Wohlfühlelemente. Dazu geben die Musiker ihren Anteil - einen Anteil, der ihnen offensichtlich Freude bereitet hat, wie auch mir als Hörer. Was will man also mehr? Der Kreis scheint geschlossen zu sein, das Geben und Nehmen ist erfüllt worden.
Nun, das mag nicht für alle gelten, die dieses Album hören. Auch bei mir musste es erst wachsen. Die Klarheit und Direktheit, relativ übersichtlich arrangiert, erreichte mich erst nach und nach.
"Give And Take" erschien bereits im Jahre 2012 und wird nun noch einmal vorgestellt. Der erste Song startet mit einer hübschen Melodie, die Atmosphäre ist sehr harmonisch und unaufgeregt, die Lead Vocals bestreitet Genna. Mit dem Leadgesang wechseln die beiden einander im Laufe der Platte ab. Gennas Stimme gefällt mir besser - Jesse klingt im Gegensatz zu ihr etwas weniger geschmeidig und manchmal recht rau. Bei einigen Songs geht das sogar in die Richtung von Lou Reed. Die Stimme der Sangespartnerin hingegen versprüht viel Klarheit und Reinheit; sie wirkt dadurch sehr ansprechend. Singen beide zusammen oder im Rahmen der Harmony Vocals - jeweils im Gleichklang der Stimmen also - klingt das sehr stimmig und schön.
Wir treffen auf teils flauschig-leichten Pop im Soft Rock-Stil. Manchmal schimmern Einflüsse aus Beach Boys, Beatles und John Lennon durch. In die Kompositionen wurde offensichtlich viel Sorgfalt und Liebe gesteckt, ebenso wie in die Umsetzung dieser, wenngleich die Arrangements zunächst recht einfach wirken. Manchmal schwingt die Musik auch in Richtung Vaudeville oder Jazz, die E-Gitarre dominiert ab und an, wie bei "Shining On Us", und so erschließen sich nach und nach etliche Feinheiten. Mitunter habe ich auch den Eindruck, dass ein charmanter Amateurcharakter über dem Ganzen schwebt, und mit einfachen Mitteln wird versucht, manch aufgeblasener Überproduktion erfolgreich entgegen zu wirken - mit Erfolg. Die an sich guten Songideen würden allerdings mehr zur Geltung kommen, wenn die Arrangements noch ein wenig ausgefeilter wären. Prinzipiell schätze ich jedoch diese einfach strukturierte Grundstimmung, die mich manchmal atmosphärisch an einige Stücke aus dem Album "Tusk" von Fleetwood Mac erinnert.
Das Schlagzeug wirkt leider manchmal ein wenig ungelenk und dies führt dann dazu, dass die Stimmung dann doch ein wenig gestört wird - bei "Your Little Whore" fällt es auf.
Wie ich eingangs bemerkte, wächst die Intensität der Musik mit mehrmaligem Hören. Dieses vermittelte, friedfertig wirkende Bild ruft sich bei mir immer wieder auf und verlangt nach nochmaligem Hören, denn an Ohrwürmern gibt es den einen oder anderen. Jesse beschreibt die Musik des Duos wie folgt: »Heartfelt acoustic soul-and-folk-infused pop music singer-songwriter duo.« Da hat er sicher Recht und ich hoffe, es geht so weiter mit den beiden.
Line-up:
Genna Giacobassi (vocals, keyboards, guitars, percussion)
Jesse Dyen (vocals, keyboards, guitars, bass guitars, drums, percussion)
Dave Gursom (bass guitar - #5,6)
Jason Matsuoka (drums - #2,5)
Tracklist
01:Give And Take
02:Rosa
03:You're On To Me
04:Overlooking
05:Terrible Lies
06:Shining On Us
07:Your Little Whore
08:Love Wobbles
09:Stranger
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