Get Stoned feat. Blondie Chaplin / 16.10.2010, Hangar, Rüdersdorf
Get Stoned Get Stoned feat. Blondie Chaplin
Hangar, Rüdersdorf
16. Oktober 2010
Konzertbericht
Stil: Rock


Artikel vom 27.10.2010


Mike Kempf
Get StonedDer Vdelli-Gig war noch keine achtundvierzig Stunden her, da hieß es für mich schon wieder meine Handpocket einzupacken, um dem Hangar von Rüdersdorf einen Besuch abzustatten. Hangar? Rüdersdorf? Wo liegt das eigentlich? Mein Freund, Frontmann und perfekter Bon Scott-Imitator der Berliner AC/DC-Coverband BON - The AC/DC-Show wusste Bescheid, stand er doch selbst mit seiner Kapelle in diesem Jahr auf der Bühne der großen Halle.
Get StonedNun wird sich der Leser sicherlich fragen, wie kommt es, dass RockTimes nun auch noch Coverbands bei deren Konzerten besucht? Ich kann beruhigen, es gibt nur ganz wenige Ausnahmen! Um es auf den Punkt zu bringen, die Qualität muss stimmen! Und die passt bei dem Berliner Quintett Get Stoned. Oder wie würde die unglaubliche Zusammenarbeit mit dem Rolling Stones-Veteranen Blondie Chaplin mit der Hauptstadttruppe sonst zustande kommen? Chaplin kannte ich bisher nur vom Line-up der Stones als Backgroundsänger und war gespannt, wie sich der Altmeister bei diesem Konzert einbringen würde.
Get StonedWow, mit so was hatte ich nicht gerechnet, die Location übertraf all meine Erwartungen! Sie ist extrem hoch, geschätzte fünfzehn Meter, ca. siebzig Meter lang und fünfzig Meter breit! Dementsprechend riesig wirkt die Bühne, mit reichlich musikalischem Equipment ausgestattet und alle Voraussetzungen erfüllend, um Großartiges zu leisten. Der fast unsichtbare 'Hans Dampf in allen Gassen', René, leitet nicht nur die Geschicke der Band, sondern lieferte mir erste Einzelheiten des Programms: »Blondie gehören die ersten fünfundvierzig Minuten«. Und als Chaplin die Bühne betritt, laust mich fast der Affe. Haben er und Keith Richards denselben Schönheitschirurgen? Im Ernst, verblüffend die Ähnlichkeit! Dass er ziemlich ansprechend eine Stromklampfe bedienen kann, finde ich stark und überrascht mich zugleich. Respekt Blondie! Mit dem Bassisten Mike Watts und dem Drummer Göksel Seven im Geleit spielt er eine Mischung aus Classic- und Blues Rock. So ist es für ihn ein Leichtes, die Fangemeinde in seinen Bann zu ziehen. Die Stimmung ist richtig gut und wird nur durch eine Umbauphase unterbrochen.
Get StonedSchade, dass in der Pause nur mystische Klänge zu hören sind, die mir aufs Gemüt fallen. Da hätte ich mir lieber einige Stones-Raritäten gewünscht. Doch was soll's, alles nicht entscheidend. Entscheidend ist der Moment, als Get Stoned die Bühne betreten und die Fans, die sich Frontplätze sicherten, zu johlen, klatschen, pfeifen und tanzen beginnen. Da ist es für mich unheimlich schwer keine verwackelten Bilder einzufangen, zumal Frontmann Christian Adameks Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen zu schnellen scheint und er die komplette Bühnenbreite für ausgiebige Ausflüge nutzt und bemerkenswerter Weise auch noch die Stimmlagen eines Jagger trifft!
Get StonedLinksaußen (aus der Sicht der Fans) Norbert Hupp beackert seine Klampfe in allerbester Ronny Wood-Manier und nutzt mit einen Gitarrensender ausgestattet, alle Freiheiten, die ihm die Bühne bietet. Dass Martin Glass sein Handwerk an der Schießbude versteht, konnte ich schon bei einigen anderen vorherigen Live-Auftritten bestaunen. Eine 100%ige Steigerung hat die Band mit der Verpflichtung des Tieftonspezialisten Ingo Siara erfahren! Mein Tipp an René und Band: Gebt ihm gleich einen Zwanzigjahresvertrag! Der Mann hat das Zeug für höhere Aufgaben! Etwas unbemerkt, aber keinesfalls weniger bedeutsam, spult Routinier Eb from Chicago am Keyboard sein Programm runter. Zwischenzeitlich hat sich das Quintett mit Sängerin Kristin Green und drei Bläsern, den Sticky Tones, verstärkt. Klasse! Dadurch hat sich die Qualität nochmals gesteigert und versprüht internationalen Standard!
Get StonedNach "Heartbreaker" passiert das, wovon jeder Stones-Liebhaber und erst recht, wenn man auch noch Musiker einer erstklassigen Coverband ist, träumt! Chaplin lässt es sich nicht nehmen mit der Berliner Band bei "Wild Horses", "Gimme Shelter", "Sympathy For The Devil" und "Paint It Black" zusammenzuspielen! Die Songs sind dadurch was Besonderes und in dieser Form kaum wiederholbar, es sei denn, Blondie wechselt demnächst komplett ins Line-up von Get Stoned. Und obwohl sich Chaplin sichtlich wohlfühlt im Spalier von Adamek und Co., wird das wohl kaum passieren.
Get StonedIn einer wohlverdienten Pause Blondies zelebrieren die 'Berliner Steine' solche Klassiker wie "Satisfaction" oder "Jumping Jack Flash". Super! Auf solche Meilensteine der Rockmusik wollen die Fans logischerweise nicht verzichten und bedanken sich nach Beendigung der jeweiligen Hits mit frenetischem Beifall! Dass Chaplin, nach seinem Päuschen, bis zum Finale mit Get Stoned auf der Bühne musiziert, erachte ich als tolle Wertschätzung des Stars gegenüber einer der besten, vielleicht sogar der besten, Stones-Coverband Deutschlands!
Get StonedNach gut drei Stunden ist die Messe gelesen und ich entdecke, ob bei Musikern oder Fans, nur zufriedene Gesichter. Richtig geschafft, aber überglücklich ist René, der mir euphorisch folgendes Dokument unter die Nase reibt: »You´re great guys. You make an impressive and authentic Rolling Stones show! I am really happy that we have met. It was a lot of fun on stage!«, gez. Blondie Chaplin.

Line-up:
Blondie Chaplin (vocals, guitar)
Christian Adamek (vocals, guitar)
Norbert Hupp (guitar)
Mike Watts (bass)
Ingo Siara (bass)
Eb from Chicago (keyboards)
Göksel Seven (drums)
Martin Glass (drums)
Kristin Green (vocals, background)
Jonas Pietsch(trump)
Max Hering (sax)
Florian Stein (posaune)
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