Ghost Riders / Five
Five Spielzeit: 59:11
Medium: CD
Label: Phoenix Records, 2013
Stil: Southern Rock & more

Review vom 15.07.2013


Steve Braun
»Long live Southern Rock...« - die Ghost Riders haben es auf ihrem neuen, mittlerweile fünftem Album geschafft, eine neue Hymne für die Szene zu verewigen... und - wenn man die allzu deutlichen musikalischen Bezüge zu Charlie Daniels bei diesem Titel mal außen vor lässt - eine verdammt gute obendrein!
Wie oft ist Southern Rock totgeschrieben worden. Es gibt ihn immer noch und, wenn man zukünftig mit weiteren feinen Scheiben wie der vorliegenden versorgt wird, wird sich daran auch wenig ändern! Dabei beschränken sich die Ghost Riders, um den Ex-Outlaw Steve Grisham formiert, keineswegs auf Klänge des nordamerikanischen Südostens, sondern spielen mit weiteren Classic Rock-Elementen und scheuen sich auch nicht, ein paar Spritzerchen Blues und Rock'n'Roll beizumengen. Das Ergebnis ist das im Januar erschienene und uns nun vorliegende "Five" - eine rundum unterhaltsame Scheibe!
Auffällig ist zunächst mal, dass sich alle fünf Bandmitglieder beim Songwriting einbringen konnten. Das spricht für ein harmonisches Gefüge innerhalb der Truppe, die man in der Vergangenheit schon mal gerne auf 'Grits' Grisham und den Ex-Henry Paul Band-Keyboarder Barry Rapp als Masterminds reduzieren wollte. Nein, Phill Stokes, der seine Sporen bei der Pure Prairie League verdiente, steuert sogar zwei richtige Knaller bei. Einzig das etwas zu 'smoothige' "My Sweet Papa" von Jimmy Sexton (Artimus Pyle Band) lädt zum Betätigen der Skip-Taste ein.
Ein halbes Jahr ist "Five" jetzt im Handel und deshalb natürlich von so manchem Kollegen besprochen worden. Nahezu unisono heißt es dort, dem Album würde in der zweiten Hälfte die Luft ausgehen - ein Eindruck, der sich mir nicht zwingend aufdrängt. Vielmehr spielen die Ghost Riders mit ganz unterschiedlichen stilistischen Mitteln, melodisch-eingängiges Liedgut wechselt sich munter mit griffig-rauem ab, sodass für meinen Geschmack keine Langeweile aufkommen mag.
Sechs Songs allererster Güte bleiben sofort im Ohr hängen. Zuvorderst natürlich der vom seligen George McCorkle co-komponierte Opener "Pray For Me", dessen lupenreines Muscle Shoals-Feeling einem förmlich das Wasser in die Augen treibt. Ebenfalls durch die Southern Rock-Furche zieht ein weiterer Hammer - "Gone With The Wind", dessen an Jerry Eubanks erinnerndes Saxofon- und Flötenspiel gekonnt die Marshall Tucker Band zitiert. Das bereits angeführte "Long Live Southern Rock" zieht den Stetson vor all meinen musikalischen Helden!! Ein letztes Mal wird der Südstaatenrock mit "An Act Of Murder", der vielleicht schönsten Nummer von "Five", bemüht. Ein echter 'Killer' (um das Wortspiel hier zu bemühen), dessen glühende Spannung unter hypnotischen Riffs zu schwelen scheint und sich unablässig steigert.
Ebenfalls in diese Kategorie gehören der "Cajun Jesus", der diesen lässigen Sound aus Louisiana mit entspanntem Blues vermischt - ganz so wie man es von den 'Helden der Bajous', wie den Radiators oder Tab Benoit, gewohnt ist. Keinesfalls vergessen darf man die beiden Westcoast-Songs (ebenfalls aus dem angeblich 'luftleeren Raum'!!), mal an Poco ("Won't Let You Down") - mal an Steely Dan ("I Pity The Fool") erinnernd.
Auf die Habenseite gehören aber auch Titel, bei denen es nicht sofort 'klingelt': Der Hardrocker "Gettin' My Love", das 'Rootsige' "Own This Town" und die zauberhafte, abschließende Ballade "You're Here" sind hier zu nennen... bis auf das rührselige "My Sweet Papa" ist nicht ein Ausfall zu verzeichnen.
»Long live Southern Rock...« - solange die Ghost Riders da mitmischen, brauchen wir uns keine Sorgen um die Zukunft unserer geliebten 'Sumpfmusik' machen. Aber - wie gesagt - "Five" bietet sehr viel mehr... Wer Spaß an allen US-amerikanischen Spielarten des Rock hat, kann bei dieser sehr abwechslungsreichen Scheibe bedenkenlos zugreifen!
Nicht ganz so toll ist die schwer lesbare Schrift auf dem Cover, aber das sei nur am Rande erwähnt.
Line-up:
Steve 'Grits' Grisham (vocals, guitars)
Jimmy Sexton (vocals, guitars,)
Barry Rapp (vocals, keyboards)
Phill Stokes (vocals, bass)
Pug Baker (drums)

Additional Musicians:
Justin McDugle (drums - #8)
Mark Lockheart (bass - #8)
Charlie Harrison (bass - #4)
Dave Challenger (drums - #2,6)
Dave Muse (saxophone, flute - #4,10)
Bret Wadams (drums- #4,11)
Tracklist
01:Pray For Me (4:05)
02:Gettin' My Love (4:09)
03:Cajun Jesus (3:55)
04:Gone With The Wind (5:19)
05:Own This Town (4:03)
06:Long Live Southern Rock (3:20)
07:Mr. Manager (4:25)
08:Money Magnet (3:45)
09:Fried Chicken Baby (2:46)
10:My Sweet Papa (4:27)
11:Won't Let You Down (4:51)
12:I Pity The Fool (4:08)
13:An Act Of Murder (5:55)
14:You're Here (3:43)
Externe Links: